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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht
Autoren: Sylvia Day
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bringen wird. Das garantiert ja allein schon seine bedauernswerte Stellung als der überflüssige vierte Sohn. Es ist eine Schande, dass er es vorgezogen hat, auf den Vorteil seines guten Namens zu verzichten und sich stattdessen leichtsinnigen Vergnügungen zu widmen. Aber das ist sein Fehler, und es sollte nicht deiner werden.«
    »Es heißt, sein Vater habe ihm ein Schiff und eine Zuckerrohrplantage auf Jamaika vermacht.«
    »Höchstwahrscheinlich hatte Masterson dabei die Hoffnung, sein Sohn werde seine gefährlichen Neigungen an einer entfernten Küste ausleben.«
    Hester seufzte. »Manchmal wünsche ich mir, ich könnte weit, weit weg reisen. Habe nur ich solche Sehnsüchte?«
    Ganz und gar nicht, hätte Jess gern erwidert. Der Gedanke an eine Flucht war ihr nicht fremd, doch ihre gesellschaftliche Stellung war zu klar definiert. In dieser Hinsicht war sie benachteiligter als die Frauen gewöhnlicher Herkunft. Als Tochter des Marquis of Hadley und zukünftige Countess konnte sie über ihr Leben nicht selbst bestimmen. Wenn keiner dieser beiden Männer den Wunsch nach ausgedehnten Reisen verspürte, würde sie niemals die Gelegenheit dazu erhalten. Aber ihrer leicht beeinflussbaren Schwester derlei Grübeleien anzuvertrauen wäre unangemessen und unfair. »So Gott will«, sagte sie nun, »wirst du einen Gatten bekommen, der dir all deine Wünsche erfüllen wird. Du verdienst es.«
    Jess nahm Temperance, ihren geliebten Mops, von der Leine und bedeutete ihrer Zofe, ihre Tasche zu nehmen. Als sie an ihrer Schwester vorbeiging, gab sie ihr einen Kuss auf die Stirn. »Wirf heute beim Abendessen mal einen Blick auf Lord Regmont. Er ist attraktiv, äußerst charmant und vor Kurzem von einer Bildungsreise zurückgekehrt. Du wirst einer der ersten Diamanten sein, auf die er seit seiner Rückkehr trifft.«
    »Aber er müsste bis zu meiner Einführung in die Gesellschaft noch zwei Jahre warten«, entgegnete Hester mehr als nur leicht verstimmt.
    »Du bist das Warten wert. Jeder Mann mit Stil und Geschmack wird das sofort erkennen.«
    »Als hätte ich in dieser Sache eine Wahl; selbst wenn er mich reizvoll finden sollte.«
    Jess zwinkerte und senkte verschwörerisch die Stimme. »Regmont ist ein enger Vertrauter von Tarley. Ich bin mir sicher, Benedict würde ihn gegenüber unserem Vater in den höchsten Tönen loben, sollte dies notwendig werden.«
    »Wirklich?« Hesters Schultern zuckten vor jugendlicher Begeisterung und Vorfreude. »Du musst uns unbedingt miteinander bekannt machen.«
    »Natürlich.« Mit einem Winken machte sich Jess auf den Weg. »Und verschwende du bis dahin keinen Blick mehr auf Nichtsnutze.«
    Kichernd hielt sich Hester die Augen zu, doch Jess vermutete, dass ihre Schwester, sobald sie außer Sicht wäre, sofort wieder zu den drei Männern hinübersehen würde.
    Sie selbst würde das jedenfalls tun.
    »Tarley ist ungeheuer angespannt«, bemerkte Michael Sinclair, während er sich den Staub abklopfte und seinem sich entfernenden Bruder nachblickte.
    »Hast du etwas anderes erwartet?« Alistair Caulfield hob seine Jacke vom Boden auf und schüttelte die Grashalme ab, die an dem edlen Tuch klebten. »Morgen werden ihm die Ketten angelegt.«
    »Für den Diamanten der Saison. Kein allzu trauriges Los. Meine Mutter sagt, selbst Helena aus der griechischen Mythologie hätte nicht schöner sein können.«
    »Oder eine Marmorstatue kälter.«
    Irritiert sah Michael auf. »Verzeihung?«
    Alistair beobachtete, wie auf der anderen Seite des schmalen Teichs Lady Jessica Sheffield auf das Haus zuschritt, ihren kleine n Hund im Schlepptau. Ihre schlanke Gestalt war vom Hals bis zu den Knöcheln in bleiches, blütenbedrucktes Musselin gehüllt, das sich im Wind eng an ihren Körper schmiegte. Ihr Gesicht war von ihm abgewandt und durch einen Hut vor der Sonne geschützt, doch er konnte ihre Züge mühelos heraufbeschwören. Eine solche Schönheit zog seine Blicke magnetisch an. Das ging vielen Männern so.
    Ihr Haar war eine Augenweide, so lang und üppig, wie Alistair es noch nie bei einer Blondine gesehen hatte. Die hellen Locken schimmerten fast silbern und waren durchsetzt von dunkleren goldenen Strähnen, die das Haar noch fülliger erscheinen ließen. Vor ihrer Einführung in die Gesellschaft hatte sie ihr Haar gelegentlich offen getragen, aber nun war es ebenso gebändigt wie ihr gesamtes Wesen. Für eine so junge Frau wirkte sie ungewöhnlich kühl und reserviert.
    »Dieses helle Haar, die sahneweiße
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