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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto
Autoren: Werner Schrader
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wir!“
    „Weiß er doch!“ rief Jan. „Da, wieder ein gelbes Autobuslaster mit Anhänger!“
    „Fünf“, sagte Christine, „ich hab schon fünf! Wer bis nach Tirol die meisten hat, der kriegt...“
    „Bis nach Tirol? Du beliebst zu scherzen, Christinchen!“ rief Conny. „Meinst du, ich will hier stundenlang Autos zählen? Davon kriegt man ja Kopfschmerzen!“
    „Die hab ich schon!“ stöhnte Frau Heger. „Könnt ihr nicht mal ein paar Minuten still sein, Kinder? Das ist ja nicht auszuhalten. Ich hab ein Gefühl, als müßte mein Kopf jeden Augenblick platzen.“
    „Gut, zählen wir leise“, sagte Sascha. „Ich hab jetzt vier.“
    „Drei!“ rief Christine. „Du schummelst! Wo willst du denn den vierten herhaben, he?“
    „Von der Gegenfahrbahn“, antwortete Sascha. „Gegenfahrbahn gilt nicht, da kann man sich leicht vergucken!“
    „Ich nicht, ich kann alle Wagen unterscheiden, ganz genau, ich hab gute Augen, klasse Augen hab ich.“
    „Ruhe jetzt!“ verlangte Conny. „Oder ich mache nicht mehr mit. Wir fangen alle noch mal von vorne an, und keiner schummelt, sonst ist der Ofen aus.“
    „Ofen?“ fragte Jan und verdrehte die Augen. „Wo ist der Ofen?“
    „In deiner Hose, du kleiner Döskopp“, sagte Conny. „Schluß jetzt mit der Quatscherei. Ich zähle bis drei, dann geht es los, 20 Kilometer lang, das gibt ‘ne ganze Menge.“
    Eine Weile wurde es nun still auf dem Rücksitz, so still, daß man sogar hören konnte, wie Stefan auf seinem Schnuller herumschmatzte. Aber dann wurde Jan die Sache zu langweilig, und er begann einen Strich nach dem andern auf seinem Zettel zu machen, ohne weiter auf die gelben Wagen zu achten. Christine sah das und riß ihm das Blatt aus der Hand.
    „Nee, nee, mein Lieber“, empörte sie sich, „das gibt es nicht! So kann ich auch gewinnen, das ist keine Kunst!“
    „Ach, hören wir doch auf mit dem Quatsch“, sagte Conny, „das ist doch sowieso nur ein Spiel für Bekloppte.“
    „Singt doch was!“ schlug Herr Heger vor.
    „Au ja!“ rief Christine und fing schon an: „Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen, stürmen dem Gipfelkreuz zu...“
    „Aufhören!“ schrie Sascha. „Alarmstufe eins! Jan hat gepupst! Alle Fenster auf!“
    „Selber gepupst!“ rief Jan.
    „Sei doch ruhig, Mensch!“ verlangte Christine. „Jetzt muß ich noch mal von vorne anfangen. Los, ihr singt auch mit! Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen, stürmen dem Gipfelkreuz zu...“ Da fielen auch Sascha und Conny ein: „In unsern Herzen brennt eine Sehnsucht, die läßt uns nimmermehr in Ruh. Herrliche Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind wir, ja wir.“
    „Und jetzt die zweite Strophe!“ rief Sascha.
    „Kenn ich nicht!“ sagte Christine.
    „Aber ich! Mit Seil und Hacken, den Tod im Nacken, hängen wir an der steilen Wand...“
    „Hohoho!“ unterbrach Conny. „Das muß aber komisch aussehen!“
    „Was?“ fragte Sascha.
    „Wie sie da so an der steilen Wand hängen und der Tod ihnen auf der Schulter sitzt!“
    „Auf der Schulter doch nicht“, sagte Christine, „im Nacken!“
    „Schulter oder Nacken ist doch dasselbe, Mensch!“
    „Wie sitzt der Tod da?“ fragte Jan.
    Conny kicherte.
    „Och, ich glaub, er läßt die Beine so nach vorne baumeln und hält sich mit den Händen am Kinn fest.“
    „Warum hält er sich denn fest?“ fragte Jan.
    „Damit er nicht runterfällt, ist doch klar! Wenn die Bergsteiger so an der steilen Wand hängen und dabei hin und her schaukeln, kann er doch leicht runterfallen von der Schulter oder vom Nacken.“
    „Ist er dann tot?“ fragte Jan.
    „Wer?“
    „Der Tod?“
    „Ob der Tod dann tot ist?“ Christine tippte sich an die Stirn. „Der Tod ist doch schon tot, Jan. Der kann doch nicht mehr totgehen!“
    „Der ist schon tot?“ wunderte sich Jan.
    „Na klar!“ rief Sascha. „Mausetot ist der, darum heißt er ja auch Tod.“
    „Du bist düdelit plemplem!“ rief Jan. „Wenn er aufem Nacken sitzt und sich festhält, kann er doch nicht tot sein!“
    „Hört auf mit dem Unsinn!“ schaltete sich Frau Heger ein. „Conny, du solltest den Kleinen wirklich Sinnvolleres erzählen!“
    „Ich hab nur gesagt, wie ich mir das vorstelle in dem Lied“, verteidigte sich Conny. „Ich hab das blöde Lied nicht gedichtet.“
    „Was ist das?“ fragte Jan.
    „Was ist was?“
    „Was du eben gesagt hast?“
    „Ich hab eben gesagt, daß ich das blöde Lied nicht gedichtet habe!“
    „Ja ja, und was ist das?“
    „Er
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