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Sein mit Leib und Seele - Band 06

Sein mit Leib und Seele - Band 06

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 06
Autoren: Olivia Dean
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es kostet, in Paris zu leben ... Ich frage mich, wie er es bei all den Nebenjobs schafft, an seiner Dissertation weiterzuschreiben.
    Ich beschließe, zu Fuß nach Hause zu gehen, wie ich es als Touristin vor nun fast einem Jahr getan habe. Was unterscheidet mich von der naiven Studentin, die ich damals war? Habe ich mich so verändert? So sehr ich inzwischen besser verstehe, wie die Sachen laufen, ich kann nicht verhindern, dass mein Herz zusammenzuckt, wenn ich Charles' Blick kreuze. Mein Herz und mein ganzer Körper. Ich liebe und ich hasse unsere „Beziehung“. Es ist so einfach und doch so kompliziert ... Ich bin nicht mehr ganz dieselbe, aber auch nicht eine vollkommen andere. Ich weiß nicht mehr, wo ich das mal gelesen habe. Ich werfe der Touristengruppe, die unser Gebäude fotografiert, einen zärtlichen Blick zu. „Unser“ Gebäude!
    Manon, ich glaube, dass du dich getäuscht hast!
    Ich hätte sie gern hier gehabt, damit sie es mit eigenen Augen hätte sehen können. Da, in meinem Briefkasten, liegt ein Schlüsselbund! Charles hat mir zwar keine Rosen geschickt, wie ich heute Morgen dachte, aber dafür hat er mir seine Schlüssel dagelassen. Das hat eine viel tiefere Bedeutung. Allerdings liegt keine Nachricht bei. Er muss angenommen haben, dass die Geste für sich spricht. Ich bin gerührt und nehme seine Schlüssel mit der Feierlichkeit eines Schweizer Gardisten an mich. Davon werde ich nicht sofort Gebrauch machen. Natürlich reizt es mich sehr, mich bei Charles umzusehen, mir einen Kaffee zu machen und ihn lässig in seinem Bett zu trinken ... aber zuerst muss ich das für meine charmante Freundin festhalten. Ein Foto vom Schlüsselbund. Genau. Das werde ich ihr schicken, ohne Text, einfach so, und als Betreff so etwas wie „Was hast du noch mal gesagt?“. Ich genieße meinen Sieg und öffne mein E-Mail-Postfach. Und weil ein Glück selten allein kommt, finde ich dort eine Nachricht von Charles! Öffne ich sie jetzt oder hebe ich sie mir für später auf? Ich öffne sie jetzt!
    „Reizende Emma,“
    Das fängt ja schon mal gut an!
    „Entschuldige bitte, dass ich heute Morgen so hastig aufgebrochen bin, das Flugzeug wartet offenbar nicht ... Unverschämterweise habe ich meine Schlüssel in deinen Briefkasten geworfen, bitte entschuldige.“
    Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen, echt nicht!
    „Sie sind für Élisabeth, eventuell kommt sie vorbei und ich hatte keine Zeit, ihr wie sonst einen Schlüsselbund zu hinterlegen.“
    Was für ein Schuft! Ich will nicht mal mehr weiterlesen. Für wen hält der mich? Für die Hausmeisterin? Und ach ja ... Sie ist ja im Urlaub. Das ist die Erklärung. Los, einfach nicht davon runterziehen lassen, ich hätte es ahnen sollen. Dem neuen, reifen und ausgeglichenen Ich macht das nichts aus. Trotzdem ist das ja eher positiv, denn es zeigt, dass er mir vertraut. Sex und Vertrauen. Gut. Lesen wir weiter.
    „Ich fürchte, mein Kontakt in Los Angeles hat nicht dasselbe Kunstverständnis wie ich. Ich habe mit einem wasserstoffblonden Jugendlichen gefrühstückt, der Totems aus Surfbrettern und Limodosen macht. Er hätte dich bestimmt zum Lachen gebracht. Ich umarme und küsse dich. Bis bald, Charles.“
    Er umarmt und küsst mich. Während der Arbeit denkt er an mich. Gut, dass ich trotz der Schlüsselsache weitergelesen habe. Ein witziger Gedanke, dass er sich unwohl fühlen könnte. Charles Delmonte trifft ein paar Surfer in Kalifornien, die Vorstellung ist wirklich amüsant. Ich versuche, mir vorzustellen, wie er in seinem Armani-Anzug in der Sonne vor einem bunten Cocktail sitzt ... Mist, das Handy klingelt. Guillaume.
    „Na, was ist aus diesem Job geworden? Lief alles gut?“
    „Was? Wovon sprichst du?“
    „Na, du hast mir doch vorhin erzählt, dass du dich mit einer Frau treffen musst ...“
    „Ach ... ähm. Nein, daraus wurde nichts. Aber dafür habe ich etwas für dich.“
    Er klingt gestresst. Das wird wohl nicht so gut gelaufen sein mit „der Frau“. Er fährt fort:
    „Ähm ... Es geht um einen Freund meiner Mutter. Er hat eine Immobilienagentur. Eine luxuriöse. Sie suchen Leute, die Kunden durch Apartments und Villen führen.“
    „Super! Aber interessiert dich das nicht?“
    Stille. Die Verbindung muss abgebrochen sein.
    „Guillaume?“
    „Entschuldige. Nein, dafür muss man perfekt zweisprachig sein. Gut, sag mir bitte jetzt gleich, ob du den Job willst, ich hab sonst noch andere Leute im Kopf.“
    „Ja, doch, natürlich!“
    „Ich
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