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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn
Autoren: Perry Rhodan
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das Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde. Es war
das Gesicht des Mannes von Goszuls Planet, der Ron Landry vom Raumhafen in die Stadt gefahren
hatte.
    Ron verbarg seine Überraschung.
    »Sie sind wohl überall, wie?« fragte er spöttisch.
    Der Chauffeur hatte den Wagen wieder in Gang gebracht.
    »Überall, wo man mich braucht«, gab er zu. »Wenigstens meistens.«
    »Sie wissen, wohin das Giroauto geflogen ist?« fragte Ron.
    »Aber gewiß doch«, antwortete der Fahrer. »Ich habe schon öfter solche Fälle beobachtet. Die
Polizei wendet sich immer in die gleiche Richtung.«
    Ron sah aus dem Fenster. Hier oben war es finster. Die Dunstglocke der großen Stadt lag über
dem Land, und es waren nur ein paar Sterne zu sehen. Von dem Polizeiwagen entdeckte Ron keine
Spur.
    »Wie können Sie das Ding eigentlich sehen?« wollte Ron wissen. »Folgen Sie ihm etwa auf
Sicht?«
    Der Chauffeur lachte amüsiert.
    »Bei allen lieben Waldgöttern, nein. Hier draußen sieht man die Hand nicht vor Augen.« Er
beugte sich nach vorn und tippte auf ein Instrument an seinem Armaturenbrett. »Ich habe eine
Hochverkehrslizenz und muß demnach auch ein Ortergerät besitzen.«
    Ron sah auf dem Reflexschirm des Orters ein Gewimmel von gelben, hellgrünen und türkisfarbenen
Punkten.
    »Wenn Sie mich fragen, welches der Polizeiwagen ist«, sagte er ratlos, »werden Sie keine
Antwort bekommen.«
    »Das macht nichts«, war die fröhliche Erwiderung. »Schließlich bin ich ja derjenige, der den
Weg finden muß.«
    Ron sank in seinen Sitz zurück. Er wunderte sich über den Goszul-Mann. Er war zur rechten Zeit
dagewesen, er war bereit, ein Polizeifahrzeug zu verfolgen – wozu sich, davon war Ron
überzeugt, so schnell kein anderer Fahrer bereit gefunden hätte; er besaß zufällig auch eine
Hochverkehrslizenz, die für das Unternehmen unerläßlich war, und natürlich obendrein noch die
Instrumente, mit deren Hilfe er ein Fahrzeug unter zehntausend erkennen und verfolgen konnte.
    Das waren zuviel Zufälle auf einmal. Er empfand plötzlich Mißtrauen gegen den Fahrer.
    Plötzlich wünschte sich Ron, er hätte einen Kampfgefährten neben sich. Er dachte dabei an
seinen Freund Larry Randall, der auch für die ISE arbeitete. Wo mochte Larry jetzt stecken? Auf
der Erde war er nicht mehr dazu gekommen, diese Frage zu stellen. Wenn Nike Quinto einen Auftrag
erteilte, dann tat er es Hals über Kopf, und die Spezialisten, die er aussandte, merkten
gewöhnlich erst tausend Lichtjahre von der Erde entfernt, daß sie etwas vergessen hatten zu
fragen, mitzunehmen oder zu hinterlassen.
    Unvermittelt unterbrach der Goszul-Mann seine Gedanken.
    »Ich habe solche Fälle auf Lepso schon des öfteren gesehen. Jemand, der gemütlich die Straße
entlangspazierte und vor ein paar Sekunden noch frisch und munter ausgesehen hatte, verwandelte
sich plötzlich in ein lebendes Gespenst. Das Gesicht fiel ihm ein, die Haut wurde trocken, gelb
und rissig …«
    »Ja, genauso«, stimmte Ron eifrig zu.
    »… und nach einer Weile kam die Polizei, lud ihn auf und brachte ihn fort. Ich würde mich
wundern, wenn es dahinten in der Sukkussum-Wüste wirklich einen Arzt gäbe.«
    »In der wo?«
    »Sukkussum-Wüste. Das ist da, wo wir jetzt hinfliegen und wo auch die Polizeifahrzeuge mit den
Kranken an Bord hinfliegen. Sie hat tausend Namen, jedes Volk, das auf Lepso lebt, hat ihr einen
eigenen gegeben. Sukkussum gefällt mir am besten.«
    Ron dachte darüber nach. Die Kranken wurden in die Wüste gebracht? War auch Zuglert dort zu
finden?
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte er den Chauffeur.
    »Rall«, war die Antwort. »Ich lebe seit fünfeinhalb Jahren auf Lepso, bin als Besitzer und
Taxichauffeur ordnungsgemäß eingetragen, habe eine Hochverkehrslizenz und …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Ron. »Ich wollte Sie nicht ausfragen. Welche Ausmaße hat die
Wüste?«
    »In nordwestlicher Richtung etwa achtzehnhundert Kilometer bis zur Küste des Seyfour-Meeres.
Nach Nordosten und Südwesten jeweils rund dreihundert Kilometer von hier aus. Wir fliegen
ziemlich genau die Mittellinie entlang. Ganz schöner Brocken Land.«
    Ron nickte. Er hoffte, daß das Ziel des Polizeifahrzeugs nicht ausgerechnet am anderen Ende
der Wüste lag. Er zweifelte daran, daß Ralls Taxigleiter genügend Energiereserven besaß, um bis
dorthin zu fliegen und auch wieder nach Zanithon zurückzukehren. Er sagte das Rall.
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen.«
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