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Shannara III

Titel: Shannara III
Autoren: Terry Brooks
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Urgroßvater Menion Leah umgegürtet hatte, als dieser auf die Suche nach dem Schwert von Shannara aufgebrochen war. Da Rone sich so für die Waffe begeisterte, hatte sein Vater sie ihm als kleines Zeichen seines Rangs als ein Prinz von Leah geschenkt, auch wenn er der jüngste der Prinzen war.
    Brin schaute zu ihm hinüber und zog die Stirn kraus. »Du scheinst etwas zu vergessen. Morgen ist der Tag, den wir den Hausreparaturen vorbehalten hatten, die wir für Vater in seiner Abwesenheit ausführen wollten. Was ist damit?«
    Er zuckte fröhlich mit den Schultern. »Dann wird eben einen Tag später ausgebessert - die Reparaturen können warten.«
    »Ich glaube, wir sollten den Rand des Tales etwas erkunden«, warf Jair Ohmsford ein. Er war schlank und drahtig und hatte das Gesicht seines Vaters mit den elfenhaften Zügen: schmale Augen, schräggestellte Augenbrauen und leicht spitz zulaufende Ohren unter einer Mähne wilden, blonden Haars. »Ich finde, wir sollten uns nach Anzeichen für die Mordgeister umsehen.«
    Rone lachte. »Was weißt du denn von den Wandlern, Tiger?« Das war sein Kosename für Jair.
    »Ebensoviel wie du, nehme ich an. Im Tal hören wir die gleichen Geschichten wie ihr im Hochland«, erwiderte der Talbewohner. »Schwarze Wandler, Mordgeister-Wesen, die sich aus der Finsternis stehlen. Drunten im Gasthaus reden sie ständig davon.«
    Brin warf ihrem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu. »Und mehr steckt auch nicht dahinter - Gerede!«
    Jair schaute zu Rone hinüber. »Was meinst du?«
    Zu Brins Überraschung zuckte der Hochländer mit den Schultern. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    Plötzlich wurde sie wütend. »Rone, solche Geschichten hat es immer gegeben, seit der Dämonen-Lord vernichtet wurde, und nicht eine davon enthielt jemals ein Körnchen Wahrheit. Warum sollte es diesmal anders sein?«
    »Ich behaupte nicht, daß es anders ist. Ich bin nur lieber vorsichtig. Vergiß nicht, zu Shea Ohmsfords Zeiten glaubten sie auch nicht an die Geschichten von den Schädelträgern - bis es zu spät war.«
    »Deshalb finde ich ja, daß wir uns umsehen sollten«, wiederholte Jair.
    »Und wozu genau?« drängte Brin nun in härterem Ton. »Auf das Risiko hin, daß wir etwas so Gefährliches entdecken, wie diese Dinger es sein sollen? Was willst du dann machen? Zuflucht zu einem Wünschlied nehmen?«
    Jair errötete. »Wenn es sein müßte, ja. Ich könnte den Zauber benutzen…«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Der Zauber ist nicht zum Herumspielen da, Jair. Wie oft muß ich dich noch daran erinnern?«
    »Ich meinte ja nur, daß…«
    »Ich weiß, was du gesagt hast. Du glaubst, das Wünschlied wäre zu allem imstande, aber da täuschst du dich gewaltig. Du solltest lieber auf das hören, wovor dein Vater in Bezug auf den Gebrauch des Zaubers warnt. Eines Tages wirst du dir große Schwierigkeiten einhandeln.«
    Ihr Bruder starrte sie an. »Worüber bist du denn so wütend?«
    Sie war wütend, wie ihr nun klar wurde, und es war völlig sinnlos. »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich habe Mutter versprochen, daß keiner von uns das Wünschlied anwenden würde, solange sie und Vater auf dieser Reise sind. Wahrscheinlich regt es mich deshalb so sehr auf, dich davon reden zu hören, nach Mordgeistern zu stöbern.«
    Nun stand ein Funken Zorn in Jairs blauen Augen. »Wer gab dir das Recht, für mich irgendwelche Versprechungen zu machen, Brin?«
    »Keiner, nehme ich an, aber Mutter…«
    »Mutter hat keine Ahnung…«
    »Um der Katze willen, hört bloß auf!« Rone Leah hob flehentlich die Arme. »Bei solchen Streitereien bin ich immer froh, im Gasthaus und nicht bei euch beiden zu wohnen. Nun laßt uns das alles vergessen und zu unserem eigentlichen Thema zurückkommen. Gehen wir nun morgen angeln oder nicht.«
    »Wir gehen angeln«, plädierte Jair.
    »Wir gehen angeln«, stimmte Brin zu, »nachdem wir zumindest ein paar der Reparaturen ausgeführt haben.«
    Eine Zeitlang gingen sie schweigend weiter und Brin brütete immer noch darüber, was sie als Jairs zunehmende Verblendung durch den Gebrauch des Wünschliedes erachtete. Ihre Mutter hatte recht; Jair wandte den Zauber an, wann immer er die Gelegenheit dazu fand. Er hielt es für ungefährlicher als Brin, weil es bei ihm anders wirkte. Bei Brin veränderte das Wünschlied tatsächlich Aussehen und Verhalten, bei Jair war es nur ein Trugbild. Wenn er das Wünschlied benutzte, hatten die Dinge nur den Anschein einer Veränderung. Das
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