Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sevenheart-2

Sevenheart-2

Titel: Sevenheart-2
Autoren: Nora_Jackson
Vom Netzwerk:
lauter.
    Es war gemein, dass ich nichts sehen durfte. Mein richtiger Instinkt sorgte dafür, dass ich sofort wieder lossprintete, um dem Knurren zu entkommen.
    „Willst du mich von einem Bären auffressen lassen? Sollen sich dann die Überreste meines Körpers in Obstfliegen verwandeln und wegfliegen?“, schrie ich laut, in der Erwartung, dass Reece mich hörte.
    Plötzlich knurrte mir etwas direkt ins Ohr. Ich erschreckte mich so sehr, dass ich gegen dieses Etwas rannte. Dieses Etwas war tatsächlich flauschig. Ich schrie auf und rannte wieder in die entgegengesetzte Richtung. Meine Angst verwandelte sich in Adrenalin und ich beschleunigte noch einmal, da ich das Gefühl nicht loswurde, dass mich das flauschige Etwas noch immer verfolgte.
    „Reece, ich glaube, die Sache ist-“
    Ich konnte meinen Satz nicht zu Ende sprechen, denn er wurde durch meinen eigenen Schrei unterbrochen. Mein Herz setzte sogar vor Schreck kurz aus.
    Ich hatte keinen Boden mehr unter den Füßen und fiel gerade mehrere Meter ins Ungewisse. Mein Schrei ging sofort unter, da etwas anderes mit mir passierte. Ich konnte es kaum glauben.
    In einem Sekundenbruchteil wurden meine Arme durch Flügel und meine Füße durch Krallen ersetzt. Die Augenbinde fiel bei der Verwandlung ab.
    Kurz vor dem Boden spannte ich meine Flügel und flog in atemberaubender Geschwindigkeit über die Bäume.
    Meine Augen waren so scharf. Ich konnte hunderte Meter weit scharf sehen. Es war ein unglaubliches Gefühl zu fliegen. Wenn ich lachen könnte, hätte ich jetzt laut gelacht. Einfach unglaublich. Ich fühlte mich so frei. Frei wie ein Vogel.
    „Komm runter, du Adler“, rief Reece, der eigentlich nur ein Pünktchen auf der Erde sein sollte, aber ich sah ihn bis auf jedes kleinste Muttermal.
    Er streckte den Arm aus und ich setzte einen Sturzflug an. Mit einem ungeschickten Aufprall landete ich auf Reece’ Unterarm. Er setzte mich vorsichtig auf dem Boden ab und ich verwandelte mich wieder zurück. Reece schenkte mir ein breites Lächeln. Seine weißblonden langen Haare wehten im Wind um seinen Köcher.
    „Das war unglaublich!“
    „Es war atemberaubend!“, stimmte er zu.
    Ich bemerkte, dass ich genau auf der Stelle stand, an der ich beim ersten Mal auch stand.
    „Du hast mich an der Nase herumgeführt, stimmt’s?“
    „Das war meine Absicht. Ich wollte, dass du nicht weißt, wohin du rennst. Und dass du noch nicht einmal weißt, wohin du fällst. Das hatte gefehlt, um die Situation vorzutäuschen. Deine Gefühle waren vollkommen echt. Du hattest Angst, Adrenalin strömte durch dein Blut, du befandest dich vollkommen im Ungewissen. Die Magie lässt sich nicht einfach so täuschen“, lächelte er, „es lief alles glatt, außer, dass du in die falsche Richtung gerannt bist. Da habe ich etwas nachgeholfen“
    Ich starrte erstaunt zu ihm.
    „Du warst das mit dem Bären?“
    „Es war kein Bär. Nur eine Imitation, um dich in die richtige Richtung zu lenken“
    Er hielt zur Erläuterung ein Stück Pelz hoch.
    „Und das Knurren?“, fragte ich interessiert.
    „Das war auch ich. Du musst dich an Shaimen wenden, er kann dir so etwas beibringen. Es ist wirklich nützlich“
    Ich war beeindruckt.
    „Du bist genial, Reece!“, sagte ich mit einem anerkennenden Nicken.
    Er lächelte.
    „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll“
    „Ich wüsste etwas“
    Dank Reece hatte sich meine Gabe vervollständigt. Sie musste nur etwas ausgefeilt werden. Ich konnte mich in alle Tiere verwandeln, die ich wollte. Reece wollte unbedingt fliegen. Ich konnte es ihm nicht verdenken, es war wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Also verwandelte ich mich in einen übergroßen Adler und machte zusammen mit Reece eine kleine Spritztour über dem magischen Wald. Nach einer Weile setzte ich ihn wieder ab und verwandelte mich wieder in meine menschliche Gestalt.
    Wir machten uns auf den Weg zurück zur Festung und unterhielten uns weiter über meine Gabe. Ich war nun eine echte Gestaltenwandlerin. Für mich war es unendlich aufregend. Vielleicht war es keine besonders starke Gabe wie die von Clodagh oder Godric oder Sunny, aber sie war nützlich. Sie machte Spaß. Und sie passte zu mir.
    Es gab nur einen klitzekleinen Nachteil, der aber nicht weiter schlimm war: Ich konnte keine Tierstimmen nachmachen, ich konnte auch meine menschliche Stimme nicht anwenden. Es kaum überhaupt kein Laut heraus. Reece sagte, dass die Gabe nicht dazu bestimmt war, Tierstimmen zu imitieren.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher