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Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Titel: Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen
Autoren: Jürgen von der Lippe
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Kommunikation mit Männern hab ich manchmal ähnliche Empfindungen, besonders wenn es um den Austausch von stim-mungsvollen Informationen geht. Teile ich meinem Mann z. B. mit, dass es regnet, und er antwortet: »Ja, dann nimm doch einen Schirm«, frage ich mich, was in Männerhir-nen vor sich geht. Nimmt er tatsächlich an, ich hätte vergessen, dass der Schirm bereits erfunden wurde oder welchem Zweck er
    dient?
    Ich glaube, Männer scheuen innerlich sofort zurück, wenn Frauen am Gesprächshorizont Stimmungen und Emotionen erscheinen
    lassen. Als ob man sie mit Gefühlen barren könnte, suchen sie in diesen Situationen lieber schnell nach logisch lösbaren Proble-men – selbst da, wo es keine gibt. Der Er-zählung einer Frau zu folgen, die den Ablauf ihres Nachmittags schildert, weil es ihr emotionales Wohlbehagen bereitet, macht sie 13
    edelfertig. Wenn sie nicht wegdösen oder sogar einschlafen, fragen sie spätestens nach zehn Minuten verständnislos: »Und? Wo ist das Problem?« Angesichts der analytischen und poetischen Wucht solcher Wortbeiträge frage ich mich hin und wieder, warum Männer um das Land der Gefühle einen so gro-
    ßen Bogen machen. Vielleicht, weil sich Gefühle so schlecht meistern lassen? Immerhin steht doch eine ganze Gehirnhälfte dafür zur Verfügung. Wenn Männer sie allerdings nicht nutzen, wirken sie etwas wunderlich – wie Spezialisten ohne Fach-wissen.

    ER Männer

    Eines Tages werden Frauen uns Männer nur noch zum Schwere-Sachen-Heben brauchen, sagt Franz Josef Wagner. Und er irrt. Denn eines Tages werden Frauen uns gar nicht mehr brauchen. Mediziner und Biologen konstatieren zunehmende Unfruchtbarkeit bei jungen Männern, vermutlich durch Um-weltgifte verursacht. Eine ganz neue Studie der Uni Aarhus in Dänemark ergab, dass die Spermienqualität von 60-Jährigen weit besser ist als die von 20-Jährigen! Ein kleiner Trost für mich, aber große Scheiße für die Männerschaft als solche. Und es kommt noch schlimmer: Kürzlich ist es gelungen, eine Maus im Reagenzglas zu zeugen: ohne Sperma, ohne Mann, wie vor 2000 Jahren.
    Es geht also. Es gibt eine Milbenart, da wird das Männchen gar nicht erst geboren. Es be-fruchtet das Weibchen im Mutterleib, das 14
    Weibchen schlüpft, Mutter und Mann sterben.
    Einige Wissenschaftler prognostizieren angesichts einer zunehmend dramatischen De-generation des Y-Chromosoms, dass es in 50 Generationen, sprich 1250 Jahren, vielleicht keine Männer mehr geben wird. Gut, um manche ist es sicher nicht schade, etwa um den Bettdauerfurzer, den Mittelklasse-wagenafficionado, der das ganze Wochenende im Unterhemd flaschbiergestützt seinen Hobel wienert, oder den Schöngeist, der seine Zehennägel am Frühstückstisch
    schneidet und sie in einem Marmeladenglas verwahrt. Aber was ist mit dem Märchen-prinzen, dem Jungen auf dem weißen Pferd, der das Aschenputtel aus seinem Loch holt, zu sich auf den Zossen zieht und mit ihr ins Abendrot reitet Richtung Glück? Wie wollen Sie das denn gegenseitig anstellen, meine Damen? Da könnt ihr euch doch nur noch Flashdance, Pretty Woman und Manhattan Lovestory angucken, immer im Wechsel, wochenlang. Oder der Pygmalion, Shaws Vorlage zu My fair Lady: der Phonetikpro-fessor, der dem Unterschichtmädchen das Sprechen beibringt, das Vorbild aller Regis-seure und ihrer Hauptdarstellerinnen, Mode-schöpfer und Lieblingsmodels, Lehrer und Lieblingsschülerinnen. Ja, auch um die Pygmalions dieser Welt ist es schade, die, wie Dietrich Schwanitz es ausdrückte, ihren Schöpferimpuls an jungen Frauen austoben und die er »allesamt verfehlte Töchterväter mit inzestuösen Neigungen« nennt. Immerhin noch eleganter als Marlene Dietrich, die 15
    gesagt haben soll: Männer wollen immer nur ihr Ding reinstecken. Das ist alles, was sie wollen. Das ist zumindest evolutionsbiolo-gisch korrekt beobachtet. Die Natur will, dass der Mann übers Land geht und versucht, soviel Samen wie möglich unter die Leute zu bringen. Natürlich kollidiert das mit der evolutionären Bestimmung der Frau, den genetisch brauchbarsten Partner auszu-gucken und ihn dauerhaft zu domestizieren, auf dass für sie und die Brut gesorgt sei.
    Nun ist natürlich der Mann nicht 24 Stunden am Tag mit Samenverteilen beschäftigt. Das wird von Frauenseite auch gelegentlich an-erkannt. Jeanne Moreau gesteht uns immerhin zwei Interessengebiete zu: »Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn, Geld und das andere.« Möglicherweise hat sie haupt-sächlich
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