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Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Titel: Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1
Autoren: Heiko Grießbach
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nicht!“
    „Hm.“
    Ich hätte mich lieber unterhalten, aber ich kannte Holmes. Wenn ich ihn jetzt störte, konnte er äußerst unangenehm werden, also hielt ich lieber den Mund. Ich schaute eine Weile ins Feuer, dann holte ich mir leise ein Fachbuch und las. Zwei Stunden später, ich wollte gerade aufstehen und zu Bett gehen, sprang Holmes plötzlich auf und schlug sich die flache Hand vor die Stirn.
    „Ich denke, Mrs. Jones ist unschuldig. Sie hatten von Anfang an recht, Watson, und ich habe mich in etwas verrannt. Ich wollte einen Fall haben und da kam mir diese Geschichte gerade gelegen. Ich bog mir die Indizien und Verdachtsmomente zurecht, wie ich sie brauchte. Aber es ist kein Fall, es ist eine Tragödie. Oh, Watson, solch eine Tragödie.“
    „Was ist denn, Holmes, was meinen Sie? So reden Sie doch!“
    „Watson, wenn ich Recht habe, ist an der Misere Mr. Jones selber schuld. Natürlich ohne es zu wissen, aber wir hätten nichts tun können, um ihm zu helfen, weil es schon lange zu späte war. Morgen oder übermorgen wird der bedauernswerte Herr tot sein.“
    „Wie können Sie das so sicher sagen?“
    „Warten Sie es ab, Watson. Ich will mich morgen erst vergewissern und muss gleich früh los. Wenn die London Library am Sankt James‘s Square öffnet, will ich dort sein, um in einigen wissenschaftlichen Abhandlungen nachzuschauen. Dann berichte ich Ihnen alles. Nun schlafen Sie gut und machen Sie sich keine Vorwürfe. Wir hätten nichts verhindern können, Jones hat sein Schicksal selber geschrieben.“
    Holmes‘ orakelhafte Andeutung spukte mir noch lange im Kopf herum und ließ mich nicht einschlafen.
    Morgens war er bereits vor dem Frühstück verschwunden. Als er zwei Stunden später wiederkam, fragte er mich sofort: „Watson, wer bekam vor sieben Jahren den Nobelpreis in Physik?“
    „Aber Holmes, ich weiß doch nicht aus dem Kopf, wer 1903 oder irgendwann sonst einen Nobelpreis bekommen hat! Guten Morgen erst einmal. Das Frühstück steht auf dem Tisch, ich habe auf Sie gewartet. Und nun spannen Sie mich nicht länger auf die Folter und reden Sie!“
    „Also gut. Es waren Madame Marie Curie, ihr Mann Pierre und Antoine Henri Becquerel. Sie und ihr Mann erforschten das seltene Element Uran und dessen Salze, Becquerel nahm sich das Thorium vor. Zugleich entdeckten sie eine Strahlung, die Marie Radioaktivität nannten. Die Frau, Mrs. Curie, geboren in Polen, lebt in Frankreich. Sie ist eine bemerkenswerte Person und eine exzellente Wissenschaftlerin. Frauen von ihrem Schlag gibt es nur sehr wenige auf der Welt.“
    Ich räusperte mich auffällig, um Holmes wieder zum Thema zurück zu bringen.
    „Marie erforschte eine sonderbare Strahlung, die von Uranylverbindungen ausging und stellte fest, dass im Mineral Uraninit, auch Pechblende genannt, die Strahlung stärker auftritt, als sie vom Urangehalt her sein dürfte. Sie vermutete ein weiteres, noch unbekanntes Element in diesem Mineral, das ebenfalls strahlt.“
    „Aha.“ Ich verstand nur Bahnhof.
    Nun, mit dieser Strahlung, die den Namen Radioaktivität erhielt und zum Beispiel Fotoplatten schwärzt, wurden bereits Experimente gemacht. Tiere, die ihr ausgesetzt wurden, starben, nachdem sie Haarausfall, Exzeme und Blutungen bekommen hatten. Nahrung wurde nicht mehr im Körper behalten und die Tiere, Ratten und Mäuse, verendeten an Organschäden. Auch war ihr Blut zerstört.“
    „Jetzt vergeht mir aber der Appetit, Holmes.“ Ich dachte nach.
    „Oh, Sie meinen, die Symptome... Warten Sie! Wie hieß das Mineral, an dem Mrs. Jones die Strahlung entdeckte?“
    „Richtig, Watson, es handelte sich um Pechblende. Eben jenes Mineral, von dem Mr. Jones einige große Stücke im Keller aufbewahrt. Die Symptome passen hervorragend. Gestern erst fiel mir ein, etwas über die Entdeckung neuer Elemente und dieser Strahlung gelesen zu haben und eben in der Bibliothek schlug ich es nach. Da Mr. Jones nach Aussage seiner Frau oftmals viele Stunden im Keller bei seiner Sammlung verbrachte, war er der zerstörerischen Wirkung der Strahlung lange Zeit ausgesetzt und wird wie die Tiere in den Versuchen sterben. Es gab kein Mittel, keine Medizin, welches die Tiere vor dem Tode bewahrte, wenn sie eine bestimmte Menge der Strahlung abbekommen hatten und genauso wird nichts auf der Welt Jones retten können.
    Seine Frau, die völlig unschuldig ist, war fast nie unten im Keller bei der Mineralsammlung und den strahlenden Gesteinsstücken und blieb deshalb gesund. Die
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