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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum
Autoren: Perry Rhodan
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auf achthunderttausend Kilometer genähert hatte.
    Rhodan drosselte die Geschwindigkeit des Bootes bis auf einen Wert, den er unter normalen
Umständen als lächerlich empfunden hätte. In einer Lage wie dieser war es jedoch ohne Zweifel
angebracht, so vorsichtig wie möglich zu sein.
    Er beobachtete das Bild des fremden Planeten und hörte mit halbem Ohr die Meßergebnisse, die
Reginald Bull in den kleinen Raum rief. Er sah weite Wolkenflächen, die sich nur schwach und
türkisfarben gegen die Oberfläche abhoben, und Linien auf der Oberfläche selbst, die eine
Gliederung anzudeuten schienen.
    Bull rief: »Durchmesser rund elf tausend Kilometer! Oberflächengravitation 1,12-normal.
Absorptionsbanden von Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Zusammensetzung sechzig, fünfunddreißig,
vier, Rest unbekannt.«
    Also eine sehr sauerstoffreiche, sicherlich gut atembare Atmosphäre, dachte Rhodan. Wenigstens
etwas, womit sich auf Anhieb etwas anfangen ließ.
    Rhodan leitete das Landemanöver ein, und bald darauf setzte das Kugelschiff auf.
    Die Oberfläche des fremden Planeten bedeckten – wenigstens an der Stelle, an der die
K-238 gelandet war – freundliche, parkähnliche Wälder, weite Wiesenflächen und kleine
Flüsse, die alle in eine Richtung strebten und sich anscheinend irgendwo jenseits des Horizonts
vereinigen wollten.
    Das alles sah aus, als hätte die K-238 ein neues Paradies entdeckt. Es kam jedoch noch etwas
hinzu, was – wenigstens in den ersten Minuten – diesen Eindruck empfindlich störte. Die
Atmosphäre enthielt eine winzige Beimengung von Schwefelwasserstoff; er gehörte zu dem einen
Prozent, das Bull während der Annäherung nicht hatte identifizieren können, und erzeugte einen
bestialischen Gestank wie nach faulen Eiern.
    Eine sorgfältige Analyse ergab, daß die Beimengung des an sich giftigen Gases zwar äußerst
geruchsaktiv, jedoch ungefährlich war, so daß die Anwendung von Filtern nicht notwendig
wurde.
    Im übrigen ist der Schwefelwasserstoff-Gestank ein erträglicher Gestank. Nach einer gewissen
Zeit der Gewöhnung nimmt ihn die menschliche Nase nicht mehr wahr.
    Nicht anders erging es Rhodan und seinen Begleitern. Als sie eine Stunde lang gesucht hatten,
empfanden sie den Gestank nicht mehr und kamen zu der Überzeugung zurück, eine paradiesische Welt
entdeckt zu haben.
    Über Reginald Bulls spontanen Vorschlag, den Planeten Stinker zu nennen, wurde kein Wort mehr
verloren.
    Rhodan kehrte zum Schiff zurück, nachdem er festgestellt hatte, daß es in dessen nächster
Umgebung nichts Beachtenswertes gab. Inzwischen hatte die Positronik die während des Ausflugs
gemachten Aufnahmen ausgewertet und festgestellt, daß nirgendwo auf der Oberfläche des Planeten
Spuren intelligenten Lebens zu sehen waren. Daraufhin erklärte Rhodan: »Unter diesen Umständen
hat es keinen Zweck, daß wir uns länger hier aufhalten. Von einem unbelebten Planeten können wir
nicht erfahren, wohin Wanderer verschwunden ist.«
    Dagegen gab es kein Argument. Die K-238 wurde startbereit gemacht, und währenddessen versuchte
die Positronik aus der mittlerweile bekannten Bahnkurve des Planeten zu errechnen, ob es irgendwo
eine weitere Gravitationsstörung oder mit anderen Worten noch eine zweite Welt der grünen Sonne
gab.
    Dieser Versuch brachte ein interessantes Resultat. Die Bahn der grünen Welt war nicht stabil.
Ihre Umlaufgeschwindigkeit war gegenüber dem Durchmesser zu groß. Das bedeutete, daß der grüne
Planet sich von seinem Zentralgestirn irgendwann in der Zukunft lösen und in den purpurroten Raum
hinaustreiben würde.
    Auf den ersten Blick betrachtet, war das nichts Außergewöhnliches. Im Universum gab es zu
jedem beliebigen Zeitpunkt mehr instabile als stabile Planetenbahnen – dem Grundsatz der
Physik entsprechend, daß ein ungeordneter Zustand weitaus wahrscheinlicher ist als ein
geordneter.
    Eines jedoch war äußerst merkwürdig.
    »Ich glaube, wir sind uns alle über eines im klaren«, sagte Rhodan. »Die Instabilität der Bahn
kann erst vor kurzem aufgetreten sein. Bestünde sie schon von jeher, dann hätte sich auf dieser
Welt keine Vegetation entwickelt. Zur Entstehung von Leben, und sei es selbst dem primitivsten,
bedarf es geordneter Zustände, und nach meiner Schätzung gibt es Leben auf diesem Planeten erst
seit einigen hundert Millionen Jahren.«
    Er sah sich auffordernd um, aber anscheinend konnte außer Atlan niemand etwas mit seiner
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