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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre
Autoren: Angie Sage
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sie noch so ungewöhnlich, dass die Burgbewohner alles stehen und liegen lassen und die Hälse recken, wenn sich am Himmel etwas regt, und schon gleich gar, wenn sich drei mächtige Zauberer einen Luftkampf liefern wie in diesem Augenblick. Doch als die ersten Donnerblitze geschleudert werden und die Häuser in ihren Fundamenten erschüttern, gehen die Burgbewohner in Deckung. Ihnen wird angst und bange. Zwar erinnern sich viele noch an die Zeit, als es weder einen Zaubererturm noch einen Außergewöhnlichen Zauberer gab, doch haben sie Hotep-Ra lieben gelernt. Er ist ein guter Mensch, und keine Not ist ihm zu klein, als dass er mit seiner Magie nicht helfen würde. Als sie nun nervös aus ihren Fenstern spähen, befällt sie große Sorge. Zwei Zauberer gegen einen, das ist ein ungleicher Kampf. Und alles deutet darauf hin, dass er für Hotep-Ra nicht gut ausgehen wird.
    Doch Hotep-Ra mag alt und nicht mehr der Stärkste sein, aber er ist immer noch schlau. Er lockt die Schwarzkünstler zu der goldenen Pyramide oben auf dem Zaubererturm, stellt sich auf die Spitze – eine kleine quadratische Plattform aus Silber – und richtet, das Gleichgewicht ausbalancierend, all seine Zauberkräfte auf die letzte Chance, die ihm noch bleibt.
    Den Schwarzkünstlern erscheint Hotep-Ra wie ein verwundetes, in die Enge getriebenes Tier. Sie wähnen sich dem Sieg nahe und wirken ihren bevorzugten Zerstörungszauber. Sie fliegen um die Pyramidenspitze herum und ziehen einen Feuerring um Hotep-Ra. Aber darauf hat dieser nur gewartet. Er stimmt einen langen und komplizierten Täuschungszauberspruch an, der, was ihm sehr gelegen kommt, vom Prasseln der Flammen übertönt wird.
    Aber der Feuerring zieht sich immer enger zusammen, und die beiden Schwarzkünstler lauern dahinter auf den Augenblick, da er Hotep-Ra erreicht und in seinen Bann schlägt. Dann werden sie sich – mit Unterstützung der einen oder anderen Spinne – einen kleinen Spaß mit ihrem Feind machen.
    Hotep-Ra nähert sich dem Ende seines Zauberspruchs. Die Hitze des Feuers wird unerträglich. Er kann riechen, dass es bereits die Wolle seiner Robe versengt, und darf nicht länger warten. Zum Schrecken der Schwarzkünstler schießt er, eine Flammenspur hinter sich herziehend, mitten durch den Feuerring nach oben in die Luft. Dann schreit er die letzten Worte seines Täuschungszaubers hinaus und wird unsichtbar.
    Die Täuschung gelingt. Schamandrigger Saarn und Dramindonnor Naarn starren einander entsetzt an – statt des Gefährten sieht jeder der beiden nun Hotep-Ra vor sich und schließt daraus, dass Hotep-Ra den Freund getötet hat. Rasend vor Wut und Trauer fallen sie übereinander her, und Hotep-Ra sieht aus dem Schutz seiner Unsichtbarkeit zu, wie sie sich über den Dächern gegenseitig jagen und bald immer weiter entfernen.
    Hotep-Ra würde sie nur zu gern ihrem Schicksal überlassen, doch er muss verhindern, dass sie irgendwann wiederkehren, und so nimmt er die Verfolgung auf. Da hört er ein gewaltiges Krachen und blickt nach unten. Die Spitze der goldenen Pyramide ist in den Hof des Zaubererturms gestürzt – der Feuerring hat sich durch sie hindurchgebrannt wie heißer Draht durch Butter.
    Hotep-Ra verfolgt die Zaubererkrieger bis zum Finsterbach. Dort beobachtet er, wie sie einen Tag und eine Nacht lang miteinander kämpfen – sie sind einander so ebenbürtig, dass keiner die Oberhand gewinnt. Schließlich umkreisen sie sich gegenseitig immer schneller und schneller, stürzen in ihrer Raserei aufs Wasser hinab und erzeugen unmittelbar vor der Mündung des Baches einen tiefen dunklen Strudel. Die Kraft des Strudels ist so gewaltig, dass sie, heulend vor Wut, von ihm in die Tiefe gezogen werden.
    Hotep-Ra folgt ihnen. Er beherrscht viele Schwarzkünste, sieht normalerweise aber von ihrem Gebrauch ab. Doch nun taucht er mittels der Schwarzkunst der Unterwassersuspension den beiden nach, um ihnen ein Ende zu machen. Doch auf dem Grund des Strudels muss er feststellen, dass die wirbelnden Wasser das Flussbett durchbrochen haben und in eine Höhle der Finsterhallen eingedrungen sind, die ein alter Zufluchtsort für alles Böse ist. Hotep-Ra zerrt die Zauberer vom Eingang zu den Finsterhallen fort. Sie setzen sich zur Wehr, aber die Verzweiflung macht Hotep-Ra stark. Mit allerletzter Kraft zieht er die beiden in Richtung Oberfläche, und wie ein Korken aus der Flasche flutscht er, die Schwarzkünstler im Schlepp, aus der Tiefe nach oben.
    Die Barke der Königin
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