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Shit

Shit

Titel: Shit
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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kriegen konnte. Wie es dabei den anderen ging, war ihm im wahrsten Sinne des Wortes shit-egal.
    Mary, die auf der ersten Kifferparty kotzt.
    Anja, die in den Steinbruch stürzt.
    Marco, der voller Angst um sich schlägt.
    Unter anderen Umständen hätte sie es affengeil gefunden, mit Blaulicht und Martinshorn durch die Stadt zu rasen, denn alle Autos mussten eine freie Gasse bilden und der Fahrer ignorierte die roten Ampeln. Aber dafür hatte sie in diesem Moment keinen Blick.
    Als sie die Zufahrt der Notaufnahme des Krankenhauses erreichten, schaltete der Fahrer die Martinshörner aus.
    Die hinteren Türen des Rettungswagens öffneten sich und zwei Krankenschwestern schoben ein Gestell mit Rollen heran. Die Trage wurde auf einen Rollwagen geschoben und die Sanitäter rannten mit dem Wagen durch die große Glastür, über der in fetten Buchstaben NOTAUFNAHME stand. Am anderen Ende des langen Flurs war eine zweite Tür mit Milchglasscheiben, die sich automatisch öffnete. Über der Tür stand in dicker Schrift: Entgiftung – Zutritt streng verboten
    Melanie setzte sich auf die schmale Holzbank.
    Am anderen Ende des Flurs redeten zwei Männer mit dem Pförtner. Den Wortfetzen konnte sie entnehmen, dass es sich um Polizeibeamte handelte.
    Die beiden Männer waren zeitgleich mit dem Rettungswagen in einem Zivilfahrzeug mit Blaulicht auf dem Dach angekommen und hatten kurz mit der Ärztin gesprochen.

    Da sich in der letzten Zeit die Zusammenbrüche von Drogenkonsumenten nach Einnahme von Pillen, LSD oder unbekannten Kräutermischungen häuften, waren Tom und Ecci von der Einsatzleitstelle RHEIN über den Vorfall am Bahnhof informiert worden.
    „Er wird Ihnen nichts sagen können. Der Junge ist total auf einem Trip und nicht ansprechbar. Momentan scheint die Spritze zu wirken“, sagte die hübsche Ärztin.
    „Ich kenne ihn persönlich“, drängte Tom, aber die Ärztin verweigerte den Beamten den Zutritt in die Station.
    „Es ist wichtig“, versuchte es Tom noch einmal. „Wer weiß, an wen der Dealer weitere Trips verkauft hat. Wir könnten Ihnen jede Menge Arbeit ersparen.“
    „Tut mir leid“, sagte die Ärztin ruhig und verschwand hinter der Milchglastür.
    Tom kannte das Mädchen, das zusammengesunken auf der Bank saß. Ihr Foto klebte auf dem Personigramm mit den verdächtigen Personen. Er ging zu ihr und zeigte seine Kriminaldienstmarke.
    „Melanie?“
    Das Mädchen nickte und starrte weiterhin auf den Boden.
    „Kannst du uns sagen, was passiert ist?“, fragte Tom.
    „Nein, ich war nur zufällig am Bahnhof.“
    „Hast du keine Ahnung, wer ihm Drogen verkauft hat?“
    „Nein!“, wiederholte Melanie kurz angebunden. Zu kurz angebunden für Schneider.
    „Ich weiß, dass Marco auf Drogen ist. Findest du nicht auch, dass er noch zu jung ist, um den Löffel abzugeben? Ich will wissen, wer ihm diesen Scheißtrip angedreht hat.Und ich glaube, du kannst uns da weiterhelfen. Du bist doch die Freundin von Conny Stein, oder?“
    Melanie nickte stumm.
    „Florian Gerster war der Erste, der Connys Shit nicht vertragen hat. Richtig?“
    Melanie nickte wieder.
    „Und Marco ist vermutlich auch nicht der Erste, der Connys Trips nicht vertragen hat. Stimmt’s?“
    „Ja“, hauchte Melanie.
    „Und wer soll der Nächste sein, der Connys Heroin nicht verträgt und nach einem Goldenen Schuss den Löffel abgibt? Anja?“
    „Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Ich kann Ihnen nichts sagen“, schluchzte Melanie.
    „Du kannst schon. Du willst nicht!“, sagte Ecci und im gleichen Augenblick wurde die Stille auf dem Krankenhausflur durch ein kräftiges Poltern und Schreie hinter der Milchglastür unterbrochen.
    „Kommen Sie schnell, der schlägt uns alles kurz und klein!“, schrie eine ältere Krankenschwester hysterisch.
    Tom und Ecci rannten durch die nun offene Tür mit der Aufschrift „Zutritt verboten!“.
    „Zweite Tür rechts“, rief ihnen die Schwester nach.
    Als Tom die Tür aufriss, stolperte er fast über ein Bett, das direkt hinter die Tür gerollt war.
    Ein Patient lag stöhnend auf dem Boden neben dem umgestürzten Gestell mit der zerbrochenen Infusionsflasche.
    Marco kniete im hinteren Bereich des Zimmers auf der Ärztin und schlug auf sie ein.
    Als er Tom sah, sprang er auf. Tränen schossen aus seinen Augen. Mit ausgebreiteten Armen stolperte Marco auf ihn zu.
    Tom hatte den Eindruck, als habe Marco ihn erkannt und wolle ihn umarmen.
    „Hilf mir!“, schrie Marco verzweifelt.
    Toms Gedanken an
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