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Sein mit Leib und Seele - Band 04

Sein mit Leib und Seele - Band 04

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 04
Autoren: Olivia Dean
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berühren seine Lippen ganz sanft die meinen. Ich spüre sie kaum ... aber ich höre das Geräusch der Zeitschaltuhr, die wir damit wieder ankurbeln. Wir sind nicht mehr allein. Ich werde Delmonte die Intensität meines Sexuallebens zeigen, er wird schon sehen. Im Handumdrehen verwandle ich unseren unschuldigen Austausch in einen leidenschaftlichen Kuss. Unsere Zungen verknoten sich ineinander und ich drücke meinen Körper gegen den von Guillaume, der davon glücklicherweise nicht unberührt bleibt. Charles läuft rasch hinter uns vorbei und verschwindet im Treppenhaus. Er kann uns nicht übersehen haben. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Guillaume hingegen scheint etwas zwiegespalten. Er sieht mich nun zutiefst enttäuscht an.
    „Ruf mich an, wenn du weißt, was du willst.“
    Ich hab's vermasselt.

7. Die Ausbeute
    Ich schäme mich. Was Guillaume und ich hatten, war kostbar. Es hätte zu etwas Wunderbarem führen können. Und ich habe es einfach komplett zerstört. Ich weiß nicht mal, ob er noch mit mir reden will. Ich bin widerlich. Und wofür das alles? Um den Sexualtrieb meines bescheuerten Nachbarn anzuheizen! Der mir jedoch vor zwei Monaten in aller Deutlichkeit klar gemacht hat, dass keinerlei Beziehung möglich sei. „Ich bin keinesfalls in Sie verliebt.“ Das hätte ich mir tätowieren lassen sollen. Was für ein Vollidiot ich doch bin!
    Ich fühle mich mies. Ich beschließe, mich übers Wochenende zu Hause einzusperren. Ich werde wirklich etwas arbeiten. Auch meinen Vater anrufen, das ist schon wieder zu lange her. Er kennt mich gut. Er merkt sofort an meiner Stimme, dass mich etwas bedrückt.
    „Geht's um einen Jungen?“
    Ich hätte niemals gedacht, dass mein Vater in der Lage wäre, sich vorzustellen, dass ich ein Liebesleben habe! Ich bin sprachlos.
    „Ich wusste, dass dieser Tag einmal kommen würde, ich bin vorbereitet. Also, geht's um einen Jungen? Einen Studenten?“
    „Nein. Na ja, doch. Er heißt Guillaume.“
    „Ihr habt euch gestritten, ist es das?“
    „Ja, gewissermaßen.“
    „Egal ob du im Unrecht bist oder nicht, entschuldige dich. Ich selbst habe das bei deiner Mutter immer so gemacht und unsere Streitereien haben nie lang angehalten.“
    „Äh. Okay. Danke.“
    „Aber gerne doch.“
    Er scheint mit seinem Beitrag sehr zufrieden zu sein. Ich bin mir sicher, dass er das vorher einstudiert hat. Jetzt, wo ich mich bei ihm bedankt habe, denkt er sicher, dass er die Prüfung bestanden hätte. Einen passenden elterlichen Rat in Liebesdingen erteilen: Erledigt. Abgehakt, so wie einst „das Fahrradfahren beibringen“ oder „erklären, wo die Babys herkommen“. Ich möchte ihm dieses Erfolgserlebnis nicht nehmen, also lasse ich es dabei beruhen. Und außerdem hat er ja nicht unrecht. Ich muss mich auf jeden Fall entschuldigen. Ich habe zwei Tage Zeit, um die richtigen Worte zu finden. In der Zwischenzeit halte ich mich bedeckt.
    An die Arbeit. Seitdem Madame Granchamps meine Gliederung abgesegnet hat, bin ich so gut wie keinen Schritt vorangekommen. So gut wie ... Ich habe rein gar nichts gemacht, wozu sich selbst belügen. Jeden Tag finde ich irgendeine Ausrede, um nichts zu tun. Ein Buch, das erst noch zu Ende gelesen werden muss, ein Mittagessen mit Manon, Niedergeschlagenheit, ein machiavellistischer Plan, um Charles zu verführen, der erst noch umgesetzt werden muss ... Ich vertrödele die Zeit. Aber da klopft es plötzlich an der Tür. Noch eine Ausrede ...
    „Emma. Hallo. Entschuldigen Sie die Störung, ich habe mich gefragt, ob Sie mir einen Gefallen tun könnten.“
    „Äh, ja. Worum geht es?“
    „Heute Nachmittag soll ein Gemälde für mich geliefert werden. Unglücklicherweise habe ich einen Termin am anderen Ende der Stadt, den ich nicht verschieben kann. Wären Sie vielleicht so nett, es entgegenzunehmen?“
    „Ja. Ich kann auch bei Ihnen arbeiten, kein Problem. Wann möchten Sie, dass ich rüberkomme?“
    „Sofort, wenn es möglich ist?“
    „Okay, ich komme.“
    Seit Wochen schon hatten wir kein so langes Gespräch mehr. Als ich bei ihm ankomme, trägt er ein Hemd und ist barfuß. Er sieht nicht so aus, als wenn er schon zum Aufbruch bereit wäre. Dass er so sexy ist, hätte ich beinahe vergessen.
    Er setzt mich an einen kleinen Mahagonischreibtisch und reicht mir einen Kaffee. Er bleibt stehen.
    „Kommen Sie gut voran mit Ihrer Diplomarbeit?“
    „Ja.“
    Mehr werde ich ihm dazu nicht sagen. Außerdem weiß ich ohnehin, dass er sich nicht wirklich für
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