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Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Titel: Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1
Autoren: Heiko Grießbach
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sagte und dabei auszusehen wie ein geistig Verwirrter. Außerdem wusste ich nicht, wann der Professor erreichbar war. Ich stand in lockerem Austausch mit Ferdinand, der seit zwei Jahren Professor und Oberarzt in Marburg, Deutschland, war und überlegte, als Professor für Chirurgie an die Universität von Zürich zu gehen. In Stichworten schilderte ich den Fall Jones und bat um Hilfe.
    Holmes saß niedergeschlagen in seinem Sessel im Wohnzimmer und hielt die erkaltete Pfeife im Mundwinkel. Um ihn aufzumuntern, aber auch, um meine Gedanken zu ordnen und weil ich über den interessanten Fall reden wollte, begann ich von Jones zu erzählen. Ich erwähnte sein erstes Erscheinen in der Praxis, die Verschlechterung seines Zustandes und wie es ihm nach dem Urlaub wieder besser ging. Dann der erneute Rückschlag, der Aufenthalt im Hospital und seine Entlassung als beinahe Geheilter. Und zuletzt der Besuch am heutigen Tage und sein Aussehen, schlimmer und kranker denn je.
    Holmes hö rte erst halbherzig zu, dann änderte sich seine Miene und Interesse erwachte in ihm. Seine Augen verloren den abwesenden Blick und er stopfte sich die geliebte Pfeife, seine Denkhilfe, wie er einmal scherzhaft erwähnte.
    „Ein höchst seltsamer Krankheitsfall, sagen Sie? Und so langwierig? Keiner bestimmten Krankheit zuzuordnen?“
    „So ist es, Holmes.“
    „Hm ... Ich brauche mehr Details, Watson. Ist Mister Jones verheiratet?“
    „Ja.“
    „War er mit seiner Ehefrau im Urlaub in Saint Ives?“
    „Ja, er war dort zusammen mit der Ehefrau. Kinder haben sie keine.“
    „Gut, Watson, die Frage nach Kindern wäre meine nächste gewesen. Ist der Herr vermögend?“
    „Nein, ich denke nicht. Er ist wohl mittelständig, arbeitet als Finanzbuchhalter für eine Firma, hat wenig Stress, keine Erbkrankheiten in der Familie.“
    „Interessant, Watson, sehr interessant. Nach dem Urlaub und nach dem Hospitalaufenthalt fühlte er sich jeweils besser? Ich muss den Herrn sehen und noch einiges fragen. Wann, sagten Sie, sehen Sie Jones wieder?“
    „Er kommt morgen gegen elf in die Praxis. Vielleicht ist bis dahin eine telegrafische Nachricht von meinem Kollegen Professor Sauerbruch aus Deutschland eingetroffen. Auch will ich noch einen Blick in diverse Bücher werfen und sehen, ob ich eine Krankheit finde, die auf Jones zutreffen könnte, Holmes.“
    „Ich werde Sie morgen begleiten, Watson, und mir den Herrn einmal anschauen.“
    Holmes rieb sich tatendurstig die Hände und grinste trotz Pfeife im Mund. Er schien wie ausgewechselt zu sein.
    „Was gibt es zum Abendessen, mein Lieber?“

 
     
    Als wir am nächsten Vormittag Mr. Jones begegneten, erschrak selbst der hartgesottene Holmes. Der Patient zitterte unkontrolliert und seine großen Augenringe schimmerten dunkel. Die Wangen eingefallen und das Haupt fast kahl, wirkte sein Schädel wie ein Totenkopf.
    Ich stellte die beiden einander vor und holte von Jones die Erlaubnis von Holmes‘ Anwesenheit ein. Mein Freund ergriff auch gleich das Wort und sagte dramatisch: „Ich befürchte, Mister Jones, Sie werden umgebracht!“
    Der Mann griff sich erregt an den Hals und atmete heftiger. Ich wollte aufbrausen, doch Holmes sprach weiter.
    „Ich habe den dringenden Verdacht, dass Sie vergiftet werden.“
    Er wandte sich jetzt an Jones und mich.
    „Sehen Sie die Symptome, meine Herren. Mattigkeit, Erbrechen, Durchfall, Haarausfall, das deutet auf Arsen hin. Meinen Sie nicht, Watson? Es kommen aber auch noch andere Gifte wie Thallium oder Quecksilber, beides in Salzform, in Frage. Auch einige pflanzliche Gifte rufen ähnliche Symptome hervor.“
    „Jetzt, wo Sie es sagen, Holmes ...“, murmelte ich nachdenklich. Er hatte in der Tat Recht!
    Von Professor Sauerbruch hatte ich nur die Nachricht erhalten, er habe keine Zeit, da er sich in der Umzugsphase in die Schweiz nach Zürich befinde. Ich sollte es später noch einmal versuchen, wenn der Krankenfall dann noch aktuell wäre. Und meine Suche in diversen Büchern hatte auch nichts ergeben. Die Symptome waren so vage und trafen auf so viele Leiden zu, dass es mich nicht weiterbrachte.
    Mr. Jones schüttelte den Kopf, verzog schmerzhaft das Gesicht und meinte: „Wer sollte mich denn vergiften wollen?“
    „Genau das, werter Herr, müssen wir herausfinden. Bevor es zu spät ist.“
    Holmes zeigte ein sehr ernstes Gesicht. „Darf ich Ihnen eine Reihe von Fragen stellen?“
    „Aber ja, natü rlich.“
    „Lieben Sie Ihre Frau?“
    „Ja,
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