Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Löckchen herunterhing, in einer Frisur, die zehn Jahre zuvor in Europa Mode gewesen war, wurde von kleinen Perlmuttspangen an Ort und Stelle gehalten.
    »Ahmadnagar ist nicht wichtig«, stimmte Pohlmann zu, »aber Sindhia verliert keine seiner Städte gern, und er hat Ahmadnagar voll mit Versorgungsmaterial gestopft und darauf bestanden, dass ich ein Regiment in der Stadt stationiere.« Er nickte zu den Soldaten in den weißen Röcken. »Dieses Regiment, Major. Es ist vermutlich mein bestes, aber ich bin gezwungen, es in Ahmadnagar einzuquartieren.«
    Dodd verstand Pohlmanns missliche Lage. »Sie können es nicht aus der Stadt nehmen, ohne Sindhia aufzuregen«, sagte er, »aber Sie wollen es nicht verlieren, wenn die Stadt fällt.«
    »Ich kann es nicht verlieren!«, sagte Pohlmann empört. »Ein so gutes Regiment! Mathers hat es hervorragend ausgebildet. Jetzt ist er zu unseren Feinden übergelaufen, aber ich kann sein Regiment ebenso wenig verlieren, also wer auch immer das Kommando von Mathers übernimmt, muss wissen, wie er seine Männer aus Schwierigkeiten heraushält.«
    Dodd spürte Erregung in sich aufsteigen. Ihm gefiel der Gedanke, dass er bei der Company weder wegen des Geldes noch wegen seiner juristischen Probleme desertiert war, sondern wegen der längst fälligen Chance, sein eigenes Regiment zu führen. Er konnte das gut, das wusste er, und er wusste ebenfalls, dass Polmann darauf hinauswollte.
    Pohlmann lächelte. »Angenommen, ich gebe Ihnen Mathers’ Regiment, Major. Können Sie es für mich aus dem Feuer reißen?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Dodd.
    Simone Joubert blickte zum ersten Mal, seit sie mit Dodd bekannt gemacht worden war, zu ihm auf, aber ohne Freundlichkeit.
    »Alles davon?«, fragte Pohlmann. »Mit seinen Kanonen?«
    »Alles davon«, sagte Dodd fest, »und mit jedem verdammten Geschütz.«
    »Dann ist es von jetzt an Dodds Regiment«, sagte Pohlmann, »und wenn Sie es gut führen, werde ich Sie zum Colonel befördern und Ihnen das Kommando über ein zweites Regiment geben.«
    Dodd feierte das, indem er sein Glas Wein leer trank. Er war so bewegt, dass er kaum zu sprechen wagte, doch seine Miene sagte alles. Endlich sein eigenes Regiment! So lange hatte er auf diesen Moment gewartet, und jetzt würde er der Company zeigen, wie gut ihre verschmähten Offiziere kämpfen konnten.
    Pohlmann schnippte mit den Fingern, damit man ihm mehr Rum brachte.
    »Wie viele Männer wird Wellesley bringen?«, fragte er Dodd.
    »Nicht mehr als fünfzehntausend Infanteristen«, antwortete der neue Kommandeur von Dodds Regiment zuversichtlich. »Vielleicht weniger, und die werden sich in zwei Armeen aufteilen. Boy Wellesley hat das Kommando über eine, Colonel Stevenson über die andere.«
    »Stevenson ist alt?«
    »Alt und vorsichtig.«
    »Wie steht es mit Kavallerie?«, fragte Pohlmann.
    »Fünf- oder sechstausend. Hauptsächlich Inder.«
    »Geschütze?«
    »Höchstens sechsundzwanzig. Nichts größer als ein Zwölfpfünder.«
    »Und Sindhia kann achtzig Geschütze einsetzen«, sagte Pohlmann, »einige davon Achtundzwanzigpfünder. Und wenn erst die Streitkräfte des Radschas von Berar zu uns stoßen, werden wir vierzigtausend Infanteristen und wenigstens weitere fünfzig Geschütze haben.« Der Hannoveraner lächelte. »Aber Schlachten sind nicht nur Zahlen. Sie werden auch von Generälen gewonnen. Erzählen Sie mir von Major General Sir Arthur Wellesley.«
    »Boy Wellesley?« Dodd schnaubte verächtlich. Der britische General war jünger als Dodd, doch das war nicht der Grund für den spöttisch gemeinten Spitznamen »Boy«. Vielmehr war es Neid, denn Wellesley hatte Beziehungen und Wohlstand, während es Dodd an beidem mangelte. »Er ist jung«, sagte Dodd, »nur vierunddreißig.«
    »Jugend ist kein Hemmschuh für eine Soldatenkarriere«, sagte Pohlmann tadelnd, obwohl er Dodds Groll verstand. Seit Jahren hatte Dodd jüngere Männer in der Armee des Königs aufsteigen sehen, während er in der engstirnigen Company versauert war. Man konnte keine Beförderung in der Kompanie kaufen, es gab auch keine durch Verdienste, sondern es ging nur nach dem Dienstalter, und so waren Vierundvierzigjährige wie Dodd immer noch Lieutenant, während in der Armee des Königs fast noch Jungs Captains und Majors waren.
    »Ist Wellesley gut?«, fragte Pohlmann.
    »Er hat noch nie eine Schlacht geschlagen«, sagte Dodd bitter, »Malavelly kann man ja nicht zählen.«
    »Nur eine Salve?«, fragte Pohlmann, der sich vage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher