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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Petra Mattfeldt
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konnte, um der Frau zu helfen, damit sie nichts Falsches tat. Womöglich könnte sie so ihr Leben retten. Welch ein Irrsinn, zu glauben, dass dies irgendetwas an dem änderte, was gleich geschehen würde. Kerstin zog die Beine vor ihren nackten Körper und legte ihre Stirn auf die Knie. Sie hörte laut ihren Herzschlag, der einen Moment lang das einzige Geräusch war, das sie wahrnahm. Plötzlich wurde die Stille durch einen einzigen gellenden Schmerzensschrei durchbrochen. Danach war alles ruhig. Angespannt lauschte Kerstin, ob sie noch etwas hören konnte. Ihr Pulsschlag beruhigte sich ein wenig, als sie ein Winseln vernahm. Die Frau war noch am Leben. Was auch immer er getan hatte, sie hatte es überlebt. Noch, fügte Kerstin in Gedanken bitter hinzu.

3
    Samstag, 3 . August, 14 . 20  Uhr
    Bevor Falko erneut zum Haus des Opfers fuhr, machte er noch einen Umweg über den Buchladen in der Kleinen Bäckerstraße, um den historischen Roman abzuholen, den Heike bestellt hatte. Er selbst konnte dieser Art von Romanen nichts abgewinnen, doch für Heike gab es nichts Schöneres, als in diese Welt fern der Moderne einzutauchen. Es war knapp vierzehn Uhr dreißig, als er seinen Wagen in der Stader Straße parkte, auch wenn er dort im Halteverbot stand. Zwar verstieß es gegen sämtliche Vorschriften, doch er legte das Blaulicht, das er im Einsatzfall auf das Wagendach klemmte, auf den Beifahrersitz, damit es für Politessen oder einen Streifenbeamten gut sichtbar war. Bisher hatte er noch nie einen Strafzettel bekommen. Er stieg aus dem Auto, ging in die kleine Seitengasse und betrat den Laden. Der Inhaber selbst war da und begrüßte Falko freundlich.
    »Hallo, Herr Cornelsen. Das Buch Ihrer Frau ist da. Vielleicht möchten Sie sich aber auch noch etwas umsehen?«
    »Nein, danke. Heute nicht.«
    Falko bezahlte rasch, wünschte noch einen schönen Tag und eilte zurück zu seinem Fahrzeug. Etwa vierzig Minuten später hatte er den samstäglich dichten Verkehr hinter sich gelassen und bog in den Waldweg ein, an dessen Ende Rebecca Ganters Haus lag.
    Inzwischen stand fest, dass der oder die Täter durch das Schlafzimmerfenster eingestiegen waren. Das Fenster musste gekippt gewesen sein, so dass es ein Leichtes war, hierüber ins Haus zu gelangen. Falko hoffte, dass die Spurensicherung dazu brauchbare Ergebnisse liefern konnte. Er würde später genau von dort aus das Haus noch einmal inspizieren. Zunächst jedoch wollte er sich in das Opfer einfühlen, um zu verstehen, was für ein Mensch Rebecca Ganter gewesen war. Er zerschnitt die Polizeisiegel mit der Spitze seines Schlüssels, betrat das Haus, wandte sich nach rechts zur Küche und sah sich um. Auf der linken Seite befanden sich zwei Hängeschränke, eine Arbeitsplatte und darunter zwei einfache Schubladenschränke. Die Fronten passten nicht zu denen der Küchenzeile, die sich auf der gegenüberliegenden Seite befand. Zwar waren beide in hellem Holz gehalten, doch ein Teil der Küchenschränke wirkte wesentlich älter, ganz so, als habe sie das Opfer bereits aus einer vorherigen Wohnung mitgebracht. Die Küchenzeile, in die auch der Kühlschrank integriert war, wurde durch ein großes Fenster zweigeteilt. Dieser Teil der Küche wirkte auf Falko, als sei er den Raumverhältnissen angepasst worden. Hier hatte die Autorin vermutlich ein Fachunternehmen beauftragt. Er zog sein Diktiergerät aus der Jackentasche und sprach eine entsprechende Notiz auf, dass dies zu überprüfen sei. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit nur einem Stuhl. Er ging zur Arbeitsplatte hinüber und öffnete das Brotfach, das gut gefüllt war, dann den Kühlschrank – etwas Aufschnitt, Käse, Margarine. Sonst befand sich nichts darin. Kein Salat, kein Gemüse, weder Mayonnaise noch Ketchup. In den angrenzenden Schränken stapelten sich fünf Packungen Miracoli, zwei Dosen Ravioli, drei weitere Dosen mit Hühnersuppe. Das war’s. Und er entdeckte eine Packung Schokotrüffel. Falko nahm sie aus dem Schrank und besah sie etwas genauer. Auf der Rückseite waren die Füllungen der Köstlichkeiten genau beschrieben. Falko kannte diese Marke zwar nicht, hatte jedoch den Eindruck, dass diese Trüffel eine Spezialität waren. Als sein Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum fiel, verzog er das Gesicht. »Haltbar bis 2 / 2009 «, murmelte er und legte die Verpackung zurück in den Schrank. Obwohl Rebecca Ganter geplant hatte, wegen ihrer Buchpräsentation für einige Tage nach München zu reisen,
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