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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Perry Rhodan
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hatte, war es ihm recht. Der Regent hatte ihm versichert, nicht gerade das Wohl und
Wehe von Arkon, aber doch sehr viel hänge davon ab, daß man des Terraners habhaft wurde.
    Door-Trabzon war davon überzeugt, daß ihm der Feind nicht entkommen würde. Die Suchflotte
stand nicht still. Sie bewegte sich fortwährend und bestrich jeden Kubikkilometer des
abzusuchenden Raumes.
    Sollte er nur kommen, der Terraner.
    Nach drei Transitionen erreichte das terranische Schiff, das einen Durchmesser von
90 Metern besaß, ohne Zwischenfälle sein vorläufiges Ziel. Die dunkelrote Wand des
Überlappungsfelds stand unübersehbar auf den Bildschirmen der INFANT. In wenigen tausend
Kilometern Entfernung öffnete sich der Schlund eines Entladungstrichters und zeigte den Weg, der
hinüber in das Universum der Druuf führte.
    Julian Tifflor ging diesen Weg zum erstenmal. Er hatte sich daran gewöhnt, das Ganze als ein
naturwissenschaftlich-mathematisches Problem zu betrachten, aber jetzt, als er den gähnenden
Trichter sah, war ihm nicht besonders wohl zumute. Der rotglühende, langsam pulsierende Schlund
sah aus wie der Eingang zur Hölle.
    Vorerst jedoch hatte die INFANT noch eine andere Aufgabe: Sie hatte festzustellen, ob ihr
Durchbruch von den Arkoniden bemerkt worden war. Zu diesem Zweck bewegte sie sich mit einem
Minimum an Fahrt auf den Trichter zu, und Sergeant Fryberg war mit seinen Geräten beschäftigt, um
das All nach verdächtigen Telekomsprüchen abzuhören.
    Das war in erster Linie ein statistisches Unternehmen. Der terranischen Flotte war die
›Gesprächsdichte‹ in diesem Sektor des Raumes bekannt. Die Zahl der Telekomgespräche, die
innerhalb der arkonidischen Flotte pro Sekunde geführt wurden, war nahezu eine Konstante. An Bord
der INFANT war schon kurz nach der letzten Transition festgestellt worden, daß diese Konstante
sich seit der letzten Messung durch terranische Patrouillenschiffe um den Faktor 1,333 erhöht
hatte. Das konnte nichts mit dem Erscheinen der INFANT zu tun haben, denn der Wert war nicht
angestiegen, nachdem die INFANT aufgetaucht war, sondern er war schon gleich zu Anfang so hoch
gewesen.
    Er hatte sich auch jetzt nicht verändert. Das konnte nur bedeuten, daß die Zahl der
arkonidischen Schiffe ebenfalls um den Faktor 1,333 zugenommen hatte. Das wiederum war ein sehr
erfreuliches Zeichen, denn es bewies, daß der Robotregent auf Arkon auf den terranischen Bluff
hereingefallen war und zusätzliche Anstrengungen machte, um des ›Deserteurschiffs‹ habhaft zu
werden.
    Fryberg machte außerdem ein paar Stichproben. Er dechiffrierte einige der aufgefangenen
Gespräche und fand, daß sie sich um belanglose Dinge drehten, um Anweisungen, die von einem
Schiff an ein anderes gegeben wurden, um Standortmeldungen und sogar um private Probleme.
    Alles wies darauf hin, daß die INFANT nicht entdeckt worden war.
    Julian Tifflor schickte sich an, die INFANT wieder in Fahrt zu setzen, als Sergeant Fryberg
sich plötzlich meldete.
    »Da ist etwas in unserer Nähe«, sagte er mißmutig und mit unsicherer Stimme. »Aber ich kann es
nicht genau ausmachen.«
    Tifflor horchte auf.
    »Blenden Sie über!« befahl er.
    Auf Tifflors Interkombildschirm erschien das Bild, das das Ortergerät zeigte und das Fryberg
stutzig gemacht hatte. Im ersten Augenblick konnte Tifflor nichts erkennen außer dem matten
Dunkelgrün des leeren Bildschirms.
    »Rechts oben«, erläuterte Fryberg. »Ein ganz schwacher, verwaschener Fleck.«
    Tifflor blendete die Lampe ab, die auf sein Pult schien, und machte einen zweiten Versuch.
Rechts oben in der Ecke des Bildschirms entdeckte er, was Fryberg meinte. Es war kein richtiger
Fleck – es war ein kaum wahrnehmbarer Hauch, als sei das Glas des Bildschirms
beschlagen.
    »Was sagen die anderen Geräte?« fragte er.
    »Nichts«, antwortete Fryberg. »Der Materietaster weiß von nichts, aber das kann daran liegen,
daß das Ding zu weit entfernt ist. Lichtblitze oder sonst etwas gibt es offenbar nicht ab. Die
Umgebung ist frei von Treibstoffrückständen. Nur die Mikrowellen nehmen es wahr.«
    Ja, dachte Tifflor, es reflektiert Mikrowellen ungefähr so wie eine Handvoll Ruß das
Licht.
    Er stellte fest, daß das Ding sich bewegte. Wenn man dem Orter trauen konnte, war es nicht
weiter als zehntausend Kilometer entfernt. Hier, dicht vor der Überlappungsfront, wo das Licht
der Sterne nur aus dem halben Raumwinkel kam, war nicht damit zu rechnen, daß das
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