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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition)
Autoren: Michael R. Schröder
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Conrad vorsichtig von ihm und ging zum
Fenster. Er öffnete es, beugte sich vorsichtig über die Brüstung und blickte
besorgt hinunter. Vor dem Burgtor hatten sich etwa vierzig Wachmänner
versammelt. Sie hielten sich bereit und warteten darauf, dass der Gegner
durchbrach.
    Sie hatten Fackeln an den Wänden angebracht, um genug sehen zu
können. Die Dunkelheit hatte zugenommen und würde in wenigen Minuten das nur
noch spärliche Licht vollends verdrängt haben. Nun erkannte Conrad auch, warum die
Soldaten der Burg die Angreifer nicht weiter über die Mauerbrüstung oder durch
die Schießscharten bekämpften; viele von ihnen lagen tot am Boden, von
Armbrustpfeilen getroffen. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass die
Angreifer mit ihrer Kampfesstärke auch von einem zahlenmäßig deutlich
überlegenen Gegner nicht so einfach zu besiegen waren…
     
    *
     
    J ohann und die Jungen waren gerade dabei, nach oben in den Turm zu steigen,
da klopfte es an die Tür. Sie verharrten und blickten sich überrascht und
abwartend an.
    Wieder klopfte es, diesmal energischer und mehrere Male kurz
hintereinander. »Öffnet die Tür!«, hörten sie von draußen eine Stimme rufen.
    Johann schritt zur Tür. Mit einem kurzen Blick drehte er sich nochmals
den Jungen zu, dann rief er mit kräftiger Stimme: »Wer ist da?«
    »Ich bin es … Krummhold.«
    In Johanns Gesicht zuckte es kurz. »Was willst du?«, rief er zurück.
    »Ich komme in friedlicher Absicht.«
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Ich habe einen Fehler gemacht und möchte euch helfen!«
    Johann überlegte: War es ein fieser Trick von Krummhold, oder
hatte er sich wirklich noch einmal Gedanken darüber gemacht, auf welch
teuflisches Spiel er sich da eingelassen hatte? Johann war sich nicht sicher,
was er nun tun sollte. Er drehte sich zu den Jungen um, die ihn abwartend
anblickten. »Er könnte uns bei dem Zeitsprung bestimmt behilflich sein«, bemerkte
er. »Immerhin hat er uns wohlbehalten hierher gebracht.«
    »Wir wissen doch, wie es funktioniert!«, warf André ein.
    »Wissen wir das wirklich?«, zeigte sich Johann skeptisch.
    Marcel trat neben Johann und legte ihm die Hand auf die Schulter, »Triff
eine Entscheidung. Wir werden sie akzeptieren und dich auch dann nicht verurteilen,
wenn sie sich als falsch erweisen sollte.«
    Johann nickte … und öffnete nach kurzem Zögern die Tür.
    Als Krummhold hereingetreten war, musterte er die Jungen kurz. »Ihr
habt mein Ehrenwort, dass ich nichts Schlechtes im Schilde führe«, sprach er
mit friedfertiger Stimme. »Ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass wir
wieder in unsere Zeit zurückkehren können.«
    Die Jungen nickten, wobei sie sich bedeutungsvolle Blicke zuwarfen.
    Krummhold bedachte Johann mit einem fragenden Blick. »Wo sind die
Dinge, die wir für den Zeitsprung benötigen?«
    »Wir haben alles oben im Turm vorbereitet«, antwortete Johann. Er
deutete mit einer kurzen Bewegung zur Treppe und ging voran.
    Oben angekommen, kniete sich Krummhold sofort vor den Kisten nieder.
Er wiederholte alles wie beim letzten Mal: Er breitete das Tuch auf dem Boden
aus, legte den Stein der Zeit darauf ab und nahm die Flasche mit der
Flüssigkeit, während ihm die Jungen gebannt dabei zuschauten.
    Krummhold deutete zum Tisch. »Gib mir bitte Siebenpfahls Notizbuch«,
bat er, worauf Marcel es ihm reichte.
    Seite für Seite blätterte Krummhold um, bis er die Stelle gefunden
hatte. »Ich muss den magischen Spruch erst noch einmal durchlesen. Ist ja
immerhin schon eine Woche her und in meinem Alter behält man die Dinge nicht
mehr so sehr in seinem Kurzzeitgedächtnis, wie das bei euch jungen Menschen der
Fall ist.« Krummhold erwartete ein Lächeln von den Jungen, doch die schauten mit
unbeweglichen Mienen drein. Wie konnte er auch erwarten, dass nach all den
Geschehnissen eine freundschaftliche Atmosphäre einkehren könnte. Er nickte verständnisvoll,
dann begann er vorzulesen, in einer für Johann und die Jungen unbekannten Sprache.
    Marcel und Christopher sahen sich an. Hätten sie das genauso
hinbekommen? Die Zweifel waren ihnen aus den Gesichtern abzulesen.
     
    *
     
    M indestens drei Bretterbalken des Burgtors waren schon zerbrochen.
Conrad, der noch immer von oben aus dem Fenster schaute, war sich sicher, dass
der Kampf nun bald verloren sein würde. Wieder wurde von außen der Rammbock gegen
das Tor gerammt und ein weiteres Brett brach krachend entzwei.
    Eine Reihe von acht Wachmännern kniete sich im Abstand von
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