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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition)
Autoren: Michael R. Schröder
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etwa
zehn Metern vor dem Tor nieder. Sie spannten ihre Bogen und waren bereit, die
Eindringlinge mit ihren Pfeilen zu empfangen. Hinter den Bogenschützen hielten sich
zusätzlich etwa dreißig Schwertkämpfer in Stellung. Zwar war in ihren
Gesichtern der eiserne Wille zu erkennen, die Burg bis zum letzten Atemzug zu
verteidigen, doch wie lange, so musste man sich fragen, würden sie standhalten
können? Fünf Minuten? Zehn Minuten?
     
    *
     
    L eichter Wind war aufgekommen. Johann sah herum und blickte in die
Gesichter der Jungen. Sie waren angespannt und starrten gebannt auf das Gefäß
mit der Flüssigkeit, das Krummhold gerade über den Stein hielt. Langsam und
bedächtig goss er die Flüssigkeit darüber, als er plötzlich abbrach. »Irgendetwas
stimmt nicht!«, rief er aufgeregt und drehte sich zu Johann und den Jungen um. »Erstens
müsste sich der Stein rötlich verfärben und zweitens müsste Nebel aufsteigen!«
    Johann und die Jungen blickten Krummhold erschrocken an. »Verdammt!
Was habe ich nicht bedacht?«, rief Krummhold mehr zu sich selbst und erhob sich.
Er stand da und blickte um sich. Er schloss die Augen und atmete hörbar aus.
Dann öffnete er sie wieder und deutete auf eine der Fensteröffnungen. »Entfernt
die Tücher!«
    Johann und die Jungen blickten zu den Fensteröffnungen. Sie waren
allesamt mit Tüchern verhangen.
    »Ich weiß nun, warum dich Siebenpfahl hochgeschickt hatte, die
Fenster zu verhängen«, wandte sich Krummhold an Johann. »Die Tücher vor den
Fenstern sollen verhindern, dass die Krähen hereinblicken können. Der
Zeitsprung ist somit unmöglich. Er hat quasi eine Sicherung einbauen lassen.«
    Marcel, Christopher, Leon und André eilten zu den Fensteröffnungen
und rissen die Tücher herunter. »Scheiße!«, fluchte Marcel vor sich hin. »Wie
hätten wir ohne Krummhold je darauf kommen sollen?«
    Auch Johann war sich in diesem Moment bewusst darüber geworden,
dass sie den Zeitsprung ohne Krummhold niemals hinbekommen hätten. Er hatte also
richtig entschieden, als er ihn hereingelassen hatte. Die nächste Frage war
jedoch: Würden sie den Zeitsprung überhaupt schaffen?
    »Seht!«, stieß André plötzlich hervor und deutete zu einer der
Fensteröffnungen hin, auf der sich gerade eine Krähe niedergelassen hatte.
    Während sie alle zu der einen Fensteröffnung blickten, ließen sich
auch auf den anderen immer mehr Krähen nieder.
    Hastig schauten sie sich um. Sie waren umringt von Krähen, die sie
aus ihren schwarzen Augen heraus anblickten. »Was soll das?«, fragte André und
postierte sich vorsorglich in der Mitte des Raumes.
    »Vögel spielen womöglich eine große Rolle bei dem ganzen Zauber«, erklärte
Krummhold. »Sie waren da, als wir den Zeitsprung vor einer Woche gemacht hatten
… und als Siebenpfahl ins Gewölbe der toten Magier ging, hatte er eine Kiste
mit drei toten Vögeln dabei.«
    »Ach, das war bestimmt die Kiste, die wir ihm auf die Burg Rodenstein
bringen mussten!«, vermutete Christopher.
    »Genau die!«, bestätigte Krummhold. »Es waren Vögel, die eines natürlichen
Todes gestorben waren.«
    Johann bedachte Krummhold mit einem dankbaren Blick. »Du hast also
den Zusammenhang erkannt und uns damit unserem Ziel etwas näher gebracht.«
    Krummholds Miene blieb ernst. Er wusste, dass es noch nicht geschafft
war.
     
    *
     
    D as Tor war nun endgültig durchbrochen. Die ersten Angreifer drangen
in das Burginnere und wurden sogleich mit einer Salve Pfeilen empfangen.
Während fünf von ihnen getroffen zu Boden gingen, rannten die anderen mit erhobenen
Schwertern auf die Bogenschützen zu. Diese hatten neue Pfeile eingespannt und
schossen die zweite Salve ab, doch diesmal gingen nur zwei der Angreifer nieder.
Bevor die Bogenschützen erneut nachspannen konnten, wurden sie von ihren
Gegnern überwältigt.
    Nun griffen die hinter den Bogenschützen postierten Schwertkämpfer
in das Kampfgeschehen ein. Laut schreiend stürmten sie auf die Angreifer los
und schlugen wild mit ihren Schwertern auf sie ein. Mit aller Macht stemmten
sie sich gegen die immer größer werdende Horde, die unaufhaltsam ins Burginnere
drang.
    Conrad sah dem erbitterten Kampf vom Fenster aus zu und wäre am
liebsten hinzugeeilt. Doch er verwarf den Gedanken gleich wieder, denn er wusste,
dass er damit nichts hätte bewirken können …
     
    Der Kampflärm wurde immer lauter. War er vor wenigen Augenblicken
noch von einzelnen Schreien und Rufen geprägt, so war er fortan
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