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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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Einar Skallagrimm!
    Glücklicherweise wollte mich mein Retter nicht mit seinem Trost überschütten. »Meinst du, dass du aufstehen kannst?«, fragte Gabriel, während er mir seine Hände reichte.
    Ich nickte, verzichtete aber darauf, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Stunden im Wasser hatten meinen Körper genug betäubt, um mich den Schmerz im Knie vergessen zu lassen. Ich fühlte mich stark und unverletzt – jedenfalls einen Moment lang.
    Hätte ich noch Zweifel an meiner Lebendigkeit gehabt,wären sie mir in dem Augenblick vergangen, als ich mich aufrichten wollte. Der Schmerz in meinem Bein und das Gefühl, dass die Knochen nicht mehr aufeinanderpassten, ließen mich schreiend zu Boden sinken.
    Gabriel sah mich erschrocken an, dann hockte er sich vor mich und begann vorsichtig mein Knie abzutasten. Als ich kurz die Augen öffnete, die ich vor Schmerz zugekniffen hatte, bemerkte ich, dass mein Unterschenkel in einem seltsamen Winkel zum Rest des Beins stand.
    Die Erinnerung an das Tau, das sich um mein Bein geschlungen und mich mitgezogen hatte, tauchte wieder auf. Es war der letzte Moment gewesen, in dem ich meinen Vater gesehen hatte. Mir wurde übel, aber in meinem Magen war nichts, was ich hervorwürgen konnte.
    »Es scheint nicht gebrochen zu sein«, stellte der Fremde fest. »Allerdings ist es aus dem Gelenk gesprungen. Ich werde es wieder einrenken müssen.«
    Was das bedeutete, wusste ich. Auch bei unseren Kriegern war es zuweilen notwendig gewesen, ausgerenkte Gliedmaßen wieder zu richten.
    »Willst du etwas zum Draufbeißen haben?«, fragte mich der Fremde und zog ein Stück Tau aus dem Sand. »Das Einrenken wird sehr schmerzhaft sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. Einar Skallagrimms Tochter würde sich nicht die Blöße geben, während der Behandlung auf ein Tau beißen zu müssen!
    »Nun gut, wie du willst«, sagte Gabriel und legte eine Hand auf mein Knie und die andere auf mein Schienbein. Dann drückte er mit unvermuteter Kraft zu und ließ mich meinen Hochmut bereuen.
    Mein Schrei scheuchte ein paar Möwen auf, die sich auf den Trümmern der Freydis niedergelassen hatten, wahrscheinlich in der Hoffnung, über meinen Kadaver herfallenzu können. Während die Vögel über uns kreisten, wand ich mich brüllend im Sand.
    Dann war es vorüber. Ich ließ mich keuchend zurücksinken, während mein Herz wild gegen meine Brust hämmerte. Tränen liefen mir über die Wangen.
    Gabriel beugte sich nun wieder über mich. »Geht es wieder?«, fragte er und lächelte ein wenig. Spottete er etwa über meinen Schmerzensschrei? Oder bildete ich mir das Lächeln nur ein?
    Rasch trocknete ich mir die Augen. Natürlich tat das Bein immer noch weh, doch es war nur mehr ein dumpfer Nachhall. Als ich vorsichtig versuchte, es zu bewegen, stellte ich fest, dass das Gelenk wieder tat, was es sollte – allerdings unter Schmerzen.
    »Komm, ich helfe dir auf«, sagte Gabriel und zog mich dann so mühelos in die Höhe, als hätte ich das Gewicht eines Kindes.
    Meine körperliche Pein wurde nebensächlich, als ich die Trümmer sah. Der Drachenkopf unseres Schiffes wirkte wie ein Totem, welches das Kleinholz bewachte, zu dem der Sturm unsere stolze Freydis gemacht hatte.
    Schluchzend lehnte ich mich gegen Gabriels Schulter.
    »Ich weiß, es ist nicht leicht«, raunte er kaum hörbar in dem Wind, der die Wellen gegen das Ufer trieb. »Aber zu welchem Gott du auch immer betest, er wird für die Verlorenen da sein.«
    Ich hätte ihm sagen können, dass wir zu vielen Göttern beteten. Dass ich Freyja verehrte, während mein Vater Odin als seinen Hauptgott ansah. Doch in diesem Augenblick konnte ich nur meinen Verlust betrauern.
    Während ich still weinte, hob mich Gabriel auf seine Arme. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich mir das wohlenergisch verbeten, doch jetzt war ich froh, die Fürsorge eines Menschen zu spüren.
    Er trug mich zu seinem Pferd, einem schönen schwarzen Tier mit schlanken Beinen und gewellter Mähne, das etwas abseitsstand. Nachdem er mich auf den Sattel platziert hatte, schwang er sich hinter mich und griff nach den Zügeln.
    Noch nie zuvor hatte ich auf einem Pferd gesessen, das sich so schnell und kraftvoll bewegte. Mein Vater hätte es aufgrund seiner geringen Größe sicher einen Hund gescholten, denn tatsächlich gab es in meiner Heimat Hunde, die diesem Tier an Größe nahekamen. Aber wahrscheinlich wäre auch er von den Fähigkeiten des Tiers beeindruckt gewesen.
    Gabriel brachte mich zu seinem
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