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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe
Autoren: Dora Heldt
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eigenartig.
     
    Als wir zwei Stunden später auf den Parkplatz vor unserem neuen Haus fahren, kommt uns Johanna auf dem Fahrrad entgegen. Sie winkt mir zu und bleibt auf dem Gehweg stehen.
    »Das ist Johanna, mit der ich morgens zur Schule gehe«, sage ich zu meiner Mutter, bevor ich aus dem Auto steige. »Hallo Johanna, willst du zu mir?«
    Sie schiebt ihr Fahrrad auf mich zu und schüttelt den Kopf. »Nein, das ist Zufall, ich wusste gar nicht, wo du wohnst. Guten Tag, ich bin Johanna.«
    Letzteres gilt meiner Mutter und Anton, die bepackt um das Auto gehen.
    »Hallo Johanna.« Meine Mutter lächelt sie an. »Paula, deine Tasche steht am Wagen, nimm sie mit, wenn du ins Haus gehst.«
    »Ja, mach ich. Willst du mit reinkommen?«
    |39| Johanna guckt auf ihre Uhr, überlegt, dann stellt sie ihr Fahrrad an den Zaun und schließt es ab. Ich beobachte sie dabei und denke kurz darüber nach, dass ich in Mackelstedt mein Rad nie abschließen musste. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass Ellens Fahrrad vor vier Wochen geklaut wurde. Vor der Sporthalle. Ich hoffe, das war nur ein Versehen.
    Johanna folgt mir, ich hole uns aus der Küche eine Flasche Saft und zwei Gläser und gehe vor ihr die Treppe rauf in mein Zimmer. Dort angekommen sieht sie sich um und pfeift anerkennend.
    »Du hast ja ein tolles Zimmer, meins ist höchstens halb so groß. Und dieses Sofa ist ja klasse, ich muss immer auf dem Bett sitzen.«
    »Mein altes Zimmer war auch kleiner. Meine Eltern haben sich echt angestrengt, es sollte hier alles besser sein. Na ja, aber es ist ja wirklich gut, das Zimmer, meine ich.«
    Johanna steht an meiner Pinnwand und sieht sich die Fotos an, die da hängen. Meine alte Klasse auf der letzten Klassenfahrt auf Amrum, Ellen und ich, Ellen allein, Jana und Ellen, Jana und ich, meine alte Schule, zwei Fotos von Mimi Kraus, meinem Lieblingshandballer, und natürlich das große Mannschaftsbild nach dem letzten Punktspiel.
    »Hast du Volleyball gespielt?«
    »Quatsch. Handball.«
    »Echt?« Johanna sieht mich erstaunt an. »Das ist doch so ein brutaler Sport.«
    |40| »Blödsinn. Wer sagt das denn? Man muss es eben können. Wenn man mit dem Ball umgehen kann, hat man Fouls gar nicht nötig. Nur im Notfall.«
    »Na, ich weiß nicht. Mein Bruder sagt, dass es ziemlich hart ist.«
    Na super, dieser rothaarige Blödmann meint auch noch, er kennt sich aus. Ich beiße mir trotzdem auf die Lippe, schließlich ist er Johannas Bruder, da muss ich ja nicht gleich über ihn herziehen. Also wechsele ich das Thema.
    »Und wo wolltest du vorhin hin? Ich meine, weil du ja zufällig hier vorbeigefahren bist?«
    »Ich war bei Marie und habe ihr die Hausaufgaben gebracht.« Johanna wendet sich von der Pinnwand ab und setzt sich aufs Sofa. »Ach, du kennst sie ja noch gar nicht. Marie ist auch bei uns in der Klasse, sie wohnt drei Straßen weiter. Wir gehen immer zusammen zur Schule. Sie hat letzte Woche zwei Weisheitszähne rausoperiert bekommen, deshalb war sie seit den Ferien noch nicht wieder in der Schule. Mittwoch kommt sie aber wieder. Dann triffst du sie. Und wo warst du?«
    »Wir waren schwimmen. Im Midsommerland in Harburg. Ich habe Lucie und Mela getroffen. Mit ihrem Vater. Die hatten keine richtig gute Laune.«
    »Das glaube ich.« Johanna nickt. »Die Eltern sind geschieden und die beiden sind jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater. Der wohnt jetzt in Harburg und dann können sie Jette nicht treffen, weil die Harburg |41| so bescheuert findet. Da fährt sie nicht hin, es ist ihr da zu spießig. Und ohne Jette machen die Zwillinge ja nichts mehr.«
    »Dein Bruder war, glaube ich, auch da.« Das ist mir einfach rausgerutscht, ich will mit Johanna ja gar nicht über ihn reden.
    »In Harburg? Beim Schwimmen?«
    »Ja. Ich glaube, er war das.«
    Wieso sage ich das so?
    »Hm. Hat er gar nicht erzählt. So weit fährt er sonst nie zum Baden.«
    »Vielleicht wegen Mela und Lucie?«
    Johanna sieht mich irritiert an. »Was haben die denn mit Julius zu tun? Wir sind doch für ihn Luft.«
    Ich beschließe, ihr nichts von Lucies und meinem kleinen Gespräch zu erzählen. Wieso soll ich mich auch einmischen? Und vielleicht interessiert sich Lucie gar nicht für Julius, sondern ist einfach nur ein bisschen verrückt.

|42| Nur so ein Gefühl
    Hallo Paula,
    du Arme bist ja anscheinend wirklich nur von Tussis umgeben. Obwohl ich immer mal Zwillinge kennenlernen wollte, aber so wie es sich anhört, bringt das ja nichts. Halte durch und denke an
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