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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto
Autoren: Werner Schrader
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ich dich auch mal zu Gesicht kriege!“ rief Frau Heger. „Komm, hilf mit, ich kann diesen dummen Koffer nicht zukriegen. Setz dich mal auf den Deckel, dann müßte es zu schaffen sein!“
    „Immer ich!“ maulte Conny. „Meine lieben Brüder haben sich wohl rechtzeitig aus dem Staub gemacht, was?“
    „Nun laß die langen Sprüche, und setz dich schon!“ forderte Frau Heger.
    Unten wurde die Haustür aufgestoßen, Herr Heger kam herein.
    „Kann mir mal jemand die Ärmel aufkrempeln?“ rief er in den Flur. „Ich hab ganz ölverschmierte Hände.“
    „Keine Zeit“, rief Conny zurück, „ich muß Mama beim Kofferpacken helfen.“
    „Na, dann kommt eben ein anderer! Los, Sascha, Christine, Jan, wo steckt ihr?“
    Im Zimmer der Jungen begann es zu rumoren. Stühle wurden gerückt, und Stimmen klangen durcheinander, leise zuerst, doch dann heftig und laut.
    „Wird’s bald!“ rief Herr Heger ungeduldig. „Ich muß aufs Klo und kann mir mit den ölverschmierten Händen doch nicht die Hose ausziehen!“
    Da wurde die Kinderzimmertür geöffnet. Jan erschien. „Immer muß ich alles tun!“ maunzte er. „Bin ich vielleicht euer Diener?“
    „Wir haben gelost, und du hast verloren!“ erklang Christines Stimme hinter der Tür. „Und wer verliert, muß gehen.“
    „Richtig“, bestätigte Herr Heger, „wer verliert, muß gehen. Nun komm endlich! Nur eben die Ärmel aufkrempeln, dann kannst du wieder nach oben.“
    Jan machte ein böses Gesicht und trampelte die Treppe herunter, so laut er konnte.
    „Aber, Jan, warum machst du denn so einen Lärm!“ sagte Herr Heger tadelnd. „Gleich wacht Stefan auf, und dann ist es vorbei mit der Ruhe!“
    „Der ist doch längst wach“, sagte Jan. „Der stört uns beim Spielen.“ Ungeschickt krempelte er seinem Vater die Ärmel auf und rannte wieder nach oben.
    Mittlerweile war es Frau Heger mit Connys Hilfe gelungen, den Koffer zu schließen.
    „Kann ich jetzt gehen?“ fragte Conny.
    „Ja“, antwortete Frau Heger, „geh in die Küche, koche eine Kanne Pfefferminztee und mach für alle ein paar Schnitten fertig.“
    „Wie schön“, knurrte Conny. „Sonst noch was?“
    „Das werde ich dir dann schon sagen“, rief Frau Heger ihr nach, indem sie sich dem nächsten Koffer zuwandte. Wenige Minuten später kam ihr Mann die Treppe herauf.
    „Wie weit bist du?“ fragte er. „Kann ich anfangen mit dem Packen?“
    „Packen?“ rief Frau Heger. „Gepackt hab ich doch! Du legst die Koffer und Taschen in den Kofferraum und fertig. Das dürfte wohl keine große Mühe sein.“
    Herr Heger sah sich das unüberschaubare Durcheinander der Koffer, Taschen, Rucksäcke, Beutel und Kleidungsstücke an und fragte besorgt: „Soll das etwa alles mit?“
    „Natürlich!“ antwortete seine Frau.
    „Eins, zwei, drei, vier Koffer“, zählte Herr Heger leise, „zwei Rucksäcke, drei Campingbeutel, sieben Plastiktüten — ist das nicht ein bißchen viel?“
    Frau Heger packte weiter.
    „Wir müssen für alles gerüstet sein“, sagte sie, „für Hitze, Kälte und Regen. Da kommt eben allerlei zusammen bei sieben Personen.“
    „Unser Auto ist aber kein Lastwagen“, sagte Herr Heger. „Wie ich das alles im Kofferraum verstauen soll, weiß der Himmel!“
    „Du wirst es schon schaffen“, sagte Frau Heger zuversichtlich, während sie eine achte Plastiktüte mit Bademänteln vollstopfte. „Du kannst ja auf der Ablage und unter den Vordersitzen auch noch eine Menge unterbringen.“
    „O ja, bestimmt“, sagte Herr Heger. „Und zwei, drei Koffer kann ich auch auf Rollschuhe schnallen und mit einem Seil an die hintere Stoßstange binden, dann sind wir ein Lastwagen mit Anhänger!“ Er seufzte und schleppte zwei der vier großen Koffer nach unten vor die Haustür. Dann holte er Stück für Stück das andere Gepäck nach. Als er den Kofferraum des Autos geöffnet hatte und seine Augen über den Berg der Gepäckstücke gleiten ließ, verlor er fast den Mut. „Wir wollen doch keine dreijährige Himalaya-Expedition starten“, murmelte er. „Wozu nehmen wir das bloß alles mit?“ Er hob nacheinander die Koffer in den Kofferraum und probierte, ob sie günstiger längs oder quer zu legen oder aufrecht hinzustellen wären. Wenn sie standen, nahmen sie am wenigsten Platz ein, nur ließ sich dann der Kofferraumdeckel nicht mehr schließen. Also mußte er sie hinlegen, die großen unten, die etwas kleineren oben. Oder umgekehrt? Er probierte beides.
    Nach vielem Hin und Her fand
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