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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte
Autoren: Gibson Rachel
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Fassung verlor. Sie drehte den Türgriff und zog, aber nichts rührte sich. Sie zog heftiger, doch die Tür gab nicht nach. Sie drehte die Verriegelung, trotzdem ließ sich die Tür nicht öffnen. Sie hob den Blick und sah Lucs Hände über ihrem Kopf, die die Tür geschlossen hielten.
    »Was soll das?«, fragte sie. Er stand so dicht vor ihr, dass ihre Nase nur Zentimeter von seiner Brust entfernt war und sie die Mischung aus dem sauberen Geruch seines Baumwollhemdes und seines Deodorants riechen konnte.
    »Spiel nicht mit mir, Jane.«
    »Das tu ich nicht.«
    »Warum sagst du dann erst, dass du mich liebst, und gleich darauf, dass du dir wünschst, wir blieben Freunde?« Er legte die Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht, sodass sie ihn ansehen musste. »Ich habe Freunde. Von dir will ich mehr als Freundschaft. Ich bin ein egoistischer Kerl, Jane. Wenn ich nicht dein Lover sein kann, wenn ich dich nicht ganz und gar bekomme, dann will ich überhaupt nichts.« Er senkte sein Gesicht über ihres und küsste sie, nur ein leichter Druck seiner Lippen auf den ihren, und die mühsam zurückgehaltenen Tränen drängten in ihre Augen. Sie krallte die Finger in seine Hemdbrust und hielt sich fest. Sie würde seine Geliebte sein, und dieses Mal würde sie keine Gründe für einen Rückzug erfinden. Sie wünschte sich ihn viel zu sehr.
    Er strich mit dem Mund über ihre Wange und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich liebe dich, Jane. Und du hast mir gefehlt. Ohne dich war mein Leben ein Haufen Dreck.«
    Sie rückte ein Stückchen von ihm ab und sah ihm ins Gesicht. »Sag das noch mal.«
    Er legte die Hände um ihr Gesicht und strich mit den Daumen über ihre Wangen. »Ich liebe dich, und ich will mit dir zusammen sein, weil du mein Leben schöner machst.« Er schob ihr das Haar hinter die Ohren. »Du hast mich einmal gefragt, was ich sehe, wenn ich mir meine Zukunft vorstelle.« Seine Hand glitt über ihre Schulter zu ihrer Hand. »Ich sehe dich«, sagte er und küsste ihre Fingerknöchel.
    »Du bist nicht sauer auf mich?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf, und seine Lippen streiften ihren Handrücken. »Ich dachte, ich wäre sauer auf dich. Ich dachte, ich müsste bis in alle Ewigkeit sauer auf dich sein, aber ich bin’s nicht. Die Gründe dafür, dass du den Artikel abgegeben hast, verstehe ich zwar nicht ganz, aber es ist mir inzwischen egal. Ich glaube, dass ich mir wie ein Esel vorkam, hat mich viel mehr geärgert als der Artikel selbst.« Er legte ihre Hand auf seine Brust. »Als ich dich auf mich warten sah, ist meine Wut schlagartig verschwunden, und ich begriff, dass ich ein noch viel größerer Esel wäre, wenn ich dich gehen ließe. Ich möchte den Rest meines Lebens damit verbringen, deine Geheimnisse zu ergründen.«
    »Mehr Geheimnisse habe ich nicht.«
    »Bist du sicher, dass du nicht wenigstens noch eines vor mir verbirgst?« Er legte den Arm um ihren Rücken und küsste ihren Hals.
    »Welches denn zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, dass du eine Nymphomanin bist?«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Hm … ja.«
    Jane schüttelte den Kopf und brachte ein piepsiges »Nein« heraus, bevor sie in ein lautes Lachen ausbrach.
    »Pssst.« Luc wich ein wenig zurück und blickte ihr ins Gesicht. »Jemand könnte uns hören und uns hier erwischen.«
    Sie konnte nicht aufhören zu lachen, und er musste sie mit einem Kuss zum Schweigen bringen. Seine Lippen waren warm und einladend, und sie gab sich dem Kuss so hemmungslos hin wie eine echte Nymphomanin. Denn manchmal im Leben kam es vor, dass Ken sich nicht für Barbie entschied. Und dafür musste er belohnt werden.

EPILOG
Sie schießt! Und Tor!
    Luc trat aus dem Aufzug auf die Aussichtsplattform der Space Needle und blickte nach rechts. Eine Frau in einem roten Kleid betrachtete die glitzernde Skyline von Seattle. Das Haar fiel ihr in weichen dunklen Locken bis auf die Schultern, und eine warme Augustbrise wehte ihr ein paar Strähnchen ins Gesicht. Sie hatten gerade unten im Restaurant zu Abend gegessen, und während Luc auf die Rechnung wartete, hatte sie sich auf die Plattform geschlichen.
    Sie blickte ihm entgegen, als er auf sie zuging, und ein verführerisches Lächeln umspielte ihren roten Mund.
    »Eine schöne Nacht, um den Lauf der Sterne zu beobachten«, sagte er.
    Sie nagte an ihrer Unterlippe und sagte dann kaum lauter als im Flüsterton: »Wie steht’s mit dir? Siehst du auch gern zu?«
    »Ich bin eher ein Mann der Tat.« Er schlang die Arme um sie und zog sie
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