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Sein mit Leib und Seele - Band 06

Sein mit Leib und Seele - Band 06

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 06
Autoren: Olivia Dean
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Sie mich Aline, wir sind doch ungefähr gleich alt.“
    „Sehr gerne, Aline. Sind Sie bereit, mit der Besichtigung zu beginnen?“
    „Klar doch!“
    Meine neue Kundin muss ich nicht groß dazu auffordern, dass sie mir etwas über ihr Leben erzählt.
    „Wird Ihre Familie nachkommen?“
    „Ach, nein! Ich bin mitten in der Scheidung!“
    „Das tut mir leid.“
    „Das muss Ihnen nicht leidtun. Das ist nur zu meinem Besten. Mein Mann ist sehr reich. Er wird all das bezahlen ... Das ist der Preis seiner Schuld, auf gewisse Weise.“
    „Ach. Aber wird das Haus nicht etwas zu groß sein für Sie ganz alleine?“
    „Ich will, dass er bezahlen muss, dass er teuer bezahlen muss. Außerdem bin ich noch jung, ich will noch ein paar denkwürdige Partys organisieren. Die verlorene Zeit nachholen.“
    Wir fahren mit der Besichtigung fort. Wenn Aline nicht gerade von ihrem Mann redet, ist sie sehr amüsant. Ich erfahre, dass sie, offenbar sehr viel, in einer Werbeagentur arbeitet. Sie hat zweihundert Ideen pro Minute, ich kann ihr einfach nicht folgen. Und dann gelangen wir in das goldene Badezimmer.
    „Das hätte meinem Mann gefallen.“
    Ich muss lächeln, denn das ist der einzig gemeinsame Punkt, der diese beiden derart verschiedenen Frauen verbindet ... Ich denke, dass das auch Charles gefallen könnte ...
    „Ist er ein Sammler?“
    „Von jungen Frauen, ja!“
    „Bitte entschuldigen Sie ...“
    „Nein, das liegt an mir ... Wenn ich mich wohlfühle, lasse ich mich etwas gehen. Reden wir von etwas anderem.“
    Die Besichtigung endet vergnügt. Aline „gefällt es sehr“. Sie sieht sich voll und ganz in einem vornehmen Stadthaus.
    „Es hat die Feierlichkeit, die mir fehlt“, sagt sie. „Das einzig Dumme ist nur, dass es von allem etwas weit entfernt ist.“
    Ich verspreche ihr, sie noch durch weitere Objekte zu führen. Wir verabschieden uns, indem wir uns fast natürlich ein Küsschen auf die Wange geben.
    Zufrieden mit meiner Arbeit kehre ich in die Agentur zurück. Um Rückmeldung zu geben. Diane lässt mich in das Büro von Monsieur Lechevalier. Er ist am Telefon und sieht panisch aus. Er legt auf und zeigt mit dem Finger auf einen Computer in einer Zimmerecke.
    „In diesem Computer sind all unsere Objekte in einer leistungsstarken Datenbank sortiert. Diane wird Ihnen zeigen, wie diese funktioniert. Wenn Sie Ihre Kunden heute erfolgreich einschätzen konnten, werden Sie eine genauere Vorstellung davon haben, was sie suchen. Ich muss jetzt leider gehen. Ich überlasse Ihnen den Laden. Ihnen und Diane.“
    „Aber ich ...“
    „Meine Frau bekommt gerade ein Kind ... Ich rufe Sie an.“
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschwindet er. Ich bin alleine in seinem Büro. Alles ist viel zu schnell gegangen: Heute Morgen wurde ich aus der Bibliothek geworfen und heute Abend habe ich die Schlüssel einer Immobilienagentur.

4. Working Girl
    Ich habe den Abend mit Diane im Büro verbracht. Lechevalier hatte recht, sie ist eigentlich ein nettes Mädchen. Als sie begriff, dass wir beide die Agentur alleine verwalten sollten, wurde sie schnell viel umgänglicher. Sie hat uns Sushi und Cola bestellt und wir haben uns an die Arbeit gemacht. Tatsächlich ist die Agentur im 16. Arrondissement eine neue Zweigstelle einer größeren in Neuilly, einem wohlhabenden Pariser Vorort. Lechevalier hat die Führung seinem Neffen anvertraut und diese kleine Agentur eröffnet, um näher bei seiner jungen Frau sein zu können, die hier gleich um die Ecke arbeitet.
    „Wenige Objekte, wenige Kunden ... das erlaubt es ihm, jeden Tag mit ihr Mittag zu essen und sich jetzt auch noch um sein Baby zu kümmern!“
    „Wie alt ist er?“
    „Er? Oh! Ende fünfzig. Aber er ist ein echter Romantiker. Ich habe ihn nie mit einer Frau zusammen gesehen, bis ihm Marie-Cécile über den Weg gelaufen ist. Und 'über den Weg gelaufen' meine ich wortwörtlich. Er hat sie über die Straße gehen sehen und seitdem war er nicht mehr derselbe.“
    „Wie süß! Und sie?“
    „Sie gibt Religionsunterricht an einer nahe gelegenen Privatschule. Sie ist sehr fromm! Und muss um die 25 sein. Er hat ihr nach allen Regeln der Kunst den Hof gemacht, bis sie schließlich eingewilligt hat, ihn zu heiraten. Er ist ganz verrückt nach ihr und wird in diesem Augenblick wahrscheinlich gerade Papa.“
    „Eine schöne Geschichte ...“
    Wir schweigen und träumen von dieser Liebe, die wir uns dennoch für nichts in der Welt gewünscht hätten ...
Diane ist verheiratet, aber
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