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Sex oder Lüge

Sex oder Lüge

Titel: Sex oder Lüge
Autoren: Johannes Heitmann Alison Kent
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viel Scotch getrunken, dass er nur den vagen Eindruck hatte, dicht an einer großen Story zu sein. Einer Story, die vielleicht genauso viel Aufsehen erregen konnte wie der eigentliche Grund seiner Reise hierher, nämlich die Exklusiveinladung von Ravyn Black.
    Tief durchatmend blickte er sich um.
    Club Crimson, die Bar, die zum Romantikhotel gehörte, war vollkommen in Rottönen eingerichtet. Die Teppiche waren weinrot, die Polster der Barhocker und die Stühle scharlachrot, die Sofas und Sessel rot und pink gemustert.
    An sich störte Caleb sich nicht an einer Einrichtung in Rot. Das kannte er aus seinen italienischen oder chinesischen Lieblingsrestaurants, und dort gefiel es ihm ganz gut. Sogar sein Lieblingsverein im Baseball, der „Boston Red Sox“, lief bei jedem Spiel in Rot auf.
    Aber wenn das ganze Ambiente in einem Club romantisch und erotisch wirken sollte, jedoch jede Sinnlichkeit fehlte, dann ärgerte ihn so etwas.
    Anscheinend reichte es den Betreibern des Clubs nicht, sich bei der gesamten Einrichtung auf die Farbe Rot zu beschränken. Um die Romantik noch stärker hervorzukehren, hatten sie auch noch eine rothaarige Sängerin engagiert, die sich Candy Cane nannte.
    Ja, dachte Caleb, so viel schlechter Geschmack grenzt schon an Beleidigung. Noch dazu trug die Sängerin einen schmalzigen Song nach dem anderen vor.
    Das allerdings tat sie großartig. Sie besaß das Talent, einen Song wie eine Geschichte zu erzählen. Ihre leicht heisere Soulstimme klang nach Rhythm and Blues, und seltsamerweise kam Caleb die Stimme bekannt vor, auch wenn er in seinem Zustand nicht sagen konnte, woher.
    In seinen Ohren klang der Text verführerisch, das Kostüm der Sängerin war sexy, und ihr gesamter Auftritt erregte ihn wie einen Teenager. Oder wie einen erwachsenen Mann, der etwas zu viel getrunken hatte.
    Bei den vielen Drinks, die er bereits geleert hatte, war es im Grunde erstaunlich, dass er überhaupt noch bemerkte, wie übertrieben er reagierte.
    Zum Glück war er bereits beim Betreten der Bar so klug gewesen, sich ganz hinten in einer Ecke einen Platz in einer Nische auszusuchen. Hier saß er abseits und war gleichzeitig in der Lage, den ganzen Raum im Auge zu behalten. Jetzt gerade konnte er allerdings den Blick nicht von der Sängerin abwenden und genoss jede Sekunde.
    Candy Cane sah fantastisch aus, obwohl Caleb in dieser Umgebung der künstlichen Romantik bezweifelte, dass an dieser Frau irgendetwas echt war. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, ungehemmt ihr Dekolleté in dem engen roten Kleid zu bestaunen.
    Wie schafften Frauen es bloß, dass ihre Brüste trotz solcher tiefen Ausschnitte im Kleid blieben? Zugegeben, manche hatten da nicht viel zu befürchten, aber die Sängerin auf der Bühne musste schon vorsichtiger sein. Egal, ob diese Brüste von Mutter Natur oder vom Chirurgen stammten, die Frau war gut bedacht worden.
    Ihre schlanke Taille ging in sinnlich gerundete Hüften über mit einem wundervollen Po. Genau so mochte Caleb einen Frauenkörper. Mit runden Hüften und rundem Po. Wenn er die Welt regieren würde, würde er per Gesetz dafür sorgen, dass Frauen mehr waren als nur zwei große Brüste an einem schmalen, androgynen Körper. Diese Frau auf der Bühne würde er jederzeit Ravyn Black vorziehen. Die gertenschlanke Sängerin der Band Evermore, deretwegen er hier in Mistletoe war, stellte optisch das genaue Gegenteil dieser Frau dar. Sie war …
    Caleb verlor gedanklich den Faden. Zeit fürs Bett, sagte er sich, aber in diesem Augenblick stimmte der Mann am Piano das letzte Lied der Sängerin an, und das Publikum, das die ganze Zeit über schon wie gebannt zugehört hatte, verstummte vollkommen.
    Erregt beobachtete Caleb, wie Candy das Mikrofon vom Ständer zog, wo sie es während ihres Auftritts fast sinnlich liebkost hatte, und ihren letzten Song begann.
    Mit wiegenden Hüften kam sie an den Bühnenrand und stieg die Stufen hinunter zu ihrem Publikum, das zum Großteil aus verliebten Pärchen bestand.
    Auf ihrem langen, welligen rotblonden Haar reflektierten die Lichtpunkte der Discokugel, genau wie auf den Pailletten ihres Kleids.
    Sie trägt eine Perücke, dachte Caleb, doch dann konnte er den Blick nicht mehr von ihrem roten Kleid abwenden. Es lag so eng an, dass sie ohne den seitlichen Schlitz sicher keinen einzigen Schritt hätte gehen können.
    Er sah zu, wie sie sich einen Weg durchs Publikum bahnte. Mal berührte sie einen Mann an der Krawatte, einem anderen strich sie eine
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