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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Aber Sie werden sicherlich entschuldigen, wenn ich meine Pfeife anzünde. Wenn Ihr Mann gefährlicher ist, als der verblichene Professor Moriarty oder als der noch unter den Lebenden weilende Colonel Sebastian Moran, dann ist er es wirklich wert, daß ich seine Bekanntschaft mache. Darf ich nach seinem Namen fragen?«
    »Haben Sie je von Baron Gruner gehört?«
    »Sie meinen den österreichischen Mörder?« Colonel Damery warf seinen nappaledernen Handschuh mit einem Lachen in die Luft. »Sie sind nicht zu schlagen, Mr.Holmes! Wunderbar! So haben Sie ihn schon als Mörder eingestuft?«
    »Es gehört zu meinem Geschäft, den Einzelheiten der Kriminalität auf dem Kontinent nachzugehen. Wenn man die skandalöse Geschichte, die in Prag geschehen ist, betrachtet, drängt sich einem doch die Schuld dieses Mannes förmlich auf! Nur ein technischer Fehler bei der Gerichtsverhandlung und der Tod eines Zeugen, haben ihn gerettet! Ich bin sicher, daß er seine Frau umgebracht hat, als der sogenannte Unfall im Splügen Pass geschah, so sicher, als wenn ich dabeigewesen wäre und ihm zugesehen hätte. Ich wußte auch, daß er inzwischen in England ist, und hatte schon eine Vorahnung: Früher oder später würde ich mit ihm zu tun bekommen. Nun denn, was hat Baron Gruner angestellt? Ich nehme doch an, daß nicht die alte Tragödie wieder neu aufgerollt wird? «
    »Nein, nein, ein bißchen ernster ist es schon. Ein Verbrechen zu sühnen ist wichtig, aber noch wichtiger ist es, eines zu verhindern. Mr. Holmes, es ist grauenhaft, wenn schreckliche Ereignisse sich vor den eigenen Augen anbahnen und man nichts dagegen tun kann. Man sieht genau, wohin sich eine Sache entwickeln wird, und kann doch den Verlauf der Dinge nicht ändern. Kann eine Situation scheußlicher und nervenaufreibender sein?«
    »Vielleicht nicht. «
    »Dann werden Sie Mitleid haben mit dem Klienten, in dessen Namen ich agiere.«
    »Was, Sie arbeiten nur als Zwischenhändler? Das habe ich nicht gedacht. Wer ist Ihr Auftraggeber? «
    »Mr. Holmes, ich muß Sie bitten, auf diese Antwort zu verzichten. Ich versichere Ihnen, daß es unbedingt notwendig ist, daß sein ehrenwerter Name in keiner Weise laut wird. Seine Motive sind bis zum letzten ehrenhaft und ritterlich, aber er möchte unerkannt bleiben. Ich brauche wohl nicht hinzuzufügen, daß ihr Honorar Ihnen zugesichert ist und daß Sie völlig freie Hand haben. Sicherlich tut der wirkliche Name Ihres Klienten nichts zur Sache!«
    »Es tut mir leid«, sagte Holmes, »ich bin zwar daran gewöhnt, daß an einem Ende eines Falles ein Rätsel steht, aber an beiden Enden eines zu haben, ist etwas verwirrend. Ich fürchte, Sir James, daß ich diesen Fall able hnen muß. «
    Unser Besucher war sehr verstört. Sein großes, sensibles Gesicht war dunkel vor Ärger und Enttäuschung.
    »Sie können die Tragweite Ihres Entschlusses kaum übersehen, Mr. Holmes«, sagte er. »Sie stellen mich vor ein sehr ernsthaftes Dilemma, denn ich bin sicher, daß Sie mit Freuden den Fall übernommen hätten, wenn Sie Dinge wüßten, über die ich schweigen muß. Leider verbie-tet mir ein Versprechen, Ihnen alle Fakten zu enthüllen und gewisse Namen zu nennen. Darf ich Ihnen nicht wenigstens mitteilen, was ich sagen darf? «
    »Aber sicherlich. Solange Sie nur verstehen, daß ich mich auf nichts eingelassen habe.«
    »Gut, das akzeptiere ich. Zunächst einmal, sicherlich haben Sie schon von General de Merville gehört?«
    »Der berühmte de Merville? Oh ja, natürlich.«
    »Er hat eine Tochter, Violet de Merville, jung, reich, schön, viele gute Verbindungen, in jeder Beziehung eine wunderbare Frau. Diese Tochter, dieses liebliche unschuldige Mädchen ist in die Klauen eines Teufels geraten und Sie sollen sie retten. «
    »Baron Gruner hat Macht über sie?«
    »Die stärkste Macht, die es gibt, wenn es um eine Frau geht: die Macht der Liebe. Der Kerl sieht, wie Sie sicherlich wissen, sehr gut aus. Er hat ausgezeichnete Manieren, eine sanfte Stimme, er umgibt sich mit jenem Flair von Romance und Geheimnis, das jeder Frau soviel bedeutet. Man sagt, das ganze weibliche Geschlecht läge ihm zu Füßen, und er mache reichlich Gebrauch davon. «
    »Aber kommt ein solcher Mann überhaupt in die Nähe einer Frau wie Miß Violet de Merville?«
    »Es war auf einer Yacht-Partie auf dem Mittelmeer. Die Teilnehmer, ausgesuchte Leute, trugen alle ihre Fahrtkosten selbst. Sicherlich haben die Einladenden den wahren Charakter des Barons nicht einmal
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