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Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)
Autoren: Paula Marshall
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von Bowlbys illegalen Geschäften – wenn ich auch glaube, dass Sie nicht über das volle Ausmaß informiert waren. Ich habe gute Gründe anzunehmen, dass Mr Bowlby mit Ihrem Wissen seine Kunden ausraubte. Erste große Verluste machte er mit Kriegsanleihen. Später versuchte Bowlby vergeblich, diese Verluste mit Börsenspekulationen auszugleichen. Schließlich konnte er die Bank nur dadurch über Wasser halten, dass er Wertpapiere seiner Klienten verkaufte. Den unwissenden Kunden erklärte er, die Papiere seien wertlos, und zwang sie, Hypotheken aufzunehmen. Als Sicherheit erhielt er ihre Besitzurkunden – und gab sich auch noch als ihr Gönner aus. Wenn die Klienten die horrenden Zinsen nicht mehr zahlen konnten, worauf er es angelegt hatte, kündigte er ihnen die Hypothek und jagte sie von ihrem Besitz. Die Urkunden dienten ihm als Sicherheit, um bei Londoner Geldverleihern neues Geld aufzunehmen, um flüssig zu bleiben. So geriet Bowlby immer tiefer in Schwierigkeiten, denn Londons Geldverleiher verlangen noch höhere Zinsen als er. Auch meiner Tante wollte Bowlby kurz vor ihrem Tod die Hypothek kündigen. Sein nächstes Opfer ist Mrs Caroline Pomfret. Der Zahlungsaufschub, den er ihr gewährte, endet kommende Woche … Können Sie mir folgen, Sir?”
    Jesmond befürchtete, dass Crane der Schlag treffen könne. “Ist Ihnen nicht gut, Sir? Soll ich nach einem Glas Wasser läuten?”
    Crane lehnte dankend ab. “Und was haben Sie jetzt vor?”
    “Für gemeinschaftlich begangenen Betrug dieses Ausmaßes würde man Sie hängen oder bestenfalls deportieren! Ich werde Sie nicht den Behörden übergeben – nicht aus Mitleid, sondern weil dann die Bank auf jeden Fall Bankrott ginge … mit schrecklichen Konsequenzen für alle, die in Netherton leben und ihr Geld dieser Bank anvertraut haben. Sie eingeschlossen! Aber Ihrem Mienenspiel entnehme ich, dass Sie mit einer anderen Bank arbeiten, was Sie mir nicht unbedingt sympathischer macht!” Jesmond schwieg und ließ dem Anwalt Zeit, nach einer Rechtfertigung zu suchen.
    “Sie müssen verstehen …”, begann Crane zögernd, “… zunächst nahm ich an, es handele sich um eine kurzfristige Maßnahme, zum Ausgleich von Bankverlusten, zur Rückzahlung von Geldern an die Klienten. Später, als die Schulden immer größer wurden, wusste ich mir keinen Rat. Als Geschäftsmann haben Sie sicher Verständnis dafür.”
    “Absolut nicht!”, widersprach Jesmond. “Man betrügt niemanden – schon gar nicht die Schwachen wie meine Tante, Mrs Pomfret und den Landwirt Unwin. Ich habe alle Papiere, die Bowlby widerrechtlich veräußert hat, zurückgekauft, was nicht schwer war, denn sie waren alle in der Hand eines Mannes, der sich auf faule Schuldner spezialisiert hat. Kurz und gut, mir gehört nun die Bank. Ich werde nichts tun, was die Bank ruiniert. Wenn Bowlby nicht am Galgen enden will, wird er mir Geld, Aktien und Sicherheiten, in deren Besitz er noch ist, überschreiben – bestimmt hat er sich für alle Fälle ein ansehnliches Sümmchen beiseite geschafft. Ich sorge dafür, dass ihm genug bleibt. Er kann bei Nacht und Nebel aus Netherton verschwinden oder aber eine Geschichte erfinden, weshalb er das Bankgeschäft aufgibt. Auf jeden Fall wird sein restliches Vermögen – egal, ob wenig oder viel – unter jenen aufgeteilt, die noch in seinen Fängen sind, wie zum Beispiel Mrs Pomfret. Was übrig bleibt, gehört der Bank. Denen, die Bowlby in der Vergangenheit ruiniert hat, kann ich nicht mehr helfen.”
    “Sie haben die Bank gekauft?”, fragte Crane ganz entgeistert. “Womit denn? Miss Jesmond hat Ihnen doch fast kein Bargeld hinterlassen.”
    “Die Coutts Bank und Mr Ben Wolfe, von dessen Reichtum Sie sicherlich schon gehört haben, bürgen so lange, bis die Bank wieder auf sicheren Füßen steht.” Jesmond wollte nicht erwähnen, dass er auch sein eigenes Vermögen einsetzte. Je weniger Crane über ihn wusste, desto besser.
    “Und was erwarten Sie jetzt von mir?”
    “Dass Sie mich und die Bank unterstützen! Dass Sie als Beweis für Ihre zukünftige Lauterkeit Ihr Kapital von Coutts auf die Bank in Netherton transferieren! Unterbinden Sie Gerüchte über Bowlbys Ausscheiden. Erzählen Sie den Leuten, dass ich einflussreiche Freunde in der Londoner Geschäftswelt habe, die die Bank kaufen, und ich nur ihr Mittelsmann bin. Zunächst wird mein Sekretär Kite die Bank für mich leiten. Nur Sie und Bowlby werden die Wahrheit wissen – aber Sie beide haben gute
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