Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition)
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
brutale Kraft, die man benötigte, um das Gewehr zu bedienen. Und selbst der Ire war, als er es ausprobiert hatte, verblüfft über den heftigen Rückstoß gewesen, mit dem die sieben Kugeln aus den flammenden Mündungen schossen.
    Der Profos schnüffelte. »Ein Weihnachtsgeschenk?«
    »Von mir«, sagte Sharpe.
    »Und Sie sind?«
    »Captain Richard Sharpe, South Essex. Und Sie?«
    Der Profos versteifte sich. »Lieutenant Ayres, Sir.« Das letzte Wort brachte er nur widerstrebend heraus.
    »Und wohin sind Sie unterwegs, Lieutenant Ayres?«
    Sharpe ärgerte sich über das Misstrauen des Mannes, über die sinnlose Zurschaustellung seiner Macht. Daher hatten seine Fragen einen gehässigen Beiklang. Sharpe konnte auf dem Rücken die Narben einer Auspeitschung vorweisen, die ein Offizier wie dieser veranlasst hatte: Captain Morris, ein arroganter Maulheld, mit seinem speichelleckerischen Vertrauten Sergeant Hakeswill. Sharpe trug nicht nur die Narben, sondern auch die Erinnerung daran mit sich herum – und den Schwur, dass er sich eines Tages an diesen beiden Männern rächen würde. Morris, wusste er, war in Dublin stationiert. Hakeswill hielt sich Gott weiß wo auf. Eines Tages, versprach sich Sharpe, würde er ihn finden. Fürs Erste jedoch hatte er es mit diesem jungen Schnösel zu tun, der mehr Befugnisse hatte als Verstand. »Wohin, Lieutenant?«
    »Nach Celorico, Sir.«
    »Dann gute Reise, Lieutenant.«
    Ayres nickte. »Ich werde mich erst umsehen, Sir. Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Sharpe sah zu, wie die drei Männer die Straße entlangritten. Von den breiten, schwarzen Leibern ihrer Pferde perlte der Regen. »Hoffentlich hast du recht, Sergeant.«
    »Recht, Sir?«
    »Dass es nichts zu plündern gibt.«
    Der Gedanke kam beiden gleichzeitig, ausgelöst durch ihr Gespür für Schwierigkeiten, und sie rannten los. Sharpe holte die Pfeife aus der kleinen Tasche an seinem Patronengurt und blies darauf die lang gezogenen Töne, die normalerweise für das Schlachtfeld reserviert waren, wenn die Leichte Kompanie in gelockerter Angriffsformation ausgeschwärmt war und die Sergeants die Männer zurückpfeifen mussten, damit sie sich sammelten und im Schutz des Bataillons neu formierten. Die Profose hörten die Pfiffe, spornten ihre Pferde an und bogen zwischen zwei niedrigen Hütten ein, um die Höfe abzusuchen, während Sharpes Männer vorn aus den Türen stürzten und murrend in Reihen antraten.
    Harper blieb vor der Kompanie stehen. »Tornister auf!«
    Hinter den Hütten erklang ein Schrei. Sharpe drehte sich um. Lieutenant Knowles war dicht neben ihm aufgetaucht.
    »Was ist los, Sir?«
    »Wir haben Schwierigkeiten mit der Militärpolizei. Die Schweinehunde spielen sich auf.«
    Sie waren entschlossen, etwas zu finden, das war ihm klar, und als Sharpes Augen nun über seine Untergebenen schweiften, stellte sich das beklemmende Gefühl ein, dass Lieutenant Ayres Erfolg gehabt hatte. Es hätten achtundvierzig Soldaten sein müssen, drei Sergeants und die beiden Offiziere, aber ein Mann fehlte: Private Batten. Der verfluchte Schütze Batten, der nun von einem triumphierenden Profos an den Haaren zwischen den Hütten hervorgezerrt wurde.
    »Ein Plünderer, Sir. Auf frischer Tat ertappt.« Ayres lächelte.
    Batten, der ununterbrochen nörgelte, der stöhnte, wenn es regnete, und sich empörte, wenn es zu regnen aufhörte, weil ihm die Sonne in die Augen schien. Schütze Batten, der eigenhändig jedes Steinschloss zerbrach, der überzeugt war, die ganze Welt habe sich verschworen, ihn zu erzürnen, und der nun, gepackt von einem von Ayres’ Männern, erschrocken dastand. Wenn es in seiner Kompanie einen Mann gab, den Sharpe gern aufgehängt hätte, dann Batten, aber er konnte verdammt gut darauf verzichten, sich diese Aufgabe von einem Profos abnehmen zu lassen.
    Sharpe blickte zu Ayres auf. »Was hat er geplündert, Lieutenant?«
    »Das hier.«
    Ayres hob ein mageres Huhn in die Höhe, als sei es die Krone Englands. Jemand hatte ihm den Hals umgedreht, aber die Beine zuckten und zappelten noch in der Luft. Sharpe spürte Wut in sich aufsteigen, nicht auf die Profose, sondern auf Batten.
    »Ich werde mich seiner annehmen, Lieutenant.«
    Batten wich vor seinem Captain zurück.
    Ayres schüttelte den Kopf. »Sie missverstehen die Lage, Sir.« Er sprach mit sanfter Herablassung. »Plünderer werden gehängt, Sir. Auf der Stelle, Sir. Als warnendes Beispiel für andere.«
    In der Kompanie kam Raunen auf, das erst verstummte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher