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Titel: Sie
Autoren: Henry Rider Haggard
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verwunderlich. Ein Wunder ist lediglich, daß wir alldem entrannen, ohne unseren Verstand zu verlieren.
    Plötzlich sah ich zu meiner tiefsten Erleichterung den alten Billali uns entgegeneilen, und selbst unter diesen Umständen konnte ich mich eines leisen Lächelns über den verblüfften Ausdruck auf seinem würdevollen Gesicht nicht erwehren.
    »Oh, mein Pavian! Mein Pavian!« rief er, »mein lieber Sohn, seid wirklich ihr es, du und der Löwe? Ei, seine Mähne, die doch golden war wie reifes Korn, ist ja schneeweiß! Wo kommt ihr her? Und wo ist das Schwein und wo ist ›Sie‹, die Herrscherin?«
    »Tot, beide tot!« erwiderte ich; »doch keine Fragen jetzt, bring uns Essen und Trinken, oder wir sterben vor deinen. Augen. Siehst du nicht, daß unsere Zungen schwarz vor Durst sind? Und du glaubst, wir könnten reden?«
    »Tot!« keuchte er. »Unmöglich! ›Sie‹, die Unsterbliche – tot? Wie kann das sein?« Doch dann merkte er wohl, daß die Stummen, welche herbeigeeilt waren, aufmerksam sein Gesicht betrachteten, denn er schwieg und bedeutete ihnen, uns zum Lager zu tragen, was sie taten.
    Zum Glück kochte gerade ein wenig Suppe auf dem Feuer. Da wir zu schwach waren, sie selbst zu essen, flößte Billali sie uns ein, und ich bin fest überzeugt, daß er uns dadurch vor dem Tod infolge gänzlicher Entkräftigung bewahrte. Darauf befahl er den Stummen, uns mit feuchten Tüchern von Blut und Schmutz zu säubern, und dann wurden wir auf einen Haufen herrlich duftenden Grases gelegt und sanken sogleich, körperlich und geistig völlig erschöpft, in einen todesähnlichen Schlaf.
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