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Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel

Titel: Silberband 004 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: Perry Rhodan
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unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt erhob sich die schimmernde Energiekuppel, die das
eigentliche Zentrum der Dritten Macht umschloß und alles abwehrte, was jemals versuchen sollte,
sich den Lebensadern dieses Staates in feindlicher Absicht zu nähern.
    Kurz vor Mitternacht verließ Oberst Freyt mit seinem Adjutanten das Verwaltungsgebäude und die
Energiekuppel. Sie marschierten am Rand der Stadt entlang und sahen die flachen Bauten am Rand
des Landefelds im matten Sternenlicht vor sich auftauchen.
    Heller Schein huschte plötzlich über das Land. Verwirrt blieb Freyt stehen und sah sich um.
»Was war das?«
    Ein zweiter Blitz zuckte auf, weit hinter den Dächern der Stadt, und fast im selben Augenblick
fegte der Donner der ersten Explosion über sie hinweg. Freyt stand starr, mit großen,
erschreckten Augen, und begriff nicht, was geschehen war. Das Krachen der zweiten Explosion
erreichte sie.
    »Das ist drüben am Salzsee!« rief er keuchend. »Das Reaktorenwerk!«
    Er wandte sich um und lief zur Stadt zurück. Der Adjutant folgte ihm. Sie mochten etwa dreißig
Meter gelaufen sein, als das Wimmern der Alarmsirenen zu ihnen herüberdrang.
    Im Laufen forderte Freyt über die kleine Sende- und Empfangsanlage, die zur Ausrüstung seiner
Uniform gehörte, einen Dienstwagen an. Der Wagen kam ihnen entgegen, als sie auf einer der
breiten Ausfallstraßen die Stadt schon fast erreicht hatten.
    »Was ist los?« fragte Freyt, während er sich neben dem Fahrer auf den Vordersitz sinken
ließ.
    »Explosion in Block G«, antwortete der Fahrer. »Näheres ist nicht bekannt.«
    »Fahren Sie dorthin!« befahl Freyt.
    Der Wagen schoß davon, nachdem er gewendet hatte. Mit heulenden Sirenen verschaffte er sich
freie Bahn. Die Fahrweise des Chauffeurs wäre beobachtenswert gewesen, aber Freyt zerbrach sich
den Kopf über andere Dinge.
    Was gab es in einem Reaktorenwerk, das zur Explosion gebracht werden konnte?
    Freyt war in erster Linie Soldat, dennoch wußte er im großen und ganzen, wie ein Arkon-Reaktor
arbeitete. Er wußte ebenfalls, welches Material beim Bau einer solchen Maschine verwendet wurde.
Aber so sehr er seine Erinnerung strapazierte, ihm fiel nichts ein, was zwei derartige
Explosionen hätte verursachen können.
    Und wie konnte es bei den umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, die überall dort getroffen
worden waren, überhaupt zu einer Explosion kommen?
    Freyt fand darauf keine Antwort. Der Chauffeur fuhr den Wagen vor die Einfahrt zu Block G und
unterbrach Freyt in seinen Gedanken.
    Vor den beiden Explosionen war Block G eine flache, lange Montagehalle gewesen, in der die von
außen gelieferten Einzelteile zu fertigen Katalyse-Reaktoren zusammengebaut wurden. Tagsüber
arbeiteten etwa dreihundert Mann in Block G.
    Im Augenblick waren die Umrisse der ehemaligen Halle zwar noch zu erkennen, ansonsten aber bot
sie den Anblick eines Schlachtfelds, das feindliche Artillerie mit stundenlangem Trommelfeuer
belegt hatte. Rettungsmannschaften waren schon vor Freyt eingetroffen. Mit Schutzanzügen
bekleidet, stapften die Männer durch die Hitze des Trümmerfelds und suchten nach Überlebenden.
Freyt erfuhr von einem Polizeikommissar, daß im Augenblick der Explosion etwa zehn Mann
Nachtwache und Spätarbeiter sich in der Halle aufgehalten hatten.
    Über die Ursache der Explosion wußte niemand etwas. Mit Meßgeräten konnten im Gelände des
Blocks G zwei Stellen ausgemacht werden, deren augenblickliche Temperaturen über zweitausend Grad
Celsius lagen – also nach aller Wahrscheinlichkeit die Orte, an denen sich die Explosion
ereignet hatte.
    Freyt wandte sich an den Kommissar.
    »Haben Sie auf Radioaktivität untersuchen lassen?« fragte er.
    Der Kommissar verzog das Gesicht. »Ich bitte Sie! In dieser Halle gab es nicht ein einziges
Gramm radioaktiven Materials.«
    Freyt wiegte den Kopf.
    »Trotzdem«, antwortete er mißtrauisch. »Rufen Sie die Dosimeter-Leute.«
    Der Kommissar ging zu seinem Wagen, um die Anweisung durchzugeben. Freyt fing an, sich
unbehaglich zu fühlen.
    »Wir können nichts tun«, sagte er zu seinem Adjutanten. »Wir müssen warten, bis wenigstens die
erste Untersuchung vorüber ist.«
    Es hatte sich nicht nur ein Unfall schlechthin ereignet, sondern eine der wichtigsten
Fertigungsstätten war völlig vernichtet worden. Ohne Arkon-Reaktoren keine Triebwerke – ohne
Triebwerke keine Raumschiffe –, ohne Raumschiffe kein Schutz für die Erde.
    War es Zufall, daß
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