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Shannara III

Titel: Shannara III
Autoren: Terry Brooks
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stand auf und blickte auf die reglose Gestalt hinab. »Ich habe mich immer gefragt, was es letzten Endes sein würde, das ihn umbrächte«, murmelte der Gnom. »Wahrscheinlich mußte es ein Geschöpf der schwarzen Magie sein. Etwas von dieser Welt konnte es nicht sein. Nicht bei ihm.«
    Er drehte sich um und ließ ängstlich den Blick umherschweifen. »Was wohl aus dem roten Ding geworden ist?«
    Beben erschütterten den Berg, und Donner rollte aus dem Tal herauf. Jair hörte es kaum. »Er hat es vernichtet, Spinkser. Garet Jax hat es vernichtet. Und als der Ildatch zerstört wurde, hat die schwarze Magie es zurückgeholt.«
    »So könnte es gewesen sein.«
    »Es war so. Das war der Kampf, auf den er sein Leben lang gewartet hat. Er hat ihm alles bedeutet. Er hätte ihn niemals verloren.«
    Der Gnom sah ihn scharf an. »Das kannst du nicht mit Sicherheit behaupten, Junge. Du weißt nicht, ob er diesem Ding gewachsen war.«
    Jair schaute ihn an und nickte. »Doch, Spinkser. Ich weiß es. Er war allem gewachsen. Er war der Beste.«
    Ein langer Augenblick der Stille trat zwischen sie. Dann nickte der Gnom ebenfalls. »Ja, das war er wohl.«
    Erneut erschütterten die Beben den Berg aus dem tiefen Gestein heraus. Spinkser faßte nach Jairs Arm und zog ihn sanft fort. »Wir können nicht bleiben, Junge. Wir müssen jetzt deine Schwester suchen.«
    Jair betrachtete ein letztes Mal die reglose Gestalt des Waffenmeister und zwang sich dann, den Blick abzuwenden. »Leb wohl, Garet Jax«, flüsterte er.
    Gemeinsam eilten Gnom und Talbewohner zur Treppe des Croagh und machten sich an den Abstieg.
     
    Brin lief durch den düsteren, nebligen Dschungel des Maelmord, nachdem sie Turm und Ildatch endlich hinter sich gelassen hatte. Heftige Erschütterungen ließen den Talgrund erbeben und setzten sich bis zu den Berggipfeln ringsum fort. Die schwarze Magie war aus dem Land gewichen, und ohne sie konnte der Maelmord nicht fortbestehen. Das An- und Abschwellen seines Atems und das Zischen, das von seinem unnatürlichen Leben kündete, hatten ausgesetzt.
    Wo bin ich? fragte Brin sich wie von Sinnen, während sie ihre Blicke durch das hereinbrechende Dunkel schweifen ließ. Was ist aus dem Croagh geworden?
    Sie wußte, daß sie sich hoffnungslos verirrt hatte. Sie hatte sich sogleich verlaufen, als sie den Turm verlassen hatte. Der Einbruch der Nacht legte sich über das ganze Tal, und sie befand sich mitten auf einem Friedhof, wo alle Zeichen wie eins erschienen und kein Weg zu erkennen war. Durch das Gewirr von Ästen und Schlingpflanzen über sich konnte sie den Rand des Gebirges erkennen, das den Talkessel umschloß, doch der Verlauf des Croagh lag in Dunkelheit gehüllt vor dessen Hintergrund. Der Maelmord war zu einem unmöglichen Labyrinth geworden, und sie saß mittendrin gefangen.
    Sie war erschöpft, ihre Kraft aufgezehrt durch den fortgesetzten Gebrauch des Wünschliedes und ihre lange Wanderung in den Maelmord. Sie hatte sich verirrt, und der Zauber konnte ihr nicht mehr den Weg weisen. Und rund herum erschütterten Erdbeben den Talboden und kündigten die Vernichtung des Maelmord und alles dessen an, was sich in ihm befand. Nur ihre Entschlossenheit blieb stark, und sie war es, die sie weiter nach einem Fluchtweg suchen ließ.
    Plötzlich fiel der Boden vor ihren Füßen steil ab und sackte so unvermittelt in die Tiefe, daß es erschreckend war. Brin stolperte und wäre fast gefallen. Der Maelmord brach auf. Er zerfiel unter ihren Füßen, und sie begriff nun, daß sie mit ihm in die Tiefe gerissen würde.
    Sie ging langsamer und kam erschöpft zum Stehen, um keuchend nach Atem zu ringen. Es war sinnlos weiterzugehen. Sie lief ziellos, blind und ohne jedes Orientierungsgefühl. Selbst der berühmte Zauber des Wünschliedes, sollte sie sich entschließen, ihn anzuwenden, konnte sie jetzt nicht retten. Warum hatte Jair sie im Stich gelassen? Warum war er gegangen? Enttäuschung überwältigte sie angesichts dieses schrecklichen Gefühls von Verrat - Enttäuschung und blinde Wut. Doch sie kämpfte dagegen an, weil sie sie als sinnlos und ungerecht erkannte. Jair hätte sie niemals zurückgelassen, würde er eine andere Wahl gehabt haben. Was immer ihn zu ihr geführt hatte, es hatte ihn einfach zurückgeholt.
    Vielleicht war auch das, was sie für Jair gehalten hatte, gar nicht Jair, und was sie gesehen und empfunden hatte, nicht einmal real gewesen. Vielleicht hatte sie es in ihrem Wahnsinn geträumt…
    »Jair!« schrie
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