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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi
Autoren: Ulrike Renk
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des Täters gefunden.«
    »Gib mir mal das Fax mit den Fingerabdrücken«, bat Volker. »Ich versuche mein Glück in der Kartei.« Er drehte sich um. »Hast du das schon mal gemacht?«, fragte er die Durchläuferin.
    Claudia Simons verneinte. »Zeigst du’s mir?«
    »Haben wir Zugriff auf die Daten der italienischen Polizei?«, fragte Ayla.
    »Nein, den hat nur das BKA . Aber wir können ihnen den Fingerabdruck faxen. Ich mach das«, erklärte Tom Lähr.
    »Kommt nun endlich Bewegung in die Sache?«, fragte Ermter.
    »Möglich.« Fischer strich sich über die Haare. »Wenn das nicht wieder eine tote Spur ist.«
    »Bin ich hier richtig?«
    Fischer kam gerade aus der kleinen Küche, wo er neuen Kaffee aufgesetzt hatte.
    »Das kommt darauf an, wo sie hinwollen.« Fischer musterte die Frau, die ihm gegenüberstand. Er schätzte sie auf Mitte vierzig, sie war normal gebaut, trug einen schwarzen Blazer über einem leuchtend roten T-Shirt und eine schwarze Jeans. Ihre Haare hatte sie flüchtig hochgesteckt.
    »Ich will zu meinem Bruder, Christoph Depenbrock. Er soll hier sein.«
    »Das ist richtig. Haben Sie gehört, was passiert ist?«
    »Es gab einen Überfall«, sagte sie und legte sich eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr. »Und meine Schwägerin ist verschwunden.« Ihre Augen glänzten feucht.
    Hoffentlich klappt sie uns jetzt nicht auch noch zusammen, dachte Fischer.
    »Kommen Sie mit.« Er überlegte kurz. »Meinen Sie, Sie sind in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?«
    »Eigentlich wollte ich meinen Bruder abholen …«
    »Er hat ein Beruhigungsmittel bekommen.«
    »Ich weiß nicht, wo Jutta ist.«
    »Das glaube ich Ihnen. Aber wir wollen herausfinden, was passiert ist, und dazu brauchen wir Informationen. Ihr Bruder ist nicht in der Verfassung, uns Auskunft zu erteilen.«
    »Okay, das verstehe ich. Aber nur kurz.«
    Fischer führte sie in Ermters Büro. Ermter reichte ihr die Hand.
    »Danke, dass Sie uns helfen.«
    »Ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen helfen kann.«
    »Jede weitere Information kann hilfreich sein. Im Moment haben wir etliche Puzzlestücke, die nicht zueinander passen. Wir haben eine Tote – die Beschreibung passt leider auf Ihre Schwägerin.«
    »Oh.« Die Frau schlug die Hand vor den Mund. »Das wusste ich nicht.«
    Ermter bat sie, Platz zu nehmen, und öffnete sein Notizbuch. »Sie heißen?«
    »Petra Depenbrock – ich habe nach meiner Scheidung wieder meinen Mädchennamen angenommen.« Sie errötete leicht. »Meine Ehe war die Hölle, ganz im Gegenteil zu Christophs Ehe. Er und Jutta sind ein Traumpaar. Sie passen so gut zueinander, verstehen sich blind.«
    Ermter blickte Fischer an und ließ die Frau weiterreden.
    »Wir haben uns so gefreut, dass Jutta endlich schwanger geworden ist. Es hat lange gedauert, fast wollten sie es schon aufgeben. Jutta ist ja nun nicht mehr die Jüngste, sie wird nächsten Monat sechsunddreißig.« Petra Depenbrock schluckte und schaute Ermter an. »Ist sie wirklich tot?«
    »Wir können es nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Muss sie identifiziert werden?«
    »Das … ähm, nein.« Ermter schluckte. »Wir haben, nun ja, wir haben eine Brandleiche. Sie ist derart stark verbrannt, dass sie nicht mehr identifiziert werden kann.«
    Petra Depenbrock riss erschrocken die Augen auf. »Und wie kommen Sie darauf, dass es Jutta sein könnte?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Ihre Schwägerin ist als vermisst gemeldet worden, und die äußere Beschreibung passt«, antwortete Fischer leise. »Das heißt noch nicht, dass sie es ist, aber die Zeichen weisen darauf hin. Wir überprüfen jetzt die DNA .«
    »Die Tote … ist sie, ist sie schwanger …? Oder kann man das auch nicht mehr feststellen?« Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Doch, das konnte man feststellen.«
    Für einen Moment schwieg Petra Depenbrock, dann nickte sie. »Jetzt habe ich Ihren Punkt.« Sie räusperte sich. »Was wollen Sie wissen?«
    * * *
    Martina Becker nahm Fischers Weinglas von dem Schachtischchen, dann griff sie nach der Flasche. Der Merlot war fast leer.
    »Möchten Sie noch?«, fragte sie Jakob Schink. »Es ist nur noch ein Schluck in der Flasche.«
    »Gerne. Darf ich noch bleiben?« Der alte Mann lächelte. »Meine Liebste ist bei ihrer Schwester im Schrebergarten. Aber Sie dürfen den Wein auch trinken, er ist köstlich.«
    »Ich nehme lieber Pinot.« Martina holte sich Weißwein aus dem Kühlschrank, setzte sich dann in den Sessel gegenüber von
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