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Shannara I

Titel: Shannara I
Autoren: Terry Brooks
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Das Hauptgebäude war hell erleuchtet, und aus dem Inneren drangen gedämpfte Stimmen, vermischt mit Lachen und Rufen. Die Flügelbauten des Gasthofs lagen im Dunkeln; dort befanden sich die Schlafräume der Gäste. Es roch nach Braten, und Flick ging schnell voraus über die Holzstufen der langen Veranda zu der breiten Doppeltür in der Mitte des Hauses. Der Fremde folgte wortlos.
    Flick schob den schweren Schnappriegel zurück und zog an den Türknöpfen. Die große Tür auf der rechten Seite ging auf, und sie traten in einen großen Aufenthaltsraum mit Bänken, hochlehnigen Stühlen und mehreren langen, schweren Holztischen an der Seiten- und Rückwand. Der Raum war hell erleuchtet von zahlreichen Kerzen auf den Tischen und in den Wandhaltern sowie von dem großen offenen Kamin in der Mitte der linken Wand; Flick war für kurze Zeit geblendet, denn seine Augen mußten sich erst an die Lichtfülle gewöhnen. Er kniff sie zusammen und blickte vorbei an Kamin und Mobiliar zur geschlossenen Doppeltür an der Rückwand und hinüber zur langen Theke, die entlang der rechten Wand verlief. Die an der Theke versammelten Männer hoben die Köpfe, als die beiden hereinkamen, und ihre Gesichter verrieten unverhohlenes Erstaunen über die Erscheinung des Fremden. Flicks stummer Begleiter schien aber keinen der Männer wahrzunehmen, und diese kehrten deshalb schnell zu ihren Gesprächen und Getränken zurück. Die beiden Männer blieben noch kurze Zeit an der Tür stehen, während Flick sich ein zweitesmal in der Runde nach seinem Vater umsah. Der Fremde wies auf die Stühle an der linken Seite und sagte:
    »Ich setze mich, während du deinen Vater holst. Vielleicht können wir gemeinsam essen, wenn du zurückkommst.« Er ging zu einem kleinen Tisch an der Rückseite des Raumes und setzte sich von den Männern an der Theke abgewandt. Flick beobachtete ihn für Augenblicke, dann ging er schnell zur Doppeltür an der Rückwand und trat hindurch in den Korridor. Sein Vater war vermutlich in der Küche und aß mit Shea zu Abend. Flick eilte durch den Flur, vorbei an mehreren geschlossenen Türen, bevor er die Küche erreichte. Als er eintrat, begrüßten die beiden Köche im hinteren Teil des Raumes den jungen Mann fröhlich. Sein Vater saß an einer langen Theke auf der linken Seite. Wie Flick vermutet hatte, war er gerade am Ende der Mahlzeit angelangt. Er hob eine kräftige Hand zur Begrüßung.
    »Du kommst ein bißchen später als gewöhnlich, Sohn«, meinte er freundlich. »Komm her und iß, solange noch etwas da ist.«
    Flick ging müde auf ihn zu, ließ das Bündel klirrend fallen und setzte sich auf einen der großen Hocker. Die große, breite Gestalt seines Vaters richtete sich auf, als er den leeren Teller wegschob und Flick prüfend ansah.
    »Ich bin auf dem Weg ins Tal einem Wanderer begegnet«, erklärte Flick zögernd. »Er möchte ein Zimmer haben und essen. Wir sollen uns zu ihm setzen.«
    »Nun, wenn er ein Zimmer will, ist er am richtigen Ort«, sagte der ältere Ohmsford. »Wüßte nicht, warum wir uns nicht auf einen Bissen zu ihm setzen sollten - ich kann noch gut eine Portion vertragen.« Er stand schwerfällig auf und bestellte bei den Köchen drei Abendessen. Flick sah sich nach Shea um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Sein Vater stapfte zu den Köchen, um ihnen besondere Anweisungen für die Zubereitung zu geben, und Flick trat an das Becken neben der Spüle, um sich Schmutz und Staub von seinem langen Marsch abzuwaschen. Als sein Vater herüberkam, fragte Flick ihn, wo sein Bruder sei.
    »Shea macht einen Botengang für mich und muß bald zurück sein«, erwiderte sein Vater. »Wie heißt übrigens der Mann, den du mitgebracht hast?«
    »Das weiß ich nicht. Er hat es mir nicht gesagt.« Flick zuckte die Achseln.
    Sein Vater runzelte die Stirn und murmelte etwas von schweigsamen Fremden, fügte aber die halblaute Bemerkung hinzu, daß er in seinem Gasthof keine geheimnisvollen Charaktere mehr dulden wolle. Er winkte seinem Sohn und ging voraus, mit den breiten Schultern die Wand streifend, als er zur Gaststube abbog. Flick folgte ihm eilig, das Gesicht zweifelnd zerfurcht.
    Der Fremde saß noch immer ruhig da, mit dem Rücken zu den Männern an der Theke. Als er die Hintertüren aufgehen hörte, drehte er sich ein wenig, um die zwei Eintretenden sehen zu können. Er bemerkte die enorme Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn. Beide waren mittelgroß und stämmig gebaut, hatten die gleichen breiten,
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