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Sheanthee (German Edition)

Sheanthee (German Edition)

Titel: Sheanthee (German Edition)
Autoren: Amber Blake
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Flugstunden
     
     
    Der Shea Vogel entwickelte sich prächtig. Seine paar Fussel, die er hatte, waren einem dichten Federkleid gewichen. Alles in allem ähnelte er einem kleinen Sperling. Er wich Caya nicht von der Seite und brüllte beunruhigt, wenn sie außer Sichtweite war.
    Erfreulicherweise schrie er nur dann. Seine Singstimme fing an sich zu entwickeln und er pfiff und zwitscherte meist fröhlich vor sich hin.
    Eigentlich hätte er schon Anstalten zum Fliegen machen müssen, aber er zog es vor in seiner Socke zu sitzen oder auf den Möbeln herumzutappen.
     
    „ Du musst es ihm vormachen!“ meinte Broc.
    „ Wie denn? Von meinem Flug von den Klippen abgesehen, bin ich bisher über ein bischen herumgeflatter nicht hinausgekommen“, entgegnete Caya deprimiert.
    „ Das ist nur, weil du es dir nicht zutraust. Auf den Klippen hattest du keine andere Wahl. Ich wette, wenn du dich von einem Baum stürzt, hebst du hoch in die Lüfte ab!“
    „ Danke,- irgendwie ist mir nicht danach, es auszuprobieren.“
    „ Dann bring ihm wenigsten das Flattern bei.“
    „ Okay“, seufzte sie.
    „ Ich geh später mit ihm in die Arena, wenn mich niemand sieht, wie ich mich zum Deppen mache.“
     
    Fussel hüpfte aufgeregt über die Möbel, als ahnte er, dass etwas in der Luft liegt. Caya gab es schließlich auf ihre Mathe-Hausaufgaben zu machen, stopfte Fussel in seine Socke und machte sich auf den Weg in die Arena.
    Erfreulicherweise war sie menschenleer.
    Sie setzte den Shea Vogel auf eine der Stufen und versuchte sich zu konzentrieren. Sie hob etwa einen halben Meter vom Boden ab und blieb für einige Sekunden zittrig in der Luft hängen, bevor sie wieder zu Boden plumpste.
    Fussel legte den Kopf schief und sah sie fragend an.
    „ Na, sonderlich beeindruckend sind deine Flugkünste wahrlich nicht,“ meinte Broc.
    „ Ich hab dirs ja gesagt.“
    „ Bemüh dich halt mehr! Wenn du Wind Magier werden willst, muss schon mehr kommen!“
    „ Vielleicht sollte ich es von der Höhe aus versuchen.“
    Sie kletterte auf einen der Pfeiler, die das Rund begrenzten.
    „ Jetzt denk daran, was du gefühlt hast, als du von den Klippen geflogen bist!“ instruierte Broc sie.
    Sie schloss die Augen und versuchte die Kraft heraufzubeschwören, die sie damals gespürt hatte.
    „ Okay, Fussel, schau her!“
    Der Shea Vogel beobachtete sie interessiert.
    Sie breitete die Arme aus, stieß sich ab und – flog.
    Sie drehte eine Schleife um das Amphitheater. Hoch hinauf und wieder herunter
    Broc starrte sie mit offenem Mund an. Fussel flatterte aufgeregt mit seinen Flügeln, hüpfte ein Stück in die Höhe und flog Caya hinterher.
    Caya sah ihn kommen und klatschte vor Freude in die Hände.  Unglücklicherweise vergaß sie sich aufs Fliegen zu konzentrieren.
    Sie kam ins Trudeln und ruderte wie wild mit den Armen. Gott sei Dank, war sie
    bereits im Senkflug und war relativ niedrig.
    Ihre Konzentration war völlig hinüber und sie fiel herunter wie ein Stein.
     
    „ CAYA!“ Broc stürzte zu ihr hin.
    Fussel flatterte aufgeregt über ihrem Kopf herum und ließ sich schließlich neben ihr nieder.
    „ Autsch! Ich glaub, ich hab mir die Hand gebrochen!“
    Sie versuchte Aufzustehen, setzte sich aber gleich wieder hin.
    „ Ich denke, mein Knöchel hat auch etwas abgekriegt“.
    „ Bleib liegen, versuch nicht aufzustehen! Ich lauf zu Templeton und bring sie her!“ Er rannte davon.
    Caya blieb stöhnend liegen.
    „ Bist du okay? Ich hab dich vom Hügelpfad aus gesehen und bin schnell hergerannt!“ Seamus beugte sich atemlos über sie.
    „ Es geht schon! Broc holt Templeton.“
    „ Die ist nicht da. Sie ist aufs Festland gefahren,- Notfall in der Familie.
    Clennan ist drüben an den Klippen. Ich trag dich hin, er müsste das richten können.“
    Bevor Caya viel dagegen sagen konnte, hatte er sie in seine Arme genommen und trug sie auf den Klippenpfad.
     
    „ Davon abgesehen, dass du abgestürzt bist, war es ein toller Flug! Wie damals, als du  in der Bucht gesegelt bist und die Arme ausgebreitet hast wie ein Albatros, dass war auch bemerkenswert!“
     
    Caya sagte nichts. Sie blickte auf seinen Handrücken, den eine feine, kaum sichtbare Narbe zierte.
    Seamus Machair, Schnittwunde an der Hand, zugezogen im Erd Element Unterricht.
    So stand es in Templetons Unterlagen, die sie unerlaubterweise, gelesen hatte.
    Carmichael hingegen hatte, nach der Edelsteinwahl, betont, dass Seamus sich nie verletzt habe.
     
    „ Lass mich runter!“
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