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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder
Autoren: Volker Ferkau
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haben kein Recht, hier zu sein. Das ist privat.«
    Will lachte. »Ich war mal Polizist, haben Sie das vergessen? Es mag ja sein, dass hier ein kleines perverses Spiel abgeht, aber sobald Blut fließt und jemand sich in Lebensgefahr befindet, kann und werde ich nicht weggehen, auch wenn es auf freiwilliger Basis geschieht. Außerdem wird die Polizei gleich eintreffen.«
    Mark war zu einem fremden Haus gefahren und hatte die Bewohner überredet, ihn telefonieren zu lassen. Er hatte den Sachverhalt geschildert. Schließlich hatten alle gehofft, Mark Rieger habe sein Handy nicht ausgeschaltet. Hatte er nicht.
    Die Fachleute vom LKA hatten es innerhalb weniger Minuten per GPS getrackt.
    Will überredete Irene Kreidler, ihm den Standort von Rieger mitzuteilen. Kreidler hatte ein Einsehen.
    ‚Bauen Sie keinen Mist, Prenker. Ich verlasse mich auf Sie. Ist vermutlich sowieso nichts. Ich kenne Dr. Rieger. Er ist ein feiner Mann.’
    ‚Deshalb hat er Janine in den Kofferraum verfrachtet?’
    ‚Die diensthabenden Beamten sind unterwegs.’
    Ihre Zustimmung hatte ihn verwundert, denn er gehörte offiziell nicht zur Mannschaft. Aber die Zeit verrann. Die Polizei würde nicht so schnell vor Ort sein und vielleicht konnte Will eine Straftat vereiteln. Das bewies, dass man ihm noch vertraute. Dass er noch im Spiel war.
    Es dauerte nicht lange und er hatte das Blockhaus entdeckt. Er hatte sich angeschlichen, durchs Fenster gespäht und schließlich nach guter alter Art die Tür eingetreten.
    Und nun wusste er nicht weiter. Er hatte manches erwartet, aber nicht das.
    »Lassen Sie das Messer sinken, Mark.«
    »Wollen Sie schon wieder jemanden erschießen, obwohl es nicht nötig ist?«
    Will zuckte zusammen. Rieger wusste also genau, welcher Fehler seine Karriere beendet hatte ... und die Waffe begann zu zittern.
    »Sie werden mich nicht erschießen, Will«, flüsterte Rieger. »Sie können es nicht. Sie wollen nicht schon wieder eine Kerbe auf Ihre Waffe ritzen.«
    Eva, die nicht Eva war, sondern Janine, blickte auf. Ihre grünen Augen suchten Wills Blick. »Ich will, dass er mich tötet. Das ist ein Deal zwischen ihm und mir.«
    »Aber ... warum? Das ist total schräg ...«
    »Es ist mein Wunsch, und wenn du mich jemals geliebt hast, Wilhelm Prenker, dann lass es zu. Geh und lass uns alleine. Wir haben nicht mehr viel Zeit, wenn es stimmt, dass die Polizei gleich kommt.«
    »Warum wurdest du mit einem Schocker betäubt? Warum bist du dann nicht freiwillig in sein verdammtes Auto gestiegen?«
    »Auch das ist ein Teil unseres Spieles, Will.«
    »Oh, mein Gott ...«
    »Sie haben es gehört, Will«, lächelte der Psychologe. »Sie befinden sich grad mitten in den Untiefen unserer Seelen. Hoffentlich kentern Sie nicht.«
    Schweiß rann Will über den Rücken. Er kam sich vor wie in einem Alptraum.
    Er schoss.
     
     
    Als hätte Mark es geahnt, bewegte er sich zur Seite. Er hatte den Zeigfinger des Ermittlers beobachtet, das unmerkliche Zucken des Gelenks und geahnt, was geschehen würde. Es war nicht möglich, einer Kugel auszuweichen, dennoch gelang es ihm.
    Die Kugel krachte neben ihm in den Schrank, den Gabi ausgesucht hatte,und der ihm nie gefallen hatte. Holz splitterte nach allen Seiten, es donnerte ohrenbetäubend und stank nach Schwarzpulver. Der Schrank spritzte regelrecht auseinander, als hätte eine kleine Bombe ihn zerstört.
    Verdammt, mit welcher Munition schoss der Ermittler?
    Mark war nie besonders sportlich gewesen, doch er hatte nicht vor, das Spiel zu beenden, nur weil dieser Prenker ihn verfolgt und gestellt hatte. Er machte zwei Sprünge nach vorne und rannte direkt in den Mann hinein. Prenker taumelte zurück und Marks Sushimesser war wie ein huschender Schatten.
    Mark taumelte rückwärts. Ein massiver Schlag hatte seinen Magen getroffen. Er schnappte nach Luft, dann trat er zu. Genau zwischen Prenkers Beine.
    Der Ermittler heulte auf, Mark schlug dem Ex-Bullen die Pistole aus der Hand und rammte ihm das Messer in den Oberarm.
    Er hatte sich seit dreißig Jahren nicht mehr geprügelt und staunte über seine Fähigkeit. Sie beflügelte ihn. Er war nicht mehr irgendwer! Er war ein Gott, der über Tod und Leben bestimmte! Er war ein Kämpfer, ein Ritter, ein Mann, den man fürchtete. Er war ein Killer, der auf einer Welle des Blutes surfte.
     
     
    Mark hatte daneben geschossen. Er war definitiv aus der Übung. Um das zu vermeiden, gingen seine ehemaligen Kollegen regelmäßig auf den Schießstand.
    Er wollte soeben
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