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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)
Autoren: Eleanor Moran
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getrennten Ehemann ins Ghusto wechselte, beweist nur, wie tief ihre Verbindung geht. Man hört munkeln, dass ein erneutes Zusammenkommen unvermeidbar sei, nicht zuletzt der von beiden vergötterten Tochter Tallulah zuliebe.‹«
    »Wie schafft man so was?«, staune ich verblüfft. »Wie halten sie es aus, sich weiterhin zu sehen? Die machen wohl einen auf Burton und Taylor?«
    »Vielleicht kommen sie ja tatsächlich noch miteinander klar, nur nicht auf diese Weise.«
    Mich schaudert bei der Vorstellung, Dom täglich sehen zu müssen. Allein der Gedanke, ihn wiedersehen zu müssen, jagt mir Angst ein, obwohl die Vorstellung, ihn nie wiederzusehen, sich gleichermaßen schlimm anfühlt. Wir haben endlich einen Käufer für unseren Schuhkarton von einer Wohnung gefunden, und es dauert vermutlich nur noch ein paar Wochen bis zur Übergabe. Wenn wir das hinter uns gebracht haben, gibt es nichts mehr, was uns verbindet, keine Spur der vergangenen zehn Jahre, abgesehen von einigen Fotoalben und den paar Geschenken, die zu eliminieren ich nicht über mich gebracht habe. Wie etwa den Original Fünfzigerjahre-Mixer, den Dom mir zu unserem dritten gemeinsamen Weihnachtsfest geschenkt hat. Er hat sich immer was Besonderes einfallen lassen, ein durchdachtes und spezielles Geschenk, wohingegen ich, weil ich nicht von der Arbeit wegkam, jedes Jahr am Weihnachtsabend um Mitternacht durch den einzigen noch offenen Laden rannte, wenigstens kommt es mir so vor. »Frohe Weihnachten, Liebling. Ich weiß, du wünschst dir nichts mehr als eine mit Edelsteinen geschmückte festliche Weste vom Shepherd’s Bush Market.«
    »Aber sie müssen irgendwann doch mal verrückt aufeinander gewesen sein«, werfe ich ein. »Und es kann doch nur grausam sein, jetzt nur noch einen schrecklichen, billigen Abklatsch dessen zu haben, was einmal war. Und jedes Mal, wenn du den anderen siehst, wirst du daran erinnert, was du verloren hast.« Dabei ist meine Stimme schrill geworden und eine Oktave höher gerutscht, und so grapsche ich mir meinen Schminkbeutel, damit ich was zu tun habe.
    »Ist doch klar, dass du ihn noch immer vermisst«, sagt Milly leise.
    »Ich will ihn aber nicht vermissen, nicht nach allem, was er mir angetan hat«, wehre ich ab. »Aber du hast recht, ich vermisse ihn.« Ich hocke schwankend auf einer Kiste und zücke meinen Lippenstift wie eine tödliche Waffe. »Ich vermisse so blöde, jämmerliche Dinge …«
    »Wie etwa was?«
    »Dass er mir am Sonntag immer das Frühstück ans Bett gebracht hat, mit richtigem Tee, für den man ein Sieb braucht. Oder dass er Topsy immer die Ohren zugehalten hat, wenn die Leute sagten, dass Labradors nur zehn Jahre alt werden, als könnte sie es hören.«
    »Topsy?«
    »Der Hund seiner Mama. Achte nicht auf mich, ich quatsche nur Blödsinn. Ich krieg mich schon wieder ein. Und Robert Pattinson wird den Hals dieses Mädchens bald leid sein, es ist nur eine Frage der Zeit, wann er hier aufkreuzt.« Ich verpasse mir im Geiste einen Rempler und zwinge mich, mein verquollenes Gesicht mit Foundation zu kitten. In einem erstklassigen Restaurant gibt einer Heulsuse keiner einen Job, so viel steht fest.
    »Du kannst mir ruhig sagen, dass ich komplett verrückt bin, aber bist du dir wirklich sicher, dass es ein für alle Mal aus und vorbei ist?«
    Ich weigere mich, meinen Blick von meinem Spiegelbild zu lösen, und schminke mich entschlossen weiter.
    »Bin ich«, erkläre ich ihr (und mir) entschieden. »Wie soll man nach einer Affäre wieder zusammenfinden? Jedes Mal … jedes Mal, wenn er mich berührt, würde ich daran denken müssen, wie er sie berührt. Jedes Mal, wenn er sein Telefon vergessen hat, würde ich es heimlich durchsuchen. Wenn das Vertrauen erst mal verschwunden ist … Sieh dir nur meine Eltern an.«
    »Aber die sind immer noch zusammen!«
    »Ja, aber sie mussten auch auf drei Kinder Rücksicht nehmen. Und Dad ist wirklich ein Heiliger.«
    Dabei betrachte ich liebevoll das kaputte Foto und muss lächeln angesichts der schrecklichen Achtzigerjahre-Frisur meines Vaters. Aufgenommen wurde es wohl während eines Grillabends zum zwölften Geburtstag meines Bruders Ralph. Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass ich bettelte, auch mal an den Grill zu dürfen, obwohl ich kaum groß genug war, um draufschauen zu können. Dad hätte Koch sein sollen, nicht ich, aber er blieb zu Hause und kümmerte sich um uns Kinder, damit Mum die Welt erobern konnte (oder wenigstens NatWest’s
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