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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi
Autoren: Ulrike Renk
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rechten Seite der dritte Garten ist es.« Erna Schikowski nickte zufrieden.
    »Mittendrin«, murmelte Ermter. »Unübersichtliches Gelände, Zivilisten. Was für eine Scheiße.«
    »Weißt du, ob Nils da ist?«, fragte Fischer, an Erna gewandt.
    »Ja, natürlich. Er hat heute den ganzen Tag irgendetwas in seiner Hütte gebastelt. Wir haben schon gedacht, dass er endlich seinen Rasenmäher repariert, weil er ja auch zwei Benzinkanister mitgebracht hat. Aber dann hat er gar nicht den Rasen gemäht.«
    »Wie viele Ausgänge hat das Gelände?«, wollte Ermter wissen.
    »Zwei.« Man merkte Erna an, wie stolz sie war, an den Ermittlungsarbeiten beteiligt zu sein. »Den hier vorne und hinten noch einen. Aber Nils parkt seinen Wagen immer hier vorn. Wenn der Wagen noch da ist, ist er auch noch hier.«
    »Was für ein Wagen?«
    »Ein silberner Opel Astra. Kennzeichen KR - GF . Die Nummer weiß ich allerdings nicht.«
    Ermter schaute einen der Streifenbeamten an. Dieser verließ sofort das Gelände, kehrte kurze Zeit später zurück und nickte.
    »Der Wagen steht noch da.«
    »Okay. Wir rufen das SEK und versuchen, das Gelände so unauffällig wie möglich zu räumen. Wir brauchen Verstärkung, die Straße muss abgesperrt werden.«
    »So ein Mist«, sagte Fischer leise. Die Härchen in seinem Nacken stellten sich auf, die Vorahnung drohender Gefahr schien wie eine Glocke über ihnen zu liegen.
    »Ja.« Ermter sah sich um. »Hier gibt es Laternen, aber sie spenden nicht genügend Licht.«
    »Denk dran, er ist bewaffnet. Der Mann hat nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Lass uns die Dunkelheit ausnutzen, um das Gelände zu räumen.«
    Die drei Beamten schlichen sich von Garten zu Garten und schickten die Hobbygärtner nach Hause. Unruhe und Verwirrung machte sich breit. Es überraschte Fischer, wie viele Leute noch um diese Zeit in ihrem Garten waren.
    »Wir sind die letzte Reihe jetzt noch mal durchgegangen«, sagte schließlich einer der Schupos. »Es müssten alle raus sein.«
    »Gut.« Ermter nickte.
    Die dunklen Wagen des SEK s waren inzwischen eingetroffen.
    »Jörg Halter. Ich habe ein grobes Lagebild erhalten.« Er schüttelte Ermter die Hand.
    Die beiden Männer traten zwei Schritte zur Seite und sprachen leise miteinander.
    »Die haben Heckler- und Koch- MP s«, hörte Fischer Mehmet, der inzwischen vom Gatherhof gekommen war, flüstern. » MP 7 kurz und USP . Wie geil.«
    » USP ? Heißt das nicht USB ? Das hab ich an meinem Computer«, zischte Uta.
    » USP – Universale Selbstladepistolen im Kaliber 45 ACP . Und außerdem haben sie Tactical Light. Krass!«, begeisterte sich Mehmet.
    »Ich versteh nur Bahnhof. Ist auch egal. Hör lieber den Anweisungen zu.« Uta verdrehte die Augen.
    »Ich will zum SEK .« Mehmet zog die Luft ein. »Das ist mein Traum. War es immer schon.«
    »Verstanden!«, sagte Halter leise in sein Kehlkopfmikrofon, dann wandte er sich an Ermter. »Das Grundstück ist gesichert. Wir gehen rein.«
    Wie Schattengestalten waren die Männer geräuschlos in Position gegangen. Jörg Halter gab den Befehl.
    Was, wenn der Typ da auf einer Bombe sitzt, dachte Fischer. Er hat nichts mehr zu verlieren, er hat schon alles verloren. Kind, Frau, Job. Er hat Rache geübt, und nun? Nun hockt er vermutlich auf einigen Benzinkanistern und wartet auf sein Ende.
    In Loers’ Wohnung hatten die Kollegen Pläne von Jutta Depenbrocks Haus gefunden, detaillierte Aufzeichnungen über ihr Kommen und Gehen und auch die Flugdaten ihres Mannes. Genauso gab es Überwachungsdaten von Peter Goeken. Loers hatte seine Opfer studiert und beobachtet, ihre Wege aufgezeichnet und passende Augenblicke abgewartet, um ihnen aufzulauern und sich zu rächen.
    Fischer hielt die Luft an und zählte, dann atmete er aus, zählte weiter. Bis auf ein Knacken und die Rufe der Nachtvögel war kaum etwas zu hören. Er spürte das Kribbeln in seinem Magen, die latente Angst, die er sich kaum eingestehen wollte, die trotzdem immer vorhanden war. Man wusste nie, wie solche Situationen ausgingen.
    Zehn Minuten waren vergangen. Halter kam zurück.
    »In der Hütte ist niemand. Aber sie hatten recht, er hat versucht, eine Art Bombe zu bauen. Allerdings ist der Zünder nicht wirksam.«
    »Und wo ist er?« Verwirrt sahen sie sich an.
    »Der Wagen steht immer noch auf dem Parkplatz«, vermeldete ein Schupo.
    »Verdammt, wir haben das Gelände evakuiert. Er wird sich rausgeschlichen haben.«
    »Wir haben die Personalien überprüft, vorne und hinten
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