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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek
Autoren: Carl Nixon
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»Hills Transport« an der Seite.
    Eine Gestalt kletterte aus dem Führerhaus. Box konnte in der Dunkelheit kein Gesicht erkennen. »Sind Sie verletzt?«
    »Nur ein paar Kratzer.«
    »Was ist passiert?«
    »Weiß nicht genau. Ich muß eingeschlafen sein.«
    Ein Pfiff durch die Zähne. »Aber Sie sind okay?«
    »Ja. Schwein gehabt.«
    »Wohin wollten Sie denn?«
    »Christchurch.«
    Box sah, wie der Mann den Kopf drehte. Offenbar rekonstruierte er, welchen Weg der Nissan genommen hatte – von der Straße über die Böschung in die Hecke. Er machte sich mit einem leisen Fluch Luft. »Sie müssen einen verdammt guten Schutzengel haben.«
    »Ich versuche, rückwärts rauszufahren.«
    Er zwängte sich wieder in die Hecke. Die Lichter des Nissans brannten noch immer, der Lichtstrahl warf Hunderte Schatten ins Gewirr der Zweige.
    Warum nicht einfach aufgeben jetzt? dachte Box. Aber er konnte sich nicht dazu durchringen. Vollidiot.
    Er kletterte mühsam in den Wagen, blieb dabei mit seinem Verband an der Tür hängen und stöhnte auf.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, keine Sorge«, rief er.
    Ein frischer Schwall des widerlichen Geruchs schlug ihm entgegen. Das meiste kam von Mark, aber wahrscheinlich war inzwischen auch er daran beteiligt. Box klemmte sich hinter das Lenkrad. Zum Glück sprang der Motor an. Er legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Der Motor heulte auf, und der Wagen machte einen Satz, blieb dann aber stecken.
    Es gab einen Schlag auf die Heckscheibe. Box hörte den Lastwagenfahrer etwas rufen. Er nahm den Fuß vom Gas, und der Motor wurde leise.
    »Stop! Der Wagen sitzt fest.«
    Box machte den Motor aus und unterzog sich wieder der mühevollen Turnübung, aus der Beifahrertür auszusteigen. Als er auf der Böschung stand, sah er, wie der Lastwagenfahrer mit einer Taschenlampe unter den Nissan leuchtete. Ein rotglühender Punkt zeigte Box, daß der Mann rauchte. Der Tabakgeruch löste ein heftiges Verlangen nach einer Zigarette in ihm aus.
    »Da hakt’s. Ein Graben. Ein Vorderrad hängt darüber in der Luft. Ich habe ein Abschleppseil und kann Sie vielleicht rausziehen, wäre einen Versuch wert.«
    »Ja. Unbedingt sogar. Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Box sah zu, wie der Mann seinen Wagen in Position brachte und dann das Seil an dem Nissan festmachte. Er kletterte wieder ins Führerhaus und setzte sich hinters Steuer. Er schloß die Tür und griff an die Decke, um das Innenlicht anzumachen. Zum ersten Mal sah Box sein Gesicht. Ein Maori.
    Er lehnte sich aus dem Fenster: »Ist der Gang draußen und die Handbremse gelöst?«
    »Ich schaue nach.«
    Box quetschte sich wieder durch die Hecke, beugte sich ins Auto und bewegte den Schalthebel. Als er die Tür wieder zugeschlagen hatte, rief er: »Fertig!«
    Der Maori legte den Gang ein und fuhr ganz langsam an. Die Hecke raschelte, die Stämme knarrten. Zweige schabten an der Karosserie entlang, es klang, wie wenn irgendein Dreckskind mit einer Münze den Lack zerkratzte. Der Nissan bewegte sich langsam aus seiner Position. Er holperte über das unebene Gelände, dann rollte er sanft die Böschung hinab aufs Gras am Straßenrand. Wie ein Torbogen blieb hinter ihm ein dunkles Loch in der Hecke zurück.
    »Wie sieht’s aus?« rief der Fahrer.
    »Das sollte reichen«, antwortete Box.
    »Okay.«
    Box band das Seil vom Abschlepphaken des Nissans und stieg ein, die Fahrertür ließ sich wieder problemlos öffnen. Er startete den Motor und fuhr vorsichtig ein paar Meter. Es schien alles in Ordnung zu sein. Der Mann hatte recht, er hatte wohl wirklich einen guten Schutzengel.
    Der Maori trat ans Seitenfenster und sah zu Box hinunter.
    »Sieht so aus, als wären Sie noch mal mit einem blauen Auge davongekommen.«
    »Schwein gehabt.«
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich zu Hause sofort ein Lotterielos kaufen.«
    »Gute Idee. Danke für Ihre Hilfe.«
    Box sah, wie der Blick des Mannes zum Rücksitz schweifte. »Verdammt, bin ich erschrocken. Ich wußte nicht, daß noch jemand im Wagen ist.«
    Da die Innenbeleuchtung nicht brannte, wußte Box, daß er nicht mehr als einen vagen Umriß sehen konnte.
    »Mein Sohn Mark. Es geht ihm nicht besonders.«
    »Ist er verletzt?«
    »Nein, er schläft.«
    Der Maori machte ein ungläubiges Gesicht. Die Taschenlampe in seiner Hand hob sich leicht, aber er leuchtete nicht durchs Fenster. Box wußte, er war nur noch einen ganz kleinen Schritt von der Wahrheit entfernt.
    »Noch mal vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich weiß nicht, wie ich es ohne
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