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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Petra Mattfeldt
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ganz gezielt das Opfer hatte aufsuchen wollen. So weit von der nächsten Ortschaft entfernt waren selbst Jogger oder Spaziergänger eher unwahrscheinlich. Einige hundert Meter den Waldweg zurück war ihm ein Hinweisschild aufgefallen, das auf das Privatgelände hinwies und Fremden den Zutritt untersagte. Eine schöne Gegend, wenn man die Abgeschiedenheit mochte, dachte Cornelsen. Andererseits erhöhte es die Gefahr, unentdeckt einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, wie seine Anwesenheit bewies. Die vor dem Haus parkenden Einsatzfahrzeuge wirkten in dieser Idylle deplatziert. Das Blockhaus war massiv und wäre eher in der Abgeschiedenheit Norwegens zu vermuten gewesen als dreißig Autominuten von Lüneburg entfernt. Ein Streifenbeamter löste sich aus einer kleinen Gruppe vor dem Haus stehender Polizisten und kam auf Falko zu. »Hauptkommissar Cornelsen.« Falko streckte ihm die Hand entgegen und fragte sich, ob ihm der junge Mann schon einmal im Präsidium über den Weg gelaufen war. Sein Gesicht kam ihm zwar bekannt vor, doch konnte er sich nicht erinnern, dass sie sich je an einem Tatort begegnet waren.
    »Polizeiobermeister Hartje«, stellte sich der andere vor.
    »Waren Sie der Erste am Tatort?«
    Der Mann nickte und deutete auf einen weiteren Polizisten, der einen ziemlich angeschlagenen Eindruck machte.
    »Zusammen mit meinem Kollegen. Er ist noch nicht lange dabei. Es hat ihn ziemlich mitgenommen. Und ehrlich gesagt, so was hab ich auch noch nicht gesehen. Sie liegt im Wohnzimmer. Ist ’ne ziemliche Schweinerei.«
    Cornelsen fragte nicht, wie er das meinte. Er war nun schon seit fünfundzwanzig Jahren bei der Polizei, sechzehn davon bei der Kriminalpolizei. Seit acht Jahren war seine Tätigkeit bei der Kripo durch den Bereich der operativen Fallanalyse spezifiziert worden, wenngleich es keine eigene Abteilung hierfür gab. Ihm eilte der Ruf voraus, dass er ein geradezu außergewöhnliches Gespür für Tatorte besaß, so dass er darauf vertrauen würde, dass auch dieser hier ihm alles erzählen würde, was er wissen musste. Und den Rest würden die Ermittlungen bringen. Eindrücke Dritter wollte er zu diesem Zeitpunkt nicht in sein Bewusstsein dringen lassen. Falko machte sich lieber einen eigenen Eindruck vom Tatort, unvoreingenommen und ohne Detailbeschreibung durch Kollegen. »Dann wollen wir mal.« Er streifte sich die Plastikhandschuhe über und betrat das Haus allein. Der Beamte hatte sich wieder zu seinen Kollegen gesellt. Noch im Rahmen der Eingangstür blieb er stehen und prüfte das Schloss. Es war daran manipuliert worden, das konnte er auf den ersten Blick erkennen. Also hatte sich der oder die Täter gewaltsam Zutritt verschafft und waren nicht etwa durch das Opfer ins Haus gelassen worden.
    »War die Tür offen, als Sie ankamen?«
    Der Beamte löste sich erneut aus der Gruppe. »Nein. Sie war verschlossen gewesen. Wir waren um das Haus herumgegangen, hatten aber nichts erkennen können, weil die Vorhänge im Wohnzimmer zugezogen waren. Nachdem wir mehrfach geklopft und uns niemand geöffnet hatte, hatten wir mit der Dienststelle Rücksprache gehalten und schließlich den Schlüsseldienst informiert.«
    »Sind die Einbruchspuren also vom Schlüsseldienst?«
    »Nein, die waren schon vorher da gewesen. Aber offenbar hatte das Schloss den Einbruchversuchen standgehalten.«
    »Danke.« Falko besah sich die Vorrichtung von der anderen Seite. Eine hochwertige Sicherheitsanlage, nicht aufgesetzt, sondern im Rahmen versenkt. Die Hausbewohnerin hatte sich zu schützen versucht. Vergebens, wie Falko bitter erkennen musste. Er drehte sich um und wandte sich vom Eingangsbereich ab, zog nun seinen weißen Overall und die Schutzschuhe über.
    Im Innern des Hauses war es dunkel. Holzdielen gaben bei jedem seiner Schritte ein Ächzen von sich. Es gingen fünf Türen vom Flur ab, von denen vier verschlossen waren. Einzig am Ende des schmalen Korridors fiel ein Lichtschein durch den Eingang zum Wohnzimmer, aus dem ihm Stimmen entgegendrangen. Auch wenn er nur seiner Nase gefolgt wäre, hätte Cornelsen den richtigen Raum gefunden. Der Verwesungsgestank, ein Gemisch aus Ammoniak und Käse, war ekelerregend.
    »Guten Morgen zusammen.«
    Die Kollegen der Spurensicherung mussten schon vor einer Weile eingetroffen sein. Sein Kollege von der Kripo, Timo Breitenbach, trat an seine Seite. Sie waren beide über einen Meter neunzig und unterschieden sich auch in der Figur nur unwesentlich. Doch während Falko dunkle Haare
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