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Shannara III

Titel: Shannara III
Autoren: Terry Brooks
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nahegekommen, was er dir von dir vorgehalten hat. Er wollte dich überzeugen, daß du tatsächlich das Kind der Finsternis warst, wie du es befürchtet hast.«
    »Aber das Wünschlied hätte mich dazu machen können…«
    »Das Wünschlied hätte dich… zu allem machen können.«
    Sie zögerte. »Und kann es immer noch?«
    »Und kann es immer noch. Immer.«
    Brin beobachtete, wie die verhüllte Gestalt noch näher auf sie zukam. Einen Augenblick lang glaubte sie, er würde die Arme ausstrecken und sie an sich ziehen. Doch statt dessen hob er das magere Gesicht und schaute an ihr vorüber.
    »Am Hadeshorn war mir mein Tod vorhergesagt worden. Mein Dahinscheiden aus diesem Leben stand fest. Doch mit der Vernichtung des Ildatch muß auch die schwarze Magie vergehen. Das Rad der Zeit dreht sich weiter, das Zeitalter geht seinem Ende entgegen. Mein Vater ist endlich erlöst und hat die Ruhe gefunden, die ihm so lange verwehrt war, da er nicht mehr an mich oder seinen Treueschwur gegenüber den Völkern der Vier Länder gebunden ist.«
    Der Kopf in der Kapuze neigte sich wieder zu ihr herab. »Und ich gehe nun ebenfalls. Nach mir werden keine Druiden mehr kommen. Doch die Hoffnung, die sie verkörperten, ruht nun in dir.«
    »Allanon…«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf.
    »Hör mich an, Talmädchen. Das Blut, das ich auf deine Stirn tupfte, und die dabei gesprochenen Worte haben das bewirkt. Du verkörperst die Hoffnung, die ich und zuvor mein Vater verkörperten. Hab keine Angst vor dem, was das bedeutet. Dir wird deshalb kein Leid geschehen. Die letzten Reste der Magie leben nun in dir und deinem Bruder, im Blut deiner Familie fort. Dort wird sie sicher und behütet ruhen. Im kommenden Zeitalter wird sie nicht benötigt werden. Die Magie wird in dieser Epoche keinen sinnvollen Platz haben. Andere Erfahrungen werden die Völker besser und wahrhaftiger anleiten.
    Aber Vorsicht! Eine Zeit wird kommen, in ferner Zukunft und nach dem Leben vieler noch ungeborener Ohmsford-Generationen, da der Zauber wieder gebraucht werden wird. Wie stets wird das Rad der Zeit weiterlaufen. Und dann wird die Hoffnung, die ich auf dich übertragen habe, vonnöten sein, und die Kinder des Hauses Shannara werden gefordert sein, sie bereitzustellen. Bewahre diese Hoffnung gut auf für diese zukünftige Welt.«
    »Nein, Allanon, ich will das nicht…«
    Doch seine Hand fuhr energisch empor und gebot ihr, zu schweigen. »Es ist geschehen, Brin Ohmsford. Ich habe dich erwählt wie mein Vater einst mich - Kind meines Lebens.«
    Schweigend und verzweifelt starrte sie zu ihm empor.
    »Hab keine Angst«, flüsterte er.
    Sie nickte ratlos. »Ich will es versuchen.«
    Er begann, von ihr zurückzugleiten, und seine dunkle Gestalt verblaßte langsam, als das Sonnenlicht heller durch sie hindurchstrahlte. »Leg die Magie ab. Benutze sie nicht mehr, es besteht keine Notwendigkeit mehr dafür. Finde deinen Frieden.«
    »Allanon!« rief sie.
    Er schwebte zurück über den Mangold-Strom, und die Wasser strudelten sanft unter ihm. »Vergiß mich nicht«, bat er leise.
    Er versank in den Fluß, durch die silbrigen Wasser hindurch, und war verschwunden. Der Mangold-Strom rauschte sogleich weiter.
    Brin stand reglos am Ufer und starrte aufs Wasser hinaus. Sie hatte Tränen in den Augen. »Ich werde Euch niemals vergessen«, flüsterte sie.
    Dann drehte sie sich um und ging davon.

Kapitel 48
    So kam es, daß die Magie aus den Vier Ländern verschwand und die Geschichten von den Druiden und Paranor zu Legenden wurden. Eine Zeitlang würden noch viele behaupten, die Druiden wären als Sterbliche von Fleisch und Blut und als Beschützer der Rassen durch die Lande gezogen; eine kurze Zeit lang sollten viele beharrlich erklären, Zauberei hätte es wirklich gegeben, und sie hätte zu schrecklichen Kämpfen zwischen guter und böser Hexenkunst geführt. Doch mit den Jahren würde die Zahl derjenigen, die davon überzeugt waren, schwinden. Und irgendwann wären fast alle tot.
    Am selben Morgen, da Allanon endgültig aus der Welt der Menschen geschieden war, nahm die kleine Gruppe Abschied voneinander. Inmitten von Herbstgerüchen und -farben umarmten sie sich, sagten sich Lebewohl und brachen in ihre Heimatländer auf.
    »Du wirst mir fehlen, Brin Ohmsford«, gestand ihr Kimber und gab sich alle Mühe, die resolute Miene auf ihrem Koboldgesicht zu wahren. »Großvater wirst du auch fehlen, nicht wahr, Großvater?«
    Cogline scharrte verlegen mit den Füßen in
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