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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Petra Mattfeldt
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hinein. »So, du bist schon mal in Sicherheit.« Sobald die Beamten der Spurensicherung mit der ersten Leichenschau fertig waren, würden sie eine große Anzahl von Maden und Insekten vom Körper der Frau herunternehmen und mit ins Labor schaffen, um deren unterschiedliches Entwicklungsstadium zu dokumentieren. Dann kniete sich die Gerichtsmedizinerin neben der Leiche nieder und schubste einige Maden beiseite. »Petechiale Blutungen in den Augenbindehäuten«, stellte sie fest, beugte sich noch weiter über den verwesenden Körper und hantierte mit der Pinzette an der Nase des Opfers. Sie zog einen Gegenstand daraus hervor und hielt ihn für alle sichtbar hoch. »Sie hat Ohropax in beiden Nasenlöchern. Das wäre neben den Würgemalen am Hals schon eine mögliche Todesursache.« Sie ließ die Beweisstücke in einen Papierbeutel fallen, der ihr gereicht wurde.
    »Sie ist erstickt, weil ihr die Nase verschlossen wurde? Warum hat sie nicht durch den Mund geatmet?« Timo Breitenbach beugte sich ebenfalls weiter vor, um das Gesicht genauer zu betrachten.
    Viktoria Hentschel berührte mit der Pinzette leicht die Lippen der Toten. »Weil ihr der Mund zugeklebt wurde. Ich tippe mal auf Sekundenkleber.«

2
    Samstag, 3 . August, 9 . 40  Uhr
    Falko fuhr noch kurz zu Hause vorbei. Er wusste, dass das Wochenende im Eimer war, und wollte sich wenigstens die Zeit für eine Tasse Kaffee nehmen, bevor er bis spät in den Abend in den neuen Fall einsteigen würde. Obwohl sie heute länger hätte schlafen können, saß Heike bereits frisch geduscht mit der Tageszeitung am Küchentisch. Sie trug eine Jeans und ein locker sitzendes Sweatshirt und war damit viel legerer gekleidet als während der Woche, wenn sie in die Klinik ging. Falko gefiel sie so besser.
    »Hallo, Schatz. Ich habe gar nicht mit dir gerechnet.« Sie sah ihn überrascht an.
    Falko ging hinüber, gab ihr einen Kuss, holte sich eine Tasse aus dem Küchenschrank und goss sich Kaffee ein. »Ich dachte mir, bevor wir uns wieder den ganzen Tag nicht sehen, nehme ich mir zumindest die Zeit für einen kurzen Kaffee.« Er nahm genussvoll einen Schluck. Diese Küche, wie fast alle Räume im Haus, verliehen ihm ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit. Falko war im Nachhinein froh, auf Heike gehört zu haben, als sie vorgeschlagen hatte, die Küchenfronten in einem matten Weiß zu nehmen, in dem die Holzstruktur noch zu erkennen war. Anfangs fand er, dass es aussah, als hätte man Eiche mit einer billigen Farbe überstrichen. Mit dem hellen Grünton der Wände jedoch wirkte es frisch und wohnlich, obwohl er selbst nie auf diese Farbkombination gekommen wäre. Es war der erste Raum in diesem Haus, den sie damals eingerichtet hatten. Seither überließ er es seiner Frau, die Entscheidungen bezüglich des Interieurs zu treffen.
    »Ich habe gar nicht gehört, dass du angerufen wurdest.«
    »Na, dann war ich ja schnell genug am Handy. Ich hatte den Klingelton leise gestellt.« Er lächelte sie an.
    Sie faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite.
    »Und? Was hat uns den gemeinsamen Tag kaputt gemacht?«
    »Eine Tote, die in ihrem Haus gefoltert wurde, so wie es aussah.«
    »Aber doch nicht in Lüneburg, oder?« Sie sah ihn erschrocken an.
    »Leider doch. Genau genommen, ein Stückchen entfernt in einem Waldgebiet. Du hättest das Haus mal sehen sollen. Würde dir gefallen. Eine massive Blockhütte, fernab der Zivilisation, aber natürlich mit allem, was man so braucht. Wirklich idyllisch.« Er lächelte in sich hinein. »Als ich heute früh darauf zufuhr, fühlte ich mich an unser altes Ferienhaus erinnert.«
    »Euer Ferienhaus?«
    Er nickte. »Ja, als mein Vater noch lebte. Dort hatten wir oft unsere Wochenenden verbracht, in einer ganz anderen Welt, wie ich fand. Ein Stück entfernt lag ein Teich, an dem ich mit meinem Vater und meiner Schwester gesessen und geangelt habe, während meine Mutter im Haus die Vorbereitungen fürs Essen traf. Das war so eine tolle Zeit.«
    Heike berührte Falkos Hand und drückte sie. »Gibt es die Hütte noch? Wir könnten ja mal hinfahren, wenn du willst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Komisch. Jetzt wo du fragst, weiß ich eigentlich gar nicht, was daraus geworden ist.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist sie ja sogar noch in unserem Besitz. Wer weiß?«
    »Frag doch einfach deine Mutter, wenn du sie das nächste Mal besuchst.«
    »Es wird wirklich Zeit, dass ich im Heim vorbeifahre. Ich war länger nicht da.« Falko seufzte. »Dann
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