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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)
Autoren: Eleanor Moran
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sodass ich einem Panda nicht unähnlich sehe. Doch dem verschwommenen Foto nach zu urteilen, das sie mir von meinem Outfit geschickt hat, wäre eine Verkleidung durchaus von Vorteil. Und warum nicht mal als Tao Tao der chinesische Pandabär gehen? Vom vielen Daiquiri an der Strandbar könnte ich gewichtsmäßig bestimmt mithalten.
    »So ein Mist, dass ich jetzt auch noch zu spät komme. Sie war einen Monat lang eingeschnappt, als wir meinetwegen den tschechischen Kriegsfilm auf NFT verpasst haben, weil ich den Fischverkäufer zur Schnecke machte. Wenn ich sie jetzt nicht zum Altar begleiten kann, weil ich gar nicht da bin …«
    »Das hat sie sich selbst zuzuschreiben«, erwidert Dom vernünftig. »Mich überrascht es, dass du überhaupt kommst. Hat ihr denn keiner erzählt, dass du jedes Mal, wenn du Harry und Sally siehst, zu heulen anfängst wie Gwyneth bei der Oscarverleihung?«
    »Willst du damit sagen, dass ich nicht ganz hell in der Birne bin?«, frage ich und spüre warme Finger sanft mein Herz umschließen, weil er mich so gut kennt. Es tut immer noch gut, mir nichts vormachen oder mich wundern zu müssen. Ich bekam in Kerala die schlimmste Lebensmittelvergiftung, die man sich nur vorstellen kann, und nicht einmal das hat ihn abgestoßen. Wäre mir das mit Oscar passiert, hätte ich auf mein dick mit Make-up zugekleistertes Gesicht ein Lächeln aufsetzen und mir alle fünf Minuten eine Entschuldigung einfallen lassen müssen, um ausgiebig in meinen Sonnenhut zu kotzen. Oscar. Ich denke noch immer an ihn, und kleine Gewissensbisse nagen an meinem Glück, wenn ich daran denke, wie unerreichbar ich in Wahrheit war. Und dennoch bin ich noch immer der festen Überzeugung, dass wir, selbst wenn ich für die Ehe und für 2,4 Kinder gerüstet gewesen wäre, nicht mehr haben konnten als das, was wir hatten. Er wollte nur die oberste Schicht des Kuchens, und mehr hatte ich auch nicht zu geben. Ich bereue nichts, nicht eine Minute lang, aber ich bin froh, wieder dort zu sein, wo ich hingehöre. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mich so unbeschwert fühlen würde, wenn ich nicht meinen eigenen Aussetzer gehabt hätte (wenn auch einen aufregenden, zerstörerischen Aussetzer). Ich greife nach Doms Hand.
    »Könntest du sie anrufen?«, bettele ich. »Oder ruf Milly an? Sag ihnen, dass wir ganz in der Nähe sind. Keine von ihnen hat meine Textnachrichten beantwortet.«
    »Milly hat vermutlich ein Stelldichein im Slough Travelodge«, sagt Dom. »Sie wird völlig die Zeit vergessen haben. Das kann einem im Slough leicht passieren«, ergänzt er und beugt sich zu einem Kuss über mich.
    Milly bringt jemanden mit, doch sie weigert sich rundheraus, mir zu sagen, wer er ist. Druck per E-Mail auszuüben ist nicht einfach, aber ich wollte in Südostasien auch nicht mit Mädchengequatsche die Telefonrechnung in die Höhe treiben. Außerdem wollte ich den Zauber nicht brechen, jedenfalls nicht eher als nötig.
    Dom hat es irgendwie geschafft, zu Marsha durchzukommen. »Ich verspreche dir, dass ich sie dir abliefern werde, sodass noch genügend Zeit bleibt«, sagt er in beschwichtigendem Ton. »Nein, keine Sorge, sie wird die Visagistin nicht benötigen.« Die Visagistin?
    »Nein!«, wehre ich ab und fuchtele mit den Armen, als würde ich ertrinken.
    »Ihre Frisur ist in Ordnung«, ergänzt Dom. »Ganz wunderbar sogar«, fügt er noch zärtlich hinzu.
    Ich greife mit meinen Händen in mein von der Sonne ausgebleichtes Haar mit den Splissenden und genieße den Klang seiner Stimme. Wie gesagt, ganz oft sind es nicht die Worte.
    »Wir können es kaum erwarten«, sagt er, »wir werden da sein, ehe du es für möglich hältst.« Marshas Stimme ist selbst für mich hörbar um eine Oktave gefallen. Er legt auf und wendet sich wieder mir zu.
    »Bist du dir ganz sicher, dass du kein Maître d’ mehr sein willst?«, frage ich, zutiefst beeindruckt von seiner Auseinandersetzung mit Marsha. »Du bist so gut darin.«
    »Ich bin fertig damit«, sagt er entschlossen.
    Wenn wir, was selten genug der Fall war, eine anständige Internetverbindung hatten, suchte er nach Kursen für Journalisten, entschlossen, sein Leben völlig umzukrempeln (nun, nicht ganz. Ich flechte meine Finger ein wenig fester um seine). Und ich werde versuchen, einen privaten Partyservice aufzuziehen. Auf diese Weise kann ich noch immer das tun, was ich gern mache, ohne Blut, Schweiß und Tränen, wie sie von jedem Restaurant verlangt werden, das sein (handverlesenes)
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