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Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)

Titel: Shy Black – Detektiv mit allen Sinnen (Romantica-Novellenreihe) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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eine Tortur, befand Shy. Die großen, dunkelbraunen Augen in einem bartlosen, androgynen Gesicht ließen darauf schließen, dass Blond nicht seine natürliche Haarfarbe war. Sie musterten den Besucher nun von oben bis unten. Dabei blieben die Blicke des jungen Mannes etwas zu lange auf Shys muskulösem Oberkörper haften. Der Privatermittler hatte alles andere erwartet, aber nicht das!
    „Darf ich fragen, wer Sie sind und was Sie hier wollen, außer mich anstarren?“, fragte der hübsche Junge jetzt in einem überheblichen Tonfall. Shy glaubte, einen nasalen britischen Akzent herauszuhören.
    Der Detektiv räusperte sich. „Verzeihung, ich bin Tony Haven und wollte zu Mrs. Lakehurst. Sie hatte unser Studio wegen eines Personal Trainers angerufen.“
    „Aha, und das sind Sie?“
    Shy versuchte ein unverbindlich-überzeugendes Lächeln und blieb ausgesucht höflich. „Das bin ich, ganz richtig. Und darf ich auch Ihren werten Namen erfahren?“
    „Irvine. Irvine Holbrook und ich bin der Privatsekretär von Mr. Lakehurst. Dieser ist übrigens ebenso wenig anwesend wie seine Frau. Und die Hausdame hat ihren freien Tag. Soviel ich weiß, soll Mrs. Lakehurst sowieso gerade in Europa weilen. Und da wird sie wohl kaum einen Personal Trainer benötigen.“ Das waren enorm viele Informationen in wenigen Sätzen.
    „In Europa? Sehr merkwürdig“, zweifelte Shy und das klang durchaus glaubhaft. Nach dem, was Richard Norton ihm erzählt hatte, schien ihm diese Aussage ein Verbrechen zu bestätigen.
    „In der Tat. Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?“
    Sicher, mein Junge, ich würde dich gerne mal ohne diese Maskerade sehen, dachte Shy, fragte jedoch laut: „Wissen Sie, wann Mrs. Lakehurst zurückkehren soll?“
    Der schlanke Typ im Türrahmen zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Aber mir sagt man so etwas als Letztem. Glauben Sie mir.“ Er unterstrich sein schweres Los erneut mit einem leisen Seufzer, der Shy schmunzeln ließ. Der Junge da war mindestens ebenso schwul wie er.
    „Nun, da kann man nichts machen. Ich melde mich einfach in ein paar Tagen nochmal“, sagte er lässig und wandte sich zum Gehen. Mit den gleichen geschmeidigen Schritten lief er die wenigen Stufen wieder hinunter zum Van. Dabei spürte er ganz genau, wie Irvines Augen intensiv auf seiner Kehrseite ruhten.
    Vier Stunden später rief Christine ihren alten Freund aus Highschooltagen im Büro an. „Das Blut ist eindeutig menschlich und es stammt von einer Frau. Ich habe leider keine Vergleichsprobe, um festzustellen, ob es Nora Lakehursts Blut ist“, klang ihre weiche Stimme überraschend sachlich aus dem Hörer.
    „Teufel auch“, murmelte Shy.
    „Hattest du das nicht erwartet?“
    „Doch, leider“, gab er zu. Der Verdacht auf ein Gewaltverbrechen erhärtete sich immer mehr. Trotzdem sagte ihm sein messerscharfer Verstand, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Kurz bevor Christine wieder auflegte, fragte er: „Wie sieht es mit der Blutmenge aus? Wäre ein solcher Verlust tödlich?“
    „Hm. Nein. Für mich sieht es so aus, als hätte jemand eine verletzte Hand oder einen Arm gewaltsam über das Laken gezogen, um diese Worte zu schreiben. Stellenweise sind sie recht verschmiert, so, als hätte sich derjenige gewehrt.“
    „Also besteht die Möglichkeit, dass die Frau noch am Leben ist?“
    „Durchaus“, bestätigte die Laborantin. „Es sei denn, der Täter hat sein Werk woanders zu Ende gebracht.“
    Die Chancen standen also Fifty-fifty, Nora Lakehurst lebend wiederzusehen. Er brauchte mehr Beweise! Irgendwie musste es ihm gelingen, in diese Villa zu kommen. Shy kam der hübsche Sekretär in den Sinn. Wenn er ihn für seinen Plan gewinnen könnte … Wo trieben sich schwule Jungs von gehobenem Niveau in Los Angeles heute herum? Es gab einige Gay-Clubs hier, aber die hatte er schon lange nicht mehr besucht. Und ein Junge wie Irvine würde einen erstklassigen Nachtclub bevorzugen. Alles andere wäre unter seinem Niveau. Der Pink Apple fiel ihm ein. Dort würde er es als erstes versuchen.
    * * *
    Elias Lakehurst starrte aus dem zwölften Stock seines Bankgebäudes in Downtown auf die quirlige Stadt unter sich. Die Sommerhitze drang in das gut klimatisierte Gebäude nicht hinein. Von Weitem leuchteten ihm die weißen Lettern auf den Hollywood Hills entgegen. Ein Tourist hätte Geld bezahlt, um diesen Ausblick bewundern zu können. Für den alternden Bankier war er zur Gewohnheit geworden. Er hatte die Zähne
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