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Sex for One

Sex for One

Titel: Sex for One
Autoren: Betty Dodson
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sind, folgen einem ähnlichen Muster.
    Ein paar werden die Sexualität tiefschürfend ergründen
    und über die konventionellen Rollen und Verhaltensweisen
    ihres Geschlechts hinausgehen, werden bisexuelle Erfah-rungen machen, Dreiersex und Gruppensex erleben. Aber
    merkt euch! Die beständigste sexuelle Beziehung werdet ihr
    mit euch selbst haben. Die Masturbation begleitet euch
    durch Kindheit, Pubertät, Romanzen, Ehe und Scheidung
    bis ins Alter.«
    Ich möchte noch einmal meine Hauptthese bekräftigen,
    daß die Masturbation eine ursprüngliche Ausdrucksform
    der Sexualität ist. Selbstbefriedigung ist ein erotisches Kon-zept, dessen Ära nun angebrochen ist. Das allgemeine Ak-zeptieren der Masturbation ist der nächste Schritt in unse-rer sexuellen Evolution.
    Und hier ist meine Phantasie von künftiger sexueller
    Befreiung: Wir schreiben Silvester 1999. Alle Fernsehsta-tionen sind übereingekommen, meinen »Orgasmus quer
    durch Amerika« auszustrahlen. Auf jedem Bildschirm sieht
    man hochqualifizierte, künstlerische Pornografie von den
    besten Talenten dieses Landes. Und um Mitternacht ma-sturbiert die Nation zum Orgasmus für den Weltfrieden.

    2. Kapitel

    Romantische Vorstellungen
    von Sex

    Als Teenager in den vierziger Jahren sah ich im Kino
    hinreißende Nahaufnahmen von feuchten Küssen, verklär-ten, traurigen Augen, tränenreiche Umarmungen, leidvolle
    Trennungen und hörte Tausende von Ichliebedichs. Das
    alles waren sehr romantische Bilder. Sex wurde von Holly-wood nicht mitgeliefert. Wenn der Zeitpunkt für sexuelle
    Begegnungen kam, verschwamm das Bild immer, oder die
    Kamera machte einen weiten Schwenk über die Land-schaft. Ich wußte, daß das einen Orgasmus andeuten sollte,
    und sehnte mich dann nach leidenschaftlichen Umarmun-gen mit meinem zukünftigen »perfekten Liebhaber«. Eines
    Tages würde ich heiraten und glücklich bis ans Ende aller
    Tage leben. Dieses romantische Ideal hatten alle jungen
    Mädchen, daher war das ganz normal, abgesehen von
    einem: inzwischen erfreute ich mich an heimlichen Orgas-men von eigener Hand.
    Meine Lieblingsmasturbations-Phantasie hieß »Hoch-zeitsnacht«. Ich sah mich als Filmstar: schlank, ohne Pickel,
    ohne Zahnspange und mit wunderbarem Busen statt mei-ner flachen Brust. Während mein Mann mich im Bett er-wartete, verschwand ich im Bad, um mir ein hochmodi-sches Nachthemd überzustreifen. In meiner Vorstellung
    sah ich jede Einzelheit meines perfekten Körpers, um mich
    anzuregen. Der Orgasmus kam, wenn ich mein exquisites
    Seidenhemd abstreifte und meine nackte Schönheit mei-nem Mann darbot, den ich mir ebensowenig im Detail
    ausmalte wie das, was er sexuell mit mir anfing. Diese
    Phantasie war eine Kombination aus Vogue und Kitschro-manen - romantische Pornografie.
    Bis ich zwanzig war, bestand mein Sexualleben aus-schließlich aus Masturbation. Dann endlich machte ich
    »alles«. Meine Familie, meine Freunde, die Welt im allge-meinen und ich taten so, als gäbe es keine Masturbation,
    und daher war die Lust, die ich dabei empfand, nicht
    wirklich. Meine Sexualität existierte erst, als ich »wahre
    Liebe« mit einem Partner fand.
    Dennoch blieb die Masturbation fester Bestandteil mei-nes Sexuallebens. Das ist eher untypisch. Ich habe heraus-gefunden, daß nicht viele Menschen über die Kindheit hin-aus regelmäßig masturbieren. Manche können sich an
    überhaupt keine Masturbation erinnern. Viele Männer und
    Frauen, die masturbieren, verbinden dies mit einem Gefühl
    von Schuld und Einsamkeit.
    Doch in manch anderer Hinsicht war der Verlauf typisch.
    Ich wurde dem gleichen Trommelfeuer sexverleugnender
    Konditionierung ausgesetzt wie alle anderen auch. Mir
    wurde vermittelt, daß ich sexuelle Lust ausschließlich durch
    den Penis meines Partners erfahren sollte, nicht von seiner
    Hand oder seinem Mund und ganz gewiß nicht von meiner
    eigenen Hand. Doch der nichtangepaßte Teil in mir revol-tierte. Obzwar die Masturbation als schlimm galt, machte
    ich weiter. Ich weiß jetzt, daß ich Partnersex lustvoll erleben
    kann, weil ich durch die Masturbation lernte, einen Orgas-mus zu bekommen.
    Ich stamme aus dem als sehr fromm verschrienen Kansas
    und wußte sehr wohl, welche Haltung die Kirche und kon-servative Moralisten einnahmen. Doch als ich mit Zwanzig
    nach New York zog, hielten selbst meine Freunde mit ihren
    offenen Ansichten Masturbation für zweite Wahl hinter
    »richtigem Sex«. Das war in den fünfziger Jahren. Meine
    einzigen
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