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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande
Autoren: Helmut Hoefling
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aus der Nase ziehen!“
    „Dann unterbrich mich nicht dauernd.“
    Ergeben seufzte der dicke Willem und forderte dann den Bewerber für den Posten des Torwarts auf: „Also red schon!“
    „Seit drei Jahren bin ich in der Jugendmannschaft Torwart gewesen.“
    „In München?“
    „Ja, beim TV 1860 München.“
    „Mann, das ist ja ’ne Bombenmannschaft!“ lobte der dicke Willem begeistert. „Ich — ich bin platt! Und so was sagst du mir erst jetzt! Warum hast du denn nicht schon längst mit uns trainiert?“
    „Ich hab’s ja versucht. Schon von Anfang an wollte ich mit euch spielen, aber du — du...“
    „Ja ja, ich weiß“, fiel der dicke Willem reuevoll ein, „ich habe dich lieber zu Mus gehauen.“
     

Beethoven oho — Mozart geht k.o.!
     
    Der große Tag des Fußballspiels war gekommen!
    An diesem Sonntagmorgen im Juli strahlte die Sonne warm vom blauen Himmel: ein Sommerwetter, das Tausende und aber Tausende hinauslockte in die Freibäder, in die Wälder, zu den Flüssen und Bächen.
    Aber um diese frühe Morgenstunde marschierten und radelten auch einige hundert Jungen hinaus nach Müngersdorf, wo auf einem der vielen Fußballplätze rund um das berühmte Müngersdorfer Stadion das Spiel Mozart-Gymnasium Mittelstufe gegen Beethoven-Gymnasium Mittelstufe stattfinden sollte.
    Genau wie bei einem großen internationalen Fußballwettkampf Deutschland gegen die Schweiz oder Frankreich gegen Österreich oder England gegen Brasilien und so weiter — genauso schwenkten die jugendlichen Zuschauer auch diesmal Fähnchen für ihre Mannschaft oder trugen Spruchbänder voraus, die sie aus alten Bettlaken zurechtgeschnitten hatten und auf denen sie mit roter, blauer und schwarzer Farbe Sprüche und Schlachtrufe gepinselt hatten:
    Mozart schlägt alle!
    Beethoven oho — Mozart geht k. o.!
     
    Daß sie diese Schlachtrufe außerdem noch lautstark in Sprechchören in die Welt hinausposaunten und dazu auf Kindertrompeten bliesen und mit Fahrradklingeln und Kuhglocken einen Heidenlärm verursachten, das versteht sich eigentlich von selbst.
    Schon von halb zehn Uhr an umlagerten sie den Platz, obwohl das Spiel erst eine halbe Stunde später beginnen sollte. Es herrschte eine Bombenstimmung wie bei einem Volksfest, und selbst die Lehrer, die fast alle erschienen waren, wurden davon angesteckt.
    Auch Dr. Pöttgen hatte es sich nicht nehmen lassen, diesen Sonntagmorgen auf dem Fußballplatz zu verbringen statt in seinem blumenprächtigen Garten. Er wollte seine Mannschaft siegen sehen — ja, „seine Mannschaft“, wie er selbst stolz betonte. Denn seine Klasse stellte für die Mannschaft des Beethoven-Gymnasiums sechs Spieler — also mehr als die Hälfte!
    Auch einige Eltern gehörten zu den Zuschauern, vor allem die Väter der Spieler, darunter Herr Dallmayer, der mit der kleinen Erika über die weite grüne Sportwiese spazierte und auf den Anpfiff des Spiels wartete. Früher hatte er selbst einmal im Tor gestanden — genau wie heute sein Sohn Sepp.
    Ob er seine Sache gut macht? fragte sich der Hausmeister und lächelte dann zuversichtlich.
    Das war nicht das erste Fußballspiel, bei dem er Sepp im Tor gesehen hatte, und wenn der Sprößling diesmal so gut in Form sein würde wie in vielen früheren Spielen, dann konnten die Jungen vom Beethoven-Gymnasium zufrieden sein.
    Mit einem Schlag erfaßte eine Unruhe die Menge! Drüben am Spielfeldrand tauchten die ersten Spieler auf, sammelten sich und liefen dann in einer langen Reihe auf den Platz: erst die Elf vom Mozart-Gymnasium in weißen Hosen und blauen Hemden, dahinter die Mannschaft vom Beethoven-Gymnasium in schwarzen Hosen und gelben Hemden. Der Schiedsrichter war ein Mann von vierzig Jahren, der schon viele Jugendspiele geleitet hatte. Als Linienrichter hatten sich zwei Jungen zur Verfügung gestellt — von jeder Schule einer.
    Der dicke Willem, der mit „seiner Mannschaft“ aufkreuzte, war so stark vom Fußballfieber gepackt, daß er ein paar Meter mit aufs Spielfeld lief — so als sei er Torwart und nicht Sepp. Im Umkleideraum und selbst noch hier draußen erteilte er immer wieder gute Ratschläge. Am liebsten hätte er nicht nur im Tor gestanden, sondern auch gleichzeitig Tore geschossen — überhaupt auf allen Posten gespielt. Aber Knie und Stirn verpflastert und den linken Arm in einer schwarzen Tragschlinge — durfte er froh sein, überhaupt zuschauen zu dürfen.
    „Hipp-hipp Mozart!“
    „Beethoven oho — Mozart geht k. o.!“
    So hallten
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