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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Petra Mattfeldt
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hatte Falko das Gefühl, dass die Vorräte auch sonst recht knapp bemessen waren. Ihm fiel die Aussage ihres Agenten wieder ein, dass Rebecca Ganter kaum bis gar keinen Kontakt zur Außenwelt hielt. Ein Blick in den aufgeräumten Geschirrschrank verriet Falko, dass sie wirklich nur das Nötigste besaß. Zwei große Teller, eine Suppenschale, zwei kleinere Teller. Einen Kaffeepott. Und neben der Spüle stand ein neuer, hochmoderner Kaffeeautomat bereit, der sich deutlich vom übrigen Interieur abhob. Eine weitere, noch zur Hälfte mit Kaffee gefüllte Tasse hatte Falko heute Morgen auf dem Schreibtisch des Mordopfers stehen sehen. Ansonsten gab es lediglich noch eine Handvoll Gläser und Besteck. Er ging zur Tür, sah sich noch einmal um und verließ den Raum. Direkt gegenüber befand sich das Schlafzimmer. Es war praktisch eingerichtet, nicht mehr als ein Bett, ein Nachttisch mit Lampe, ein hoher Schrank und ein Sideboard. Das war alles. Ihre Garderobe passte zu dem Bild, das Cornelsen sich bereits von ihr gemacht hatte. Schlicht, gedeckte Farben, Jeanshosen, Blazer, T-Shirts. Das waren die hauptsächlichen Kleidungsstücke. Nicht ein einziges Kleid, keinerlei festliche Garderobe. Sie schien niemand gewesen zu sein, der sich für andere Leute herausgeputzt hatte. Ihre Unterwäsche verriet Falko, dass sie auch hier auf praktische Teile Wert gelegt hatte. Nichts, das man auch nur im weiteren Sinne als Dessous hätte bezeichnen können. Es gab weiße und schwarze BH s und diverse Slips, ebenfalls nichts Farbiges. Unten im großen Schrank standen je ein Paar graue und schwarze Sneakers. Außerdem ein paar Stiefeletten und drei Paar Flipflops. Das war alles. Weder auf dem Sideboard noch dem Nachttisch irgendein Schmuckstück. Ihm kam das Bild seines eigenen Schlafzimmers in den Sinn, das von Heike wohnlich und geschmackvoll eingerichtet worden war. Ein Ort, an dem er sich wohlfühlte. Es lagen immer irgendwelche Ohrringe, die eine oder andere Kette, die seine Frau gerade abgelegt hatte oder ein Armband auf dem Nachttisch oder in der Schale auf dem Sideboard. Hier jedoch deutete nichts darauf hin, dass die Frau, die hier gelebt hatte, sich in irgendeiner Form für jemanden zurechtmachte. Kein einziges Accessoire, den Bettüberwurf leidlich glattgestrichen. Natürlich hatte die Spurensicherung auch diesen Raum überprüft, doch Falko war sich jetzt schon sicher, dass keinerlei Spuren auf einen anderen Benutzer als das Opfer selbst schließen würden. Er ließ das Zimmer noch einen Augenblick auf sich wirken. Ihm wurde bewusst, dass er bei Tatortbegehungen gerade in Schlafzimmern oft eine gewisse Beklommenheit spürte, weil er auf diese Weise in die Intimsphäre eines Menschen einzudringen schien. In diesem Schlafzimmer jedoch beschlich ihn dieses Gefühl nicht. Es war lediglich ein Zimmer, in dem das Opfer geschlafen oder sich ausgeruht hatte. Mehr nicht. Er ging hinaus auf den Flur, öffnete die nächste Tür auf der linken Seite und betrat das Bad. Es war klein und eng. Eine Eckdusche, daneben ein Heizkörper, ein Standardwaschtisch mit Ablage und kleinem Unterschrank. In der Ecke ein Wäschekorb. Der ganze Raum war weiß gestrichen, hatte weiße, diagonal verlegte Fliesen, die Einrichtung war ebenfalls weiß. Die Handtücher waren hellgrau. In der Duschkabine lagen ein Shampoo, eine Haarspülung, ein Duschgel. Auf der Ablage über dem Waschbecken eine elektrische Zahnbürste, ein Deospray, eine Haarbürste. Keinerlei Stylingprodukte. Lediglich vier verschiedene Lippenbalsamstifte. Im Wäschekorb befanden sich zwei Slips, ein BH , Socken und ein T-Shirt. Alles im Bad war sauber und gepflegt. Er ging wieder auf den Flur und öffnete die dem Bad gegenüberliegende Tür. Es war eine Art Abstellraum mit einer Waschmaschine und einem Trockner, beide ohne Inhalt, wie Falko nach dem Öffnen feststellte. Eine leere Wäschewanne stand am Rand, an der linken Seite befanden sich die Heizungstherme und ein Sicherungskasten. Ein kleines Fenster spendete etwas Licht. Falko machte kehrt, ging am Wohnzimmer vorbei, von dem er sich bereits am Morgen einen ersten Eindruck verschafft hatte, und betrat erneut das Schlafzimmer. Dort stellte er sich mit dem Rücken ans Fenster und schloss die Augen. Er atmete tief ein und aus und ließ die Schultern sinken, wurde ruhiger, ließ die Schultern noch tiefer sinken. Konzentrierte sich ganz und gar auf seine Atmung, versuchte loszulassen und seinem Unterbewusstsein die Kontrolle zu überlassen. Eine
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