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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office
Autoren: Eva Sternberg
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getan?«
    Ungläubig starrte ich auf den Bildschirm. »Das fragst ausgerechnet du? Willst du mir etwa weismachen, du hättest mit deinem Immobilienmakler abenteuerlichen Sex über den Wolken oder zu Geschäftszeiten in seinem Büro?«
    Ein ertapptes Grinsen.
    O Mann! Dass selbst Valerie ein aufregenderes Sexualleben hatte als ich, gab mir zu denken.
    Noch mehr nervte mich allerdings, wenn sie sich wieder einmal über ihren ach so überprivilegierten Job bei FriendlyShoes beklagte. »Nach nur einem Monat schon ein eigenes Büro und dann auch noch eine Gehaltserhöhung.« Langsam, aber sicher gingen mir ihre Luxusproblemchen gehörig auf den Zeiger.
    »Falls du es vergessen haben solltest: Ich pfeif auf die Jobs, die mein alter Herr mir besorgt«, setzte sie meinem Groll entgegen.
    Pah, reine Koketterie war das! »Also, ich hätte gegen ein wenig Vitamin B wahrlich nichts einzuwenden.«
    »Es ist aber nicht witzig, im Büro deshalb ständig die wandelnde Zielscheibe zu sein«, konterte Valerie.
    Oh, welch ein Wunder, Papas Liebling ist den Kollegen ein Dorn im Auge. »Mir kommen die Tränen. Würdest du tatsächlich so sehr unter dem Einfluss deines alten Herrn leiden, hättest du dich längst nach etwas Neuem umgeschaut, anstatt uns ständig die Ohren vollzuheulen«, entfuhr es mir etwas zu schroff, was mir noch im selben Moment leidtat.
    »Madre mía! Könnt ihr mal aufhören, euch anzuzicken?«, ging Becks dazwischen, »ich habe echt andere Sorgen.«
    Becks hatte recht. »War nicht so gemeint«, entschuldigte ich mich bei Valerie. »Dieses Jobthema macht mir eben ziemlich zu schaffen.«
    »Schon gut«, meinte Valerie. »Wie war eigentlich dein erster Tag bei NEWS direct ?«
    »Soweit ganz gut«, log ich, in der Hoffnung, sie würde es dabei belassen, da sah ich plötzlich eine eigenartige Kreatur bei Becks durch das Bild huschen. Ungläubig beugte ich mich zum Monitor vor und kniff die Augen zusammen. »Bilde ich mir das nur ein, oder springt da eine Katze ohne Schwanz durch deinen VW -Bus?«
    »Das ist Chico, ich habe ihn neulich aus einer Tötungsstation befreit«, bekundete Becks, und ein stolzes Funkeln trat in ihre verheulten Augen. Mein Ablenkungsmanöver hätte fast funktioniert. Aber eben nur fast.
    »Apropos Tötungsstation: Wie ist eigentlich dein Chef so?«, fragte mich Valerie.
    Die Frage traf mich unvorbereitet. »Ich würde sagen, er ist nett … und er hat einen knackigen Po – und er kann ein ziemliches Arschloch sein«, erzählte ich, um einen lapidaren Tonfall bemüht, erntete jedoch nichts als fragende Blicke. »Na schön, lasst es mich der Reihe nach erzählen …« Tief Luft holend, versuchte ich, die denkwürdigen Ereignisse zu rekonstruieren: Obwohl ich spät dran gewesen war, hatte ich es mir nicht nehmen lassen, zur Feier meines ersten Tages bei Black Beans zu halten. Auf drei Minuten käme es nun auch nicht an, hatte ich mir gesagt und mit schnellen Handgriffen mein Fahrrad in der beengten Seitenstraße angeschlossen. Als ich Momente später mit einem Hazelnut-Macchiato – für den ich sterben würde – aus dem Coffeeshop geeilt kam, hatte irgendein Schwachkopf sein protziges, nachtblaues BMW -Cabrio so ungünstig geparkt, dass ich Mühe hatte, an mein Rad zu gelangen. Nach einem nervösen Blick auf die Uhr stellte ich fluchend den Kaffeebecher auf der Motorhaube ab, um mich umständlich nach meinem Fahrradschloss zu bücken. Plötzlich wurde der Wagen ruckartig zurückgesetzt. Der Becher kippte um, und der Kaffee lief quer über die Motorhaube auf mein Hosenbein. »O shit!«
    Wütend drehte ich mich nach dem Übeltäter hinter dem Steuer um, der doch allen Ernstes die Dreistigkeit besaß, mir die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Obendrein regte sich dieser Rolex tragende Lackaffe auch noch auf, sein Wagen sei ja eben erst aus der Waschanlage gekommen. So ein hirnverbrannter Idiot! Bloß weil der so einen protzigen BMW fuhr, gab ihm das noch lange nicht das Recht, sich dermaßen aufzuspielen! Der Fahrer, gepflegte Urlaubsbräune, kurze blonde Haare, sportliches Jackett, musterte mich mit hochgezogenen Brauen. »Wie haben Sie mich gerade genannt?«
    Erst da begriff ich, meinen Gedanken laut ausgesprochen zu haben.
    »Na, ist doch wahr!«, bellte ich und zeigte auf den Kaffeefleck auf meiner Hose. Für einen Klamottenwechsel war es jetzt zu spät . Nach einiger Diskussion gab sich der BMW -Fahrer geschlagen und bestand sogar darauf, mich auf einen Kaffee einzuladen. Eigentlich eine
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