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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: Perry Rhodan
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erstaunlich kurzer Zeit schon verkaufsreife Produkte auf den Markt
werfen konnte.
    »Kennen Sie Raleigh persönlich?« fragte Rhodan.
    »Nein, aber ich habe ihn ein paarmal aus der Nähe gesehen. Macht auf den ersten Blick einen
angenehmen Eindruck.«
    »Und auf den zweiten?«
    Farina verzog den Mund. »Nicht mehr. Der glatte Typ: freundlich, aber hinterhältig.«
    Rhodan hatte seinen Plan fertig.
    »Sie werden ihn noch heute nachmittag besuchen und als interessierter Käufer auftreten«,
schlug er Farina vor. »Wir werden uns etwas ausdenken, damit wir möglichst viel über seine Art zu
verhandeln und zu reagieren erfahren. Den zweiten Teil der Aufgabe übernehme ich, sobald wir
Bescheid wissen.«
    »Einverstanden«, antwortete Farina. »Und was ist mit Richman?«
    »Er soll den Lieferanten in Salt Lake City ausfindig machen.«
    Etwa um dieselbe Zeit passierte einem Mann, der ein bißchen beschränkt und infolge
seines verwachsenen Rückens gleichzeitig ein wenig armselig aussah, in der großen Stadt New York
folgendes:
    Er nahm sein Mittagessen in einem Schnellimbiß ein. Er besorgte sich eine Platte mit einem
großen, aber dünnen Steak, grünen Bohnen und gebratenen Kartoffeln und setzte sich an einen
Tisch, dessen sämtliche Stühle frei waren. Etwa fünf Minuten später, als er gerade festgestellt
hatte, daß das Steak in keiner Weise seinen Erwartungen entsprach, setzte sich ein zweiter
Mann – jung, hochgewachsen, kräftig und gutaussehend – ebenfalls an den Tisch.
    »Pech gehabt um die Ecke?« fragte er nach einer Weile.
    In diesem Lokal war ›um die Ecke‹ ein stereotyper Ausdruck, der die Wall Street
bezeichnete.
    Der junge Mann sah finster von seinem Teller auf und studierte sein Gegenüber.
    »Was geht's Sie an?« antwortete er grob.
    Aber der andere war nicht abzuweisen und sagte sanft: »Ich habe einen Blick für so etwas. Und
ich könnte Ihnen vielleicht helfen.«
    »Sie?«
    Eine beleidigende Menge an Geringschätzung lag in diesem einen Wort.
    Aber der Beleidigte nickte nur. »Ja, ich.«
    Und das war keine Übertreibung, denn der Mann mit dem Buckel, dem unbedeutenden Aussehen und
dem schütteren Kranz von Haaren aus verwaschenem, zum Teil ergrautem Blond, war Homer G.
Adams – Chef der General Cosmic Company, des größten Industriekonzerns der Erde, und
gleichzeitig Minister für Wirtschaft und Finanzen der Dritten Macht.
    »Ich kenne ein paar von den Tricks«, fuhr Adams fort und spielte dabei mit einer Schachtel
Streichhölzer, »mit denen man Grünschnäbel um ihr Geld bringt. Deshalb kenne ich auch die Tricks,
wie man den Leuten wieder zu ihrem Geld verhelfen kann.«
    Der junge Mann stocherte ein wenig verlegen in seinem Teller herum.
    »Haben Sie von der Geschichte mit Airlines United gehört?« fragte er.
    Adams fuhr auf. »Mein Gott – haben Sie vielleicht Airlines United gekauft?«
    Der junge Mann nickte. »Vor vier Tagen.«
    Adams hielt es nicht für nötig, den jungen Mann über die Sache näher aufzuklären, sondern
fragte nur: »Wieviel haben Sie verloren?«
    »Alles«, knurrte der junge Mann.
    Adams lächelte. »Wieviel ist das?«
    »Etwas mehr als zwölftausend Dollar.«
    Adams nickte vor sich hin. »Ein schöner Batzen Geld für einen Mann in Ihrem Alter. Wie heißen
Sie übrigens?«
    »Ich …? Elmer Bradley, von Beruf technischer Zeichner. Das Geld stammt aus einer
Erbschaft.«
    Er sah Adams an, als erwarte er, daß auch der kleine bucklige Mann sich vorstelle.
    »Ich heiße Adams«, sagte Adams leichthin.
    Adams gab es mehr als eine Million in den Vereinigten Staaten. Es war nicht zu erwarten, daß
ihn jemand nur auf den Namen hin mit der General Cosmic in Zusammenhang brachte.
    »Und was für Tips können Sie mir geben?« fragte Bradley.
    »Gar keinen«, antwortete Adams resolut. »Ich bin bereit, Ihnen ebensoviel Geld zu leihen, wie
Sie gerade verloren haben, damit Sie es noch einmal versuchen können.«
    Seltsamerweise schien Bradley von dem Anerbieten nicht besonders beeindruckt zu sein.
    Wahrscheinlich hält er mich jetzt für einen närrischen, alten Angeber, dachte Adams
amüsiert.
    Bradley fragte: »Jetzt gleich?«
    Adams schüttelte den Kopf. »Kommen Sie zu mir ins Büro, wenn Sie Zeit haben. Dort können Sie
das Geld haben, und wir werden zusammen die Börsenverhältnisse ein wenig studieren, damit Sie
wissen, wo Sie kaufen müssen.«
    Er zog einen Taschenkalender hervor, riß ein Blatt heraus und schrieb ein paar Zeilen darauf.
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