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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe
Autoren: Judith McNaught
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sicher. Victorias Vater und Andrews Mutter hatten beschlossen, daß die Gefühle des jungen Paares füreinander geprüft werden sollten, bevor sie sich verloben durften.
    Deshalb hatte sich Andrew zu einer sechsmonatigen Bildungsreise nach Europa eingeschifft.
    Victoria empfand immer noch eine starke Liebe zu diesem Andrew, das wusste Dr. Morrison, doch schienen dessen Gefühle für sie nachzulassen.
    Nach dem zu schließen, was seine Mutter, Mrs. Bainbridge, ihm anvertraut hatte, entwickelte ihr Sohn anscheinend eine tiefe Zuneigung zu seiner Kusine in der Schweiz, bei deren Familie er augenblicklich zu Gast war.
    Dr. Morrison seufzte unglücklich, während er die Mädchen weiter beobachtete. Trotz ihrer schwarzen Kleidung boten die beiden einen bezaubernden Anblick. Ein Bild!
    Dr. Morrison beschloss, den Briefen einfach Miniaturen der Schwestern beizulegen.
    Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, beendete er das erste Schreiben mit der Bitte, die Herzogin möge sich mit dem Herzog von Atherton beraten, der einen identischen Brief erhalten werde, und bat um Mitteilung, was geschehen sollte.
    Dr. Morrison schrieb noch einmal denselben Brief an den Herzog von Atherton, dann verfasste er eine kurze Notiz an seinen Rechtsanwalt in New York, mit dem er den geschätzten Herrn beauftragte, den Herzog und die Herzogin in London ausfindig zu machen. Mit einem Stoßgebet, daß man ihm seine Ausgaben zurückerstatten werde, stand Dr. Morrison auf und streckte sich.

    ~ * ~

    Draußen im Garten schubste Dorothy mit der Spitze ihres Schuhs lustlos die Schaukel hin und her. „Ich kann es immer noch nicht ganz glauben“, bemerkte sie. „Mama war die Enkelin einer Herzogin! Was sind wir nun, Tory? Haben wir einen Titel?“
    Victoria warf ihr einen schiefen Blick zu. „Ja“, antwortete sie. „Wir sind ,arme Verwandte“.“
    Das war die Wahrheit, denn obwohl Patrick Seaton vom Landvolk geliebt und geachtet worden war, waren seine Patienten selten in der Lage gewesen, ihn mit Geld zu entlohnen. Statt dessen hatten sie ihm Vieh, Fisch und Geflügel zukommen lassen und seine Kutsche und sein Haus repariert. So hatte es den Seatons an Nahrung zwar nie gemangelt, doch Geld war immer knapp gewesen, wie man an den gestopften Kleidern der Mädchen erkennen konnte. Selbst ihr Zuhause gehörte ihnen nicht. Genau wie dem Pfarrer stellten die Dörfler dem Arzt für seine Dienste ein Haus zur Verfügung.
    Dorothy überging Victorias treffende Bemerkung und fuhr verträumt fort: „Unser Kusin ein Herzog und unsere Urgroßmutter eine Herzogin! Ich kann es immer noch nicht glauben! “
    „Ich fand schon immer, daß Mama ein bisschen geheimnisvoll war“, erwiderte Victoria und unterdrückte eine Träne. „Jetzt ist das Rätsel gelöst.“
    „Welches Rätsel?“
    Victoria zögerte und ließ ihren Bleistift über dem Zeichenblock schweben. „Ich wollte nur sagen, daß Mama anders war als alle anderen Frauen, die mir jemals begegnet sind.“
    „Das war sie wohl“, stimmte Dorothy zu und verfiel dann in Schweigen.
    Victoria legte den Bleistift beiseite. Jetzt verstand sie, weshalb ihre Mutter mit den anderen Frauen von Portage nie warm werden konnte, weshalb sie ein gepflegtes Englisch sprach und darauf bestanden hatte, daß ihre Töchter dasselbe taten und außerdem französisch lernten. Und sie verstand jetzt auch den gequälten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter, wenn sie...selten genug -England erwähnt hatte.
    Vielleicht war das auch der Grund für ihre seltsame Zurückhaltung ihrem Ehemann gegenüber, den sie mit sanfter Höflichkeit behandelt hatte? Dennoch war sie nach außen hin eine vorbildliche Ehefrau gewesen. Nie hatte sie mit ihrem Mann gestritten, nie ihre ärmlichen Verhältnisse beklagt. Schon lange hatte Victoria ihrer Mutter verziehen, daß sie ihren Vater nicht so geliebt hatte wie er sie. Als sie nun erkannte, in welchem unvorstellbaren Luxus ihre Mutter aufgewachsen sein musste, bewunderte sie Katherine um so mehr.
    Dr. Morrison kam in den Garten und lachte die beiden Mädchen aufmunternd an. „Die Briefe sind fertig, und ich werde sie morgen abschicken. Mit etwas Glück sollten wir die Antwort eurer Verwandten in drei Monaten erhalten, vielleicht sogar früher.“
    „Was glauben Sie, daß sie tun werden, wenn sie die Nachricht bekommen, Dr. Morrison?“ fragte Dorothy.
    Er tätschelte ihr die Wange und ließ seiner Vorstellung freien Lauf. „Sie werden überrascht sein, nehme ich an, aber sie werden es
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