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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Vernunft wieder einsetzte, war Cal überrascht gewesen, wie gut er im Denken und Planen war.
    Doch nun suchten die Cops nach ihm – zumindest nach irgendjemandem, einem unbekannten Killer –, und Cal war in diesem Loch eingesperrt. Er wusste, dass er eine Zeitlang sehr vorsichtig sein und hierbleiben musste. Er musste verharren, musste warten, bis er es wieder riskieren konnte, seine Höhle zu verlassen.
    Und Freude zu spenden.

12
     
    Als Sam am Morgen herunterkam, war seine Schwägerin in der Küche.
    Zweieinhalb Stunden Schlaf, bevor es am Wochenende wieder an die Arbeit ging ... und dieses armselige bisschen Schlaf war gegen halb fünf auch noch unterbrochen worden. Joshuas Geschrei hatte Sam geweckt. Verschwommen erinnerte er sich, dass auch Grace sofort aufgewacht war und erklärt hatte, sie werde sich um den Jungen kümmern. Nun schliefen seine Frau und sein Sohn noch, und das war gut so. Sam hatte geduscht und sich rasiert. So fühlte er sich jetzt wenigstens wieder halbwegs wie ein Mensch; außerdem waren er und seine Kollegen es gewöhnt, mit viel weniger Schlaf wieder an die Arbeit zu gehen.
    »Ach, welch ein erfreulicher Anblick für müde Augen«, sagte Sam, als er hereinkam und Claudia in ihrer schwarzen Seidenrobe sah. Sie stand am Herd und wartete darauf, dass das Wasser im Kessel zu kochen begann.
    »Das Kompliment kann ich zurückgeben«, erwiderte sie.
    Ihre Umarmung war herzlich, ihre gegenseitige Zuneigung echt, auch wenn sie in den sieben Jahren, die sie einander kannten, nur wenige Tage zusammen verbracht hatten. Aber Claudia war Grace’ geliebte Schwester, und das war alles, was für Sam zählte.
    Er löste sich von ihr, musterte sie und sah, was seine Frau gestern gemeint hatte: Claudia sah angespannt aus.
    Sam wäre gerne zu Hause geblieben, um mit ihr zu reden und Zeit mit seiner Familie zu verbringen; aber es galt, einen brutalen Killer zu finden, sich dem üblichen Stress zu stellen und längst überfälligen Papierkram zu erledigen. Und als Sam aufgewacht war, hatte er sich überdies Sorgen um Mildred Bleeker gemacht, obwohl er den Jungs von der Nachtstreife ein Handy für Mildred mitgegeben hatte. Er und Martinez waren übereingekommen, Mildreds »silbernen Fremden« zur Fahndung auszuschreiben. Zwar hatte der Kerl vermutlich nichts mit dem Mord zu tun; dennoch machte Sam der Gedanke nervös, dass der Unbekannte bemerkt haben könnte, wie Mildred ihn beobachtet hatte.
    »Tee?«, bot Claudia an, die Sams Abneigung gegen Kaffee kannte.
    »Nein, danke.« Sam öffnete den Kühlschrank, nahm einen Krug frisch gepressten Orangensaft heraus und schenkte sich ein Glas ein. Dann nahm er Woodys Leine vom Haken, was wildes Schwanzwedeln und freudiges Winseln hervorrief.
    »Ich weiß, dass du spät nach Hause gekommen bist«, sagte Claudia und goss das kochende Wasser in eine Teekanne. »Wenn es dir hilft, könnte ich mit Woody Gassi gehen.«
    »Das würde mir sogar sehr helfen.« Sam hängte die Leine wieder auf, und der Hund ließ enttäuscht die Ohren hängen. »Bist du sicher?«
    »Klar. Das würde mir Spaß machen.«
    Sam trank seinen Saft, spülte das Glas aus und küsste Claudia auf den Kopf. »Heute Abend«, sagte er, »werde ich mehr Zeit haben. Versprochen.«
    »Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst«, ermahnte ihn Claudia. »Ich werde es auf jeden Fall versuchen«, erwiderte Sam.
    Es war eine schöne, wohlhabende Gegend. Schmucke Häuser, üppige Palmen, ordentlich gemähte Rasenflächen, bunte Blumen und Sträucher, gepflegte Bürgersteige.
    Eine Gegend, in der die Menschen sich sicher fühlen konnten.
    Und doch fühlte Claudia, die sich Jeans, T-Shirt und Sneakers übergezogen hatte und fünfzehn Minuten später Woody ausführte, alles andere als sicher.
    Sie hatte dieses Gefühl früher schon gehabt.
    Das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Nicht hier natürlich, aber zu Hause auf Bainbridge Island – es war gar nicht so lange her –, und dann noch einmal in Seattle.
    Claudia wusste, dass ihr Gefühl damals begründet gewesen war. Hier aber wurde sie von niemandem beobachtet, und das wusste sie auch ... es sei denn von einem Anwohner, der neugierig einen Blick aus dem Fenster auf das unbekannte Hundefrauchen warf. Trotzdem war das Gefühl beunruhigend genug, um Claudia daran zu erinnern, weshalb sie ihren Mann und ihre Söhne im Stich gelassen hatte und hierhergekommen war.
    Ihr war klar, dass sie Grace bald davon erzählen musste. Grace war schließlich Psychologin und

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