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Sie sehen dich

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Titel: Sie sehen dich
Autoren: H Coben
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»Verschwinden Sie. Dies ist eine private Besprechung.«
    »Wir haben hier jemanden, der Ihren Mandanten sprechen will«, sagte LeCrue.
    »Ist mir egal. Auch wenn es Jessica Alba in einem Schlauchkleid …«
    »Hester?«
    LeCrue sah sie an.
    »Vertrauen Sie mir. Das ist wichtig.«
    Sie traten zur Seite. Mike blickte auf. Er wusste nicht, was ihn erwartete, damit hatte er aber auf keinen Fall gerechnet. Als er die beiden sah, fing Adam sofort an zu weinen.
    Betsy und Ron Hill traten in den Raum.
    »Wer sind denn die?«, fragte Hester.
    »Spencers Eltern«, sagte Mike.
    »Halt. Was soll das denn jetzt für ein Psychospiel werden? Sie sollen verschwinden. Und zwar sofort.«
    LeCrue sagte: »Psst. Hören Sie einfach zu. Nicht reden, nur zuhören.«
    Hester drehte sich zu Adam um. Sie legte ihm die Hand auf den Unterarm. »Sag kein Wort. Hast du mich verstanden? Kein Wort.«
    Adam weinte einfach weiter.
    Betsy Hill setzte sich ihm direkt gegenüber. Auch sie hatte Tränen in den Augen. Ron stellte sich hinter sie. Er verschränkte die Arme und blickte zur Decke. Mike sah, dass seine Lippen zitterten. LeCrue machte einen Schritt zurück in eine Ecke, Duncan in die andere.
    LeCrue sagte: »Mrs Hill, würden Sie den hier Anwesenden erzählen, was Sie uns eben erzählt haben?«
    Hester Crimsteins Hand lag immer noch auf Adams Arm,
um ihn wenn nötig zum Schweigen zu bringen. Betsy Hill sah Adam nur an. Schließlich hob Adam den Kopf. Er sah ihr in die Augen.
    »Was ist hier los?«, fragte Mike.
    Schließlich sagte Betsy Hill etwas: »Du hast mich belogen, Adam.«
    »Stopp, jetzt reicht’s aber wirklich«, unterbrach Hester. »Wenn Sie ihn irgendwelcher Täuschungen beschuldigen, dann brechen wir das hier auf der Stelle ab.«
    Betsy ignorierte Hesters Ausbruch und sah Adam weiter in die Augen. »Du hast dich mit Spencer nicht wegen eines Mädchens gestritten, stimmt’s?«
    Adam sagte nichts.
    »Stimmt das?«
    »Antworte nicht«, sagte Hester und drückte seinen Unterarm kurz. »Wir kommentieren keinen Streit, der da angeblich stattgefunden hat.«
    Adam zog den Arm weg. »Mrs Hill …«
    »Du hast Angst, dass dir niemand glaubt«, sagte Betsy. »Und du hast Angst, dass du deinem Freund weh tun könntest. Aber du kannst Spencer nicht mehr weh tun. Er ist tot, Adam. Und das ist nicht deine Schuld.«
    Tränen liefen Adams Wangen hinunter.
    »Hast du das verstanden? Es ist nicht deine Schuld. Du hattest gute Gründe, wütend auf ihn zu sein. Ron und ich haben bei Spencer so viel übersehen. Wir werden uns unser Leben lang damit auseinandersetzen müssen. Wenn wir genauer hingesehen hätten, hätten wir ihn vielleicht aufhalten können  – aber vielleicht hatten wir auch nie die Chance, ihn zu retten. Im Moment weiß ich das einfach nicht. Aber eins weiß ich: Es war nicht deine Schuld, und du darfst dich dafür nicht selbst bestrafen. Spencer ist tot, Adam. Ihm kann keiner mehr weh tun.«
    Hester öffnete den Mund, es kam aber nichts heraus. Sie sagte
nichts, sondern lehnte sich nur zurück und sah zu. Mike wusste auch nicht, was er davon halten sollte.
    »Sag ihnen die Wahrheit«, drängte Betsy.
    Adam fragte: »Spielt das noch eine Rolle?«
    »Ja, das tut es, Adam.«
    »Mir glaubt doch sowieso keiner.«
    »Wir glauben dir«, sagte Betsy.
    »Rosemary und Carson werden behaupten, dass ich und mein Dad das waren. Das machen sie ja schon. Warum soll ich dann noch jemand in den Dreck ziehen?«
    LeCrue sagte: »Deshalb wolltest du gestern Abend einen Schlussstrich ziehen. Mit dem Sender, von dem du uns erzählt hast. Rosemary und Carson haben dich erpresst, stimmt’s? Sie haben gesagt, wenn du was verrätst, schieben sie alles auf dich. Sie wollten behaupten, dass du die Rezeptblöcke geklaut hast. Und genau das tun sie jetzt auch. Außerdem hast du dir noch um deine Freunde Sorgen gemacht. Weil die auch alle mit reingezogen werden könnten. Also hattest du keine Wahl und hast weiter mitgespielt.«
    »Um meine Freunde hab ich mir keine Sorgen gemacht«, sagte Adam. »Aber sie wollten es auf meinen Dad schieben. Und der wäre dann seine Approbation los gewesen.«
    Mike merkte, dass er hastig atmete. »Adam?«
    Er wandte sich seinem Vater zu.
    »Sag einfach die Wahrheit. Kümmer dich nicht um mich.«
    Adam schüttelte den Kopf.
    Betsy beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf Adams. »Wir haben Beweise.«
    Adam sah sie verwirrt an.
    Ron Hill trat vor. »Als Spencer gestorben ist, hab ich mich in seinem Zimmer umgesehen.
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